Da muss man mal einmal richtig meckern und einfordern, dass es verdammt noch einmal losgehen soll – und da geht es los. Aber wie! Doch beginnen wir im Kleinen:
„I am the greatest Lannister-killer of all time.“ (Tyrion)
Die Lannisters sind allesamt am Boden. In Gefangenschaft oder gar schlimmer. Tyrion könnte sich noch die beste Ausgangslage schaffen, indem er bei Daenerys anheuert. Der Anekdoten-Dialog zwischen den beiden war gut geschrieben und durchaus unterhaltsam. Die Ansage von Daeny ist ebenfalls vielversprechend selbstbewusst und engagiert.
„Killimg and politics aren’t always the same thing. (Tyrion)
Ser Jorah wird mal wieder ge-friendzoned. Beim Blick auf den Unterarm kommt die geniale Überleitung: Marmor, Stein und Eisen bricht… Nur die kleine Cersei nicht. Eine Genugtuung, die Grande Dame mal derart am Boden zu sehen. Auch bei weiteren Charakteren kommt es zu wichtigen (Vor-)Ereignissen: Arya lebt ein neues Leben voller Muscheln, bzw. hat ihre erste Mission erhalten. Ramsey möchte ein Killer-Kommando für einen Überraschungsangriff gen Norden entsenden und wird scheinbar von seinem Vater erhört (was sind schon 20 Mann?!). Und Theon – äh, Pardon, Reek – beichtet Sansa, dass er gar nicht Bran und Rickon umgebracht hat. Uff!
Und doch ist all das nur kleines Figuren-Herumgeschiebe um Vergleich zur zweiten Hälfte der Folge. Denn da taucht tatsächlich noch einmal John auf, der in seiner Diplomatenrolle in Hardhome eintrifft, dem Dorf aus der A Day In The Life-Doku zu Staffelbeginn. Schön zu sehen, wie es final umgesetzt – und zerstört – ausschaut.
„My anncestors would spit on me it I broke bread with a crow.“ – „So would mine but fuck’em, they’re dead.“ (Älteste Wildlings)
Was ich mich dort zunächst gefragt habe: Wo stecken eigentlich die White Walker?! Für den Aufmarsch, den sie bereits vor einer Weile hatten, nehmen sie sich erstaunlich viel Zeit… Klar, die warten auf den Winter, aber bis zur Mauer kann man doch schon schneeverdeckt gehen. Was machen die so lange? Warten die etwa nur darauf, dass die Handlungsstränge der anderen… – Ach, forget it! Quasi während ich diese Zeilen in mein Handy getippt habe, passiert es auch schon…
Und jetzt bin ich genau anders herum etwas sauer. Zum einen aufgrund des perfekten Timings, zum anderen, weil scheinbar niemand (Wildings wie Crows) die auch nur ansatzweise hat kommen sehen. John deutet sogar noch an, dass die Wildlings zunächst eifrig neues Land bestellen können um dann irgendwann gegen die Walker zu kämpfen. Und plötzlich kommt eine Lawine, die man mit Vorposten eigentlich aus Meilen Entfernung hätte sehen können müssen?! Ein wenig organisierter hätte das schon sein dürfen… Waren vermutlich alle verwundert, dass die Dinger doch verdammt schnell sind. Und nicht weiß. Eher Skelette aus „Army of Darkness“. Zumindest in der Vorhut.
Das Chaos ist jedenfalls sehr gut inszeniert, ebenso die Kampfszenen von John. Der Blick des White Walkers als er auf das Schwert trifft – herrlich!
Schade jedoch um die Wildingsmutter. Die mochte ich! Aber Kinder-Skellette sind auch fies… Fast so fies wie die kongeniale Taktik, sich einfach massenhaft von der Bergklippe gen Dorftal fallen zu lassen. Oder natürlich das Annektieren der gefallenen Gegner. „Was tun sie? Sie leuchten blau…“
Nur gut, dass die nicht schwimmen können.
Es geht doch! Nach sieben teils langen Folgen der Vorbereitungen und des Aufbaus gibt es endlich mal wieder ein richtiges Highlight! Der Kampf kam sicherlich nicht nur für die Menschen vor Ort überraschend, ich hatte damit erst zur neuen Staffel (oder als kleines Cliffhanger-Anzeichen im Finale dieser) gerechnet. So wird die Brisanz doch noch einmal deutlich größer und dürfte einige Machtkämpfe in Westeros schnell nichtig erscheinen lassen. Dürfte spannend werden, wer da seine eigenen Ziele unterordnet und wer sich selbst daraus eine Möglichkeit baut (Ähem, ich wette auf Littlefinger…).
Wurde der Gigant da eigentlich am Ende noch gebissen? Wie läuft das, muss man erst sterben, damit man einer von ihnen wird? Oder wird ihn das überhaupt nicht kratzen? Sah seltsam aus. Wäre natürlich fies, wenn der plötzlich blauäugig aufwacht… Ich freue mich jetzt jedenfalls enorm auf die letzten beiden Folgen. Game of Thrones is back!
Das vorläufige Highlight des für mich immer mehr zur besten Staffel avancierende GoT-Paket. Seit der Auftaktszene der Serie wird über 47 Episoden eine Bedrohung angedeutet, die alle Intrigen, Morde, Vergewaltigungen und Machtspielchen zweitrangig erscheinen lässt – kurz zusammengefasst im Catchphrase „Winter is Coming“. Winter has arrived… Aber der Reihe nach.
