Da wären wir also, am Ende des vieldiskutierten Fünfteilers „Morgen hör ich auf“, den das ZDF an den Anfang des Jahres gestellt hat. Einige wichtige Vorbereitungen auf das Finale hatten die Autoren Martin Eigler, Sven S. Poser und Sönke Lars Neuwöhner letzte Woche ja schon getroffen, so dass jetzt ein spannendes Finale zu erwarten war. Spannend war es letztlich auch, allerdings teilweise auch ziemlich enttäuschend.
Im Mittelpunkt stand natürlich die Frage, ob Jochen Lehmann sein Falschgeld tatsächlich an Blaschko verkaufen möchte – und ob ihm das auch gelingt. Die Vorbereitung darauf war toll angelegt – mit dem Deponieren der gesamten Ware in einem zeitlich befristet reservierten Carsharing-Wagen. Jochen Lehmann hatte schon erwartet, dass es mit Blaschko Schwierigkeiten geben würde. Das kam dann auch so, doch auch diese Umsetzung war durchaus gelungen. Blaschko ging mit Jochen per Helikopter auf die Reise, um ungestört zu sein. Herrlich, wie er über Bad Nauheim schwebend von den großen Vorzügen der Finanzkrisen sprach.
Portugal und Italien sind toll, Griechenland ist großartig. Frankreich ist schwer im Kommen.
So zählte Blaschko seine Absatzmärkte für Falschgeld auf. Jochen Lehmann ließ sich davon allerdings nicht groß beeindrucken und verhandelte munter drauf los, bis Blaschko ihm eingestehen musste, selbst in Geldschwierigkeiten zu sein:
Nur weil ich von den Krisen profitiere, heißt das nicht, dass sie mir nicht auch zu schaffen machen.
Um Blaschko auszutricksen, überlässt er ihm den Flachmann, den er Fellbaum weggenommen hatte. Jenen Flachmann, der diese Mischung aus Alkohol und Tabletten enthält, die einen direkt umhaut. Wer sich bis dato gefragt hatte, warum der Flachmann in jeder Folge auftauchte, dem war es spätestens jetzt klar: Blaschko trinkt, pennt ein und stürzt mit dem Helikopter spektakulär ab. Die Explosion war optisch zwar nicht sonderlich gut umgesetzt, dramaturgisch aber in Ordnung.
Toll gefallen hat mir die Familie Lehmann am Lagerfeuer in der total ramponierten Wohnung, die unter einer Party entsprechend gelitten hatte. Vater Jochen beichtet seine Geldfälscher-Machenschaften und betont, dass damit jetzt Schluss sei. Dann wird den Lehmanns der Strom abgeschaltet und sie beginnen, mit den falschen 50ern ein Lagerfeuer zu entzünden – tolle Szene.
Dann muss man aber auch nochmal über die Defizite der Folge sprechen. Dass Hauptkommissar Schnabelbach Komplize von Blaschko ist – okay, kann man machen. Aber die Nebenhandlungen wirkten doch sehr konstruiert und irgendwie überflüssig. Laura ist auf Tobias reingefallen – kommt wahrscheinlich in den besten Familien vor, tat hier aber gar nichts zur Sache. Und dass sich Vincent Gerlachs Waffe schnappen würde, hatte ich ja schon prophezeit. Dass er aber dermaßen orientierungslos damit durch die Folge torkelt und letztlich in einem Lokal um die falschen 50er kämpft, machte irgendwie gar keinen Sinn. Ich hätte vermutet, dass er eher in die Haupthandlung eingreift – war aber nicht. Dann war da noch der Geldregen über Bad Nauheim – bei Blaschkos Sturzflug sollen sich die Kisten geöffnet haben und aus dem Heli gefallen sein. Und natürlich rieselt das Geld bei Fellbaum, bei Sunny, bei Tauchert herunter – also nochmal bei allen Protagonisten. Gut, die wollte man zur Abrundung wahrscheinlich nochmal zeigen, aber das war schon arg bemüht.
Zum Finale wird’s dann ganz diffus: Erst stehen Jochen und Julia im Regen, der allerdings nur über ihnen stattzufinden scheint, denn 3 Meter hinter ihnen ist’s ganz trocken. Entweder schlecht gemacht oder es sollte eine Symbolik haben, dass es nur über ihnen regnet – beides sicher nicht optimal. Zum Ende geben sie an, auch das letzte Falschgeld zu vernichten – was allerdings mit den existenzbedrohenden Problemen des Anfangs ist, darüber wird kein Wort mehr verloren. Irgendwie schaffe man das schon, heißt es zwischendurch. Dafür, dass das eigentlich der Aufhänger der Serie war, kam das jetzt allerdings viel zu kurz – ohne echte Auflösung.
