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Review Staffel 18 & Ausblick auf Staffel 19

18 Jahre – Ist South Park erwachsen geworden?

16. Oktober 2015, 21:10 Uhr

Staffel 18 – Ein Rückblick

Die 18. South Park-Staffel besticht besonders durch das herausragende Gespür der Macher für Trendthemen in der amerikanischen Gesellschaft. Gerade die Auswirkungen der Digitalisierung und die wachsende Internetwirtschaft werden zum Thema erhoben. Die Auswirkungen werden dabei so zugespitzt und pointiert dargestellt, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass sie Macher das zentrale Problem auf den Punkt bringen.

WARNUNG! Die folgenden Ausführungen enthalten SPOILER!

Gleich die erste Folge nimmt das Unternehmen Kickstarter aufs Korn und ist mit seinem Abgesang auf die coole und hippe Start-up-Kultur ein kleines Juwel der Staffel. Die fünf Freunde (ja, Butters gehört mittlerweile auch dazu) wollen ein Unternehmen ins Leben rufen, dessen einziger Zweck es ist, gar nichts zu machen und trotzdem reich zu