– Cersei nach allem so zu sehen, in einem Moment und einer nahen Zukunft, in der sie nichts in der eigenen Hand hält, keine Option oder Intrige, die sie aus dieser eigens verschuldeten Situation helfen kann, ist erleichternd und schockierend zugleich. Schockierend daher, dass bei allem zerbrechlichen was uns GoT doch beschert, Cersei immer am längeren Hebel gesessen hat. Wie angesprochen: Marmor, Stein und Eisen bricht, aber diese Cersei nicht…
– Arya auf erster Assassinen-Mission und dazu das ganze Setting rund um Braavos – ein Genuss!
– auf Winterfell zeigt sich, dass der Plot rund um Sansa, der unverständlicher Weise für viele unnötig schien, einfach konsequent war in dem Moment, in dem man sich entschied, die echte Sansa und Ramsay heiraten zu lassen. Und er zeigt dass diese Sansa viel schlimmeres erlebt und überlebt hat, sodass sie nichts mehr brechen kann – und dann sollen nochmal Dummschwätzer kommen und sich völlig sinnfrei palabern, lasst die Leute reden… Und nun steuert dieser Strang auf ein super spannendes Staffelfinale hin, welches wohl den traditionellen Schocker der Staffel in Folge 9 parat halten wird (S01E09 = Schocker – Neds Enthauptung; S02E09 = Schlacht – Blackwater; S03E09 = Schocker – Red Wedding; S04E09 = Schlacht – Widlings vs. Crows; S05E09 = Schocker?)
– Tyrion und Dany zusammen zu sehen und sie über das Schicksal von Westeros und deren Häuser diskutieren zu hören ist ein absoluter Clash of Dreams, als ob man Lio Messi und Pele einen Doppelpass spielen sieht, als Tony Soprano und Heisenberg gemeinsame Sache machen, also ob Batman und Superman… Nee. Jedenfalls mein absolutes Highlight nach fast 5 Staffeln diese 2 Charaktere vereint zu haben.
Gefolgt von der Erkenntnis, dass alles egal erscheint, wenn man diesen grandiosen und alles beschreibenden Blick von Kid Harrington am Ende dieser Folge sieht ob dieses unvorstellbaren Grauen den er da ansehen musste. Ganz großes Kino!
Ich (kein Buchleser) hab meine eigene kleine Theorie wie dies alles enden könnte (evtl. Fantheorie-Spoiler):
Jorah wird zur Wall reisen um den Tod seines Vaters zu rächen bzw. auf dem Grund zu gehen, dort den Schrecken der White Walker sehen und Dany um Hilfe der Drachen zu bitten und sie zur Retterin des Reiches machen. Der angestrebte Kampf in den Fighting Pitts passt da nicht so rein, aber ich fände es ziemlich schlüssig dass die Drachen die Walker vernichten und Dany in diesem Zusammenhang auf Jon trifft (A Song of Ice and Fire), und dann schauen wir mal wie es weitergeht.
(„SPOILER“ Ende)
Jedenfalls bin ich entzückt ob dieser Staffel und kann die nächsten 2 Episoden kaum erwarten, obwohl es mich dann auch wieder graut vor einem knappen Jahr Wartezeit bis Staffel 6 – The Night is dark and full of Terror…
Sehr schöne Zusammenfassung, bin da komplett bei dir. Bis auf die zwei vorherigen Folgen, in denen ich etwas Angst hatte, das es ins Nichts plätschert, ist das eine absolut hochwertige Staffel. Hoffen wir, dass deine (und meine) Erwartungen an die letzten Folgen bestätigt werden. :)
Ich war auch begeistert, endlich geht es mal wieder zur Sache! Die Schlacht in Hardhome war wirklich episch, auch wenn das Timing und die Glaubwürdigkeit mal wieder etwas auf der Strecke gelieben sind. Aber wisst ihr was? Pfeif drauf! Das ist genau die Art von Emanzipation von der Buchvorlage die nötig ist, um in der Staffel noch mal so etwas wie echte Spannung aufkommen zu lassen. Zumal mich andere Plots wie die Ereignisse in Dorne bisher absolut enttäuscht haben.
Auch Arya und Tyrion bekommen endlich mal etwas anderes zu tun als Böden zu schrubben und durch die Gegend zu gondeln. Und sogar der unvermeidliche Ramsay will mal etwas anderes tun als in seiner Burg zu sitzen und Menschen zu quälen, Hurra! Beten wir alle dafür das er vom Pferd fällt und sich das Genick bricht.
Ich bin jetzt sehr gespannt auf die letzten zwei Folgen, für mich ist besonders ein Ereignis geradezu zwingend und völlig offensichtlich. Mini SPOILER: Was macht man wenn einem ein „Trial“ bevorsteht und man seine Unschuld nicht beweisen kann? Ganz genau!
…ich fand die Action nett, aber hab mich immer wieder dabei ertappt an The Walking Dead zu denken. Meiner Meinung nach (keine Bücher gelesen), hätte es keine Zombies in GoT gebraucht.
I know what you mean. Finde es aber nicht so schlimm, da etwas anderer Ursprung und bei weitem nicht so plump inszeniert. Dass der Mystery/Fantasy-Krams noch kommt, war ja eigentlich von Beginn klar.
So, hab‘ jetzt auch die Folge geschaut und kann Dir nur zustimmen. Ich musste auch die ganze Zeit an TWD denken. Auch wie das „Aufwachen“ der Annektierten war schon ziemlich nah an TWD inszeniert. Meiner Meinung nach ebenfalls nicht notwendig…
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