Und dass zum Schluss auf einmal die Gesamthandlung zum See wechselt, dort der tote Damir gefunden wird und Jochen anfängt, um sein Leben zu rennen, hat sich mir gar nicht erschlossen. Warum passiert das? Warum befinden sich alle am See? Da hätte ich lieber die ganzen Nebenhandlungen der Episode weggelassen und die Zeit hier ins Finale investiert. So war es irgendwie sehr enttäuschend.
Die finale Folge von „Morgen hör ich auf“ ist am Samstag, 30. Januar 2016, ab 20:15 Uhr in der ZDF Mediathek verfügbar und wir ab 21:45 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
Auf Seite 2 folgt noch das Fazit zur gesamten Staffel.
Gerade das Finale gesehen. Ich bin mächtig enttäuscht. Sehe das wie Du nur schlimmer. Der Geldregen war sehr unlogisch. Aber viel schlimmer finde ich dass das Hauptthema auf einmal egal ist. Die finanzielle ausweglose Lage wird nicht mehr erwähnt. Insgesamt fanden wir die Serie ser ich sehr gut. Retten kann man das jetzt eigentlich nur, indem man in weitere 5 Folgen (Staffel 2?) alle offenen Handlubgsstränge sauber zu Ende führt. Ok genug gemeckert :) Schönes Wochenende noch.
Tja, das Auslassen der Geldsorgen-Frage am Ende fand ich wie gesagt auch schade. Glaube aber nicht, dass es eine zweite Staffel geben wird. Wie hast Du denn das Weglaufen von Jochen Lehmann am Ende gesehen? Das habe ich irgendwie nicht verstanden.
Ich sehe gute Vorraussetzungen für eine zweite Staffel. Was mich durch die ganze Serie gestört hat, waren die kurzen Szene mit dem Geldschein im Wasser, der Explosion und Jochen, der durch den Wald rennt. Ich fand das ziemlich nervtötend und überflüssig, denn das waren ja nun keine Szenen, die wirklich so spektakulär gewesen wären.
Das sehe ich auch so – diese Zwischenszenen hätte man vllt. ein, zwei Mal einsetzen könnem, aber so war’s nervig. In einer 2. Staffel dann bitte vermeiden. ;-)
Bei dem Bild auf dem Sofa dachte ich im ersten Moment, ihr habt den langhaaringen Junkie aus Fear The Walking Dead rein geshoppt um damit auszudrücken wie schlecht die Serie nach dem dicken Hype war.
Ich musste nach dem vierten Flashback in der ersten Episode fast ausschalten. Der Rest war eine Qual. Netter Versuch aber einfach nur unerträglich langweilig und billig. Hab wohl zu viel erwartet. Mal gespannt, was Netflix in Deutschland so produziert bekommt.
Allerdings, da bin ich auch mal gespannt, was Netflix da so macht. Hast Du Weinberg bei TNT Serie gesehen? Fand ich nicht so glücklich…
Ich fand Weinberg, für eine deutsche Produktion, sehr gelungen. Auch wenn mir das Ende nicht so geschmeckt hat. Man hat sich da irgendwie was anderes gewünscht, als das klassische „alles nur n Traum“ Ding. (Sorry für den Spoiler)
Jochen und Julia sehen nach dem Abholen des Koffers in der Bank ein Plakat, auf dem angekündigt wird, dass es jetzt Tauchkurse in dem See gibt, in dem sie Damir haben verschwinden lassen. Darum also die Taucher, Jochen fährt hin, aus Angst, und natürlich finden sie das Auto mit Leiche. Vielleicht hast du das Plakat übersehen gehabt.
Ja, das mit der Tauchschule habe ich wohl gesehen, aber warum Jochen da hinrennt, hab‘ ich nicht verstanden. Dass das Auto irgendwann entdeckt würde, davon müsste er ja eh ausgegangen sein. Deswegen fand ich den Abschluss so etwas unglücklich.
Ich fande viel verstörender dass die oberste Gangster Etage nur aus irgendwelchen Hippstern besteht.
Dabei ist die komplette Frankfurter Unterwelt in der Hand der Hells Angels, Kurden und evtl noch Albanern.
Die tragen Lederjacken, Kutten, Bomberjacken, sind grundsätzlich Schlecht bis Prollig gekleidet, und sind in den meisten Fällen auch eher Muskelbepackt anstatt Magersüchtig.
