Seit der letzten Folge sind einige Monate vergangen. Sowohl für uns als auch die Mad Men und Women. Es sind die 70er, die sich direkt in flauschigen Hippie-Schnäuzern zeigen, die aus Ted und Roger aus heutiger Sicht eher die Abzieh-Bildchen eines Playboys darstellen.
Es beginnt jedoch mit viel nacktem Bein und noch mehr Fantasie. Don(ald) is back inmitten der schönen Frauen. Natürlich nur ein Casting, aber so schlecht scheint der aktuelle Job nicht zu sein. Noch immer autark als eigene Agentur, aber im McCann-Netzwerk aufgehoben, scheint der Plan funktioniert zu haben und etwas mehr „alter“ Wind zu wehen.
Was hat sich noch geändert? Don hat finde ich deutlich abgenommen, Kenny ist auch mal ohne Augenklappe zu sehen und verfängt sich plötzlich in einer seltsamen Schleife aus „Nö, erst Gehaltserhöhung – ach, Roman schreiben ist eigentlich ganz dufte – Tanzt für mich, Bitches!“. Seltsam.
Ebenso seltsam wie die Befragungstechniken von Don bei einer Kellnerin, die ein bisschen was von Betty Draper hat, es aber nicht ist, dafür aber viel Dankbarkeit für Trinkgeld mitbringt. Vermutlich ist Don einfach etwas durch den Wind weil seine Sekretärin Meredith ungewohnt auf Zack ist. Das bringt wenigstens Humor rein, passt aber finde ich nicht wirklich zum bisherigen Charakter. Seltsam eingeführt, dafür aber ein schöner Rückbezug auf den Serienbeginn war die Rachel Menken-Nennung.
„You’ll be second which is very far from first.“ (Peggy)
Ach, und dann wären da noch Peggy und Joan und das Frauenbild. Beide werden nicht ernst genommen, was gerade Joan eigentlich mit einer ordentlichen Breitseite kontert – dieses Mal kauft sie aber lieber Klischeehaft ein paar teure Kleider, um Peggy zu imponieren, die sich einen Liebhaber im Suff angelt, um wertgeschätzt zu werden.
Es ist viel passiert und doch nichts. Klar, kann man nun gerade auf Basis des guten Dialogs zwischen Ken und und Pete über den Sinn und Unsinn von Arbeit und Vermögen und all die Scheinwelten der Werbe-Industrie philosophieren, die auch auf die Betreiber selbst passen. Aber das möchte ich nicht. Das wäre zu weit hergeholt und war mir zu plastisch und wenig unterhaltsam über gebracht. Insgesamt ist es – trotz ungewohnt schnellem Schnitt – weiterhin lame auf hochklassigem Niveau. Irgendwie ohne richtiges Ziel, auf das die Handlung hin führt. Ein bisschen wie eine teure Soap, bei der Nostalgie und schickes Set-Design mehr wert ist als komplexe Storylines, man das aber nicht preisgeben möchte und ein möglichst dichtes Netz aus nebulösen Nebenstorys spannt. Vielleicht war es aber aufgrund des Zeitsprungs auch nur ein kleiner Druck auf den Reset-Knopf, der erst alles in Gang setzt und tatsächlich noch etwas Drive und Signifikanz in das Gezeigte bringt.
Die Folge wurde übrigens Mike Nichols gewidmet, der nicht nur Regisseur war, sondern auch in der Werbebranche in den 60ern einen Namen aufgebaut hat und scheinbar befreundet mit Serienschöpfer Matthew Weiner war.
Kommentiere
Trackbacks