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Ein abschließender Kommentar zur Seriendiskussion

13 Reasons Why – Auflösung: Ist Netflix zu weit gegangen?

12. Juni 2017, 16:17 Uhr
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Wir hatten Euch vor einiger Zeit gefragt, wie Eure Meinung zu „13 Reasons Why“ ist. Ist Netflix mit dieser Serie, so wie sie von Netflix produziert und beworben wurde, zu weit gegangen oder passt das schon? Und eure Meinungen sind hier klar verteilt. Über 90% von Euch finden, dass Netflix hier nicht zu weit gegangen ist. Das ist eindeutig und spricht ja auch für den Entschluss, die Serie mit einer 2. Staffel fortzusetzen. Warten wir also gespannt ab, wie die Fortsetzung einschlagen wird. Und wie die Diskussionen dann geführt werden.

Auch wir wollen unsere Diskussion an dieser Stelle mit einem teils zusammenfassenden, teils abschließenden Kommentar beenden. Denn: Wow! Was für eine Serie Ich verstehe die Diskussion darum. Denn sie nimmt einen und rüttelt und schüttelt und zwingt einen hinzuschauen. Auch, wenn es wehtut. Sehr wehtut.

Ich bin aber weder für ein striktes Pro noch für ein direktes Kontra. Wie immer liegt die Wahrheit eher in der Mitte. Oder jedenfalls meiner Meinung nach. Daher hier noch mal ein abschließender Gedanke zur 1. Staffel von „13 Reasons Why“.

Meine Meinung

Natürlich ist das Thema Mobbing und vor allem Selbstmord ein sehr heikles. Es muss vorsichtig behandelt werden. Und man sollte zu keinem Moment das Gefühl haben, das alles passiert aus Profitwahn. Leider gibt einem Netflix in manchen Momenten genau dieses Gefühl. Wenn man sich fragt, warum jeder Teenager ein iPhone hat? Gab es nicht auch noch andere Smartphone-Marken? Und alle mit Macs arbeiten? Oder Dell?

Alles in der Serie dreht sich um die Kassetten. Gehört mit einem Walkman. Aber warum muss das Logo auf dem wichtigsten Tool der Serie – dem Kopfhörer – durchgängig so präsent sein? Das würde doch auch deutlich subtiler gehen…

Und das hinterlässt doch einen bitteren Nachgeschmack.

The End

Und dann dieses Ende…

Es ist ein Folgen-Ende. Nicht mehr. Kein Staffelfinale. Oder gar das Ende der Serie. Es ist gemacht für eine zweite Staffel. Und das ist sehr, sehr bitter. Und schmälert doch den Gesamteindruck der gesamten Serie. Weil es den Zuschauer sehr unbefriedigt zurücklässt.

Ich habe mir sicherlich kein ‚Happy End‘ gewünscht. So naiv bin ich nun auch nicht. Denn Hollywood hat hier nix zu suchen.

Aber Lösungen. Vorschläge. Ideen, wie man es besser machen könnte. Irgendetwas. Und nicht einen krassen Schnitt. Vorbei. Aus. Ende. Und ab hier kann jeder schauen, was er draus macht.

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Das wäre für eine ’normale‘ Serie schon traurig. Aber für diese sowieso schon im Fokus der Öffentlichkeit stehende Serie mit sensiblem Inhalt ist das – in meinen Augen – eine kleine Katastrophe. Wenn jedes Ende einer Folge innerhalb der Staffel deutlich besser ist, als das Staffelfinale – dann ist doch etwas schief gelaufen.

Aber trotzdem

Aber neben diesem Ende und den vielen, sehr offensichtlich platzierten Produkten bin ich froh, dass es diese Serie gibt. Sie romantisiert nichts. Man identifiziert sich. Und man versteht auf einmal jemanden, den man sonst nur von außen betrachten und wahrscheinlich ignorieren würde. Weil wir in unseren Gedanken stecken. Und nicht in den von anderen.

Doch auf einmal machen Hannahs Taten und Handlungen einen Sinn. Weil sie sie uns erklärt. Ob wir sie nachvollziehen oder gar gutheißen können, sei dahingestellt. Aber wir sehen durch die Augen eines Mobbingopfers und einer Selbstmörderin. Diese Gelegenheit bieten sich einem sonst doch eher selten.

Denn Hannah scheint von außen betrachtet ja nicht wirklich bedroht. Es gibt zwar viele Kleinigkeiten, aber keiner von den Menschen, die sie umgeben, überblickt die Komplexität und den Zusammenhang dieser Kleinigkeiten. Keiner sieht ihre Seele. Ihre Gedanken. Wie sollte man auch? Sie spricht ja nicht darüber…

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Und gerade das finde ich erschreckend. Diese Serie zeigt auf, wie einfach es in unserer doch so oberflächlichen Gesellschaft ist, eine Maske aufrecht zu erhalten, selbst wenn man innerlich total zerbrochen ist. Und wie sehr wir uns alle um uns selbst drehen.

Was mich sehr überrascht hat – und das leider eher im negativen Sinne – ist, dass die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern in der heutigen, so aufgeklärten Zeit laut dieser Serie nur kaum bis gar nicht existiert. Warum sprechen die Teenager nicht mit ihren verständnisvollen, immer wieder nachfragenden Eltern? Ist es der immer währende Konflikt eines jeden Pubertierenden – die Abgrenzung von den Eltern -, der sie davon abhält, mit ihnen zu reden?

Stattdessen machen sie alles untereinander aus. Reden ausschließlich miteinander. Und versuchen selbst, Lösungen für die vielen Probleme zu finden.

Lasst uns wieder mehr miteinander sprechen

Und das ist für mich das große Thema der Serie. Kommunikation miteinander. Zuhören. Und da sein. Andere wahrnehmen. Und mehr Ansprechpartner (sei es Beratungslehrer, Sozialarbeiter, etc.) für die Kids von heute bieten. Denn, wenn sie etwas sagen wollen, hört ihnen keiner zu.

Ich kann verstehen. dass sie in der Pubertät stecken. Sie wollen sich von ihren Eltern ablösen. Aber sie brauchen Vorbilder. Menschen, die sich ihrer annehmen. Die zuhören. Erwachsene. Denn die Kids haben soviel mit sich selbst zu tun und ihnen dabei zuzusehen, wie sie versuchen, die Probleme allein zu lösen, ist deprimierend.

Mein abschließender Appell an Euch

Ich weiß nicht, ob diese Serie zur Nachahmung aufruft… Aber sie rüttelt auf. Vielleicht nur für einen kurzen Moment. Aber es gibt einfach zuviele Tabuthemen, die unter dem Teppich ruhen und wir sollten sie mal wieder ans Licht bringen. Und das tut sie. Sie zerrt die Realität – vielleicht eine verzerrte, subjektiv, effekthascherischen Realität – ans Licht. Um uns zum Nachdenken anzuregen… Wann haben wir das letzte Mal jemanden wirklich zugehört? Wie gut kennen wir unsere Freunde? Oder die Menschen um uns herum?

Ich fand vieles zweifelhaft an der Serie. Vor allem das unbefriedigende Ende und das damit einhergehende Gefühl, ohne Anleitung oder Antworten zurückgelassen zu werden.

Aber auf die Frage, ob Netflix zu weit gegangen ist, würde ich mit einem Nein antworten – so wie auch die meisten von Euch.

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Denn diese Serie hat etwas geschafft, was viele andere gerade verzweifelt versuchen und kaum hinbekommen: Ich habe sie mit Spannung bis zum Ende geschaut. Wie viele andere Menschen auch. Und nicht, weil sie gerade der Hype war. Sondern weil Folge um Folge fesselnd war. Und sie hat eine öffentliche Diskussion eröffnet, Tabuthemen auf den Tisch geworfen und die Menschen wieder ein wenig sensibler für ihre Mitmenschen gemacht. Jedenfalls ist das meine Hoffnung…

Also – legt mal für einen kleinen Moment Euer iPhone (oder auch jedes andere Smartphone) beiseite, nehmt die Beats-Kopfhörer ab und fragt die Menschen um Euch herum, wie es ihnen geht. Und hört einfach mal zu, was sie zu sagen haben…

Bilder: Netflix

Beitrag von:
Montag, 12. Juni 2017, 16:17 Uhr
DramaTote Mädchen lügen nicht
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