Die Facebook Party… ? Da waren vielleicht 40 Typen und wie die dann das Haus mit Graffiti und Scratching zerstört haben, hätte GZSZ nicht schlechter hinbekommen können. Aber Hauptsache das Haus ist kaputt wie am Ende von Breaking Bad. Fehlten nur noch die Skater.
Und dann der coole Pseudo Hippster Mariuana Keller bzw die Inneneinrichtung von dem Alten der mir in den ersten Szenen noch als Deutscher Gartenzwerg Nazi verkauft wurde ist auch voll authentisch ?
Stimmt, die Party ging ausstattungstechnisch und von der Umsetzung her vollkommen daneben. Das war wirklich schlecht – und wie Du schon sagst sicher Mittel zum Zweck, damit das Haus irgendwie ‚kaputt‘ aussieht.
Auf das Haus vom alten Gerlach lasse ich allerdings nichts kommen – das war klasse angelegt und ausgestattet – fand ich mit das beste Element der gesamten Serie! ;-)
Ach die Einreichtung von dem Opa war doch so ne 1:1 Musterknaben Oliver Koritke Anfang 40 Vinyl Sammler Einrichtung.
Ein cliche das null zu dem Opa gepasst hat.
Dann die Sache mit den Nutten, die dann auch noch in einem total aufgesetzten Ostzonen Dialekt von anpinkeln redet. Richtig peinlich und Pseudo Krass.
Das Ende mit der nicht überwundenen finanziellen Situation hat man Meinung offen gehalten um evtl die Chance auf ne zweite Staffel zu lassen.
Hoffentlich nicht.
Ich fühlte mich auch gut unterhalten, das Finale war etwas enttäuschend, aber so geht es mir inzwischen bei gefühlt 9 von 10 Serien. Der größte Schwachpunkt waren für mich die ganzen „Familiengeschichten“. Laura die auf Tobias rein fällt, Vincent der gemobbt wird, der tote Hamster, die Klassenkonferenz, das war alles viel zu viel und viel zu irrelevant für den Hauptplot. Am Ende wollte man beim ZDF anscheinend doch wieder Programm „für die ganze Familie“ machen und hat sich dabei etwas verzettelt.
Diese Familiengeschichten fand ich auch überflüssig, Uli, da hast Du vollkommen recht. Das hätte man straffen können, um der Haupthandlung mehr Raum zu geben. Die hätte es nämlich gerade zum Ende hin durchaus nötig gehabt.
das war von Anfang bis zum Ende nichts, aber auch gar nichts.
Langweilig, weltfremd und ohne Logik.
Bastewka soll das spielen was er kann, einen Pseudogangster kann er nicht.
Einzig Georg Friedrich spielte seinen Part wie gewohnt.
Das Ende der Serie, eine absolute Katastrophe
Ich hätte es auch vorgezogen, wenn die Familiengeschichten im Hintergrund geblieben wären.
Pastewka finde ich aber gut, und seine Figur ist eindeutig kein Pseudo-Gangster, eher das Gegenteil. Letztlich geht doch bei ihm alles schief, was schiefgehen kann.
Eigentlich nicht schlecht, an der Umsetzung hapert es allerdings. Pastewka ist vielleicht auch nicht die beste Wahl für die Rolle. Nebenstränge der Handlung braucht man in einer guten Serie, die gut hin zu bekommen ist natürlich auch eine Herausforderung. Das Ende finde ich gar nicht so schlecht, der Cliffhanger lässt alle Optionen offen!
Ich pflichte dir da in vielem bei – leider ein enttäuschendes Ende, was aber vor allem an der Inszenierung der letzten Viertelstunde liegt. Dass die Scheine derart überall heraus purzeln, obwohl in sauberen Bündeln verpackt und von der Flugkurve mehr als bescheuert (Hubschrauber fliegt über die Stadt, kommt dann wieder um abzustürzen? Wer öffnet bitte die Hubschrauber-Tür? Blödsinn!). Dass Jochen plötzlich nach einmaliger „Nutzung“ immun gegen das Teufelszeug ist, sei dahingestellt…
Die Party, die Nebenhandlung, die fehlende Durchsetzungskraft der Nebenhandlung Pistole – sehr viel Halbgares. So leider ein mittelprächtiger Abschluss einer an sich recht gelungenen Mini-Serie. Nur ein Ende gab es eben nicht. Hätte er die 70k, wäre alles gut, hat er aber scheinbar nicht. Und ich hätte so das Ende einfach beim Plakat für die Tauchgänge gesetzt. Netter Cliffhanger und fertsch. Aber als er dann plötzlich da im Wald stand, bin ich vom Glauben abgekommen…
Also für alle die nicht so folgen konnten:
Als sie das Plakat mir der Tauchschule gesehen haben, haben sie den Geldkoffer mit dem restlichen Falschgeld in das Auto im See. Und als irgendwann später die Tauchschule kam hat Jochen zugesehen, dass die wirklich das Auto mit Leiche und Falschgeld gefunden haben.
Dann ist er weggerannt und war von allen Verstrickungen befreit…..außer von seinen Geldsorgen.
Bisje mitdenke muss mer schon!
Sorry, aber ich habe deutlich mehr Schwierigkeiten damit, diesen Kommentar zu verstehen als die Handlung in der Serie… Bisje rechtschreibe muss mer schon!
Interessante Theorie, aber aus dramaturgischen Gründen hätte man das Unterbringen des Falschgeldes ziemlich sicher gezeigt oder abgedeutet.
Ich weiss auch nicht inwiefern es Lehmann besser stellen und von Verdacht befreien würde. Dass der Typ als Bruder in der Falschgeldsache drinsteckt ist auch so naheliegend.
Aus meiner Sicht dir grösste Schwachstelle insgesamt: die Lehmanns sind als Druckereibesitzer doch automatisch verdächtig, und haben so viele offensichtliche Connections zu den merkwürdigen Dingen die da abgehen (beherbergen den Ösi, arbeiten bei der Tante die mir 5000 Blüten erwischt wird, entdecken ein Mordopfer…)
Kein Ösi, Kroate.
Ich geh davon aus, dass der korrupte Kommissar das Video mit Damier zurückgehalten hat.
Kann mir das mal jemand mit dem Flachmann erklären? Der war ja entsprechend mit Tabletten versehen, weshalb Blaschko ja mit dem Heli anschließend abgestürzt ist. Jochen hat doch davon kurz vorher auch probiert, als sie auf das Geschäft angestoßen haben und ihm ist nichts passiert.
Ich denk‘ mal, Jochen hat nur dran genippt, weil er ja wusste was drin ist, und Blaschko hat den Flachmann dann ja gut geleert. Ob das allerdings so schnell wirkt…. naja.
Ja, es war wirklich enttäuschend, dass die Geldsorgen am Ende einfach unter den Tisch gefallen sind. Was am Anfang echtes Drama war wird am Ende zur Komödie wenn die Kinder am Feuer so nebenbei noch ihre Fehltritte beichten. Dabei hätte man es so einfach lösen können, wenn ihnen halt irgendwie ein Teil von Blaschkos echter Kohle vor die Füße gefallen wäre. Ein bisschen arg konstruiert, aber das war das ganze ja sowieso.
Glaube echt nicht, dass man eine 2. Staffel wollte. Wie sollte die dann auch heißen? “Morgen hör ich dann WIRKLICH auf!” ?? =p Wäre extrem unsinnig, wenn jemand nach dieser Hölle dann nochmal anfangen würde Geld zu drucken.
Mindestens einer der Gangster ist mit dem silbernen Auto des Polizisten weggefahren (weiß nicht, obs der Polizist selbst war). Einer lebt also noch.
Da könnte man was drauß machen.
Die Prämisse der Serie hätte durchaus Stoff für eine düster-skurrile Gangsterserie abgegeben.
Das ganze ist aber an vielen Dingen gescheitert. In den ersten Folgen ist mir nur aufgefallen wie kosnervativ Kamera und Dialoge ausfielen, wie der Mut zu subtilität fehlte und statt dessen auf Erklärbär-Dialoge gesetzt wurde. Später kamen die überzeichneten Charaktere und unglaubwürdigen Storywendungen hinzu. Mit etwas mehr Zeit und Sorgfalt hätte man hier sicherlich ein schlüssigeres Universum aufbauen können. Die Nebenhandlungen waren größenteils unintressant und der Hauptplot von dem ich mir stärkere Entwicklungen gewünscht hätte ist lächerlich marginal ausgefallen. Das Finale und Ende aller Storylines war mehr als gezwungen und schlampig umgesetzt. Ein abstürzender Hubschrauber verliert in 30 Metern Höhe über einem Rapsfeld plötzlich sämtliches Falschgeld weil der Pilot einschläft? Das Geld regnet über dem ganzen Ort herunter auch dort wo gerade die Nebenerzählungen der Kinder in der Belanglosigkeit verpuffen. Das Paar küsst sich im Regen – 4 Quadratmeter der Straße sind dabei Nass und der Rest der Straße knochentrocken im Sonnenschein. (Dieses Bild gegen Ende steht für mich als Sinnbild für die Oberflächliche und schlampige Abhandlung einer eigentlich intressanten Idee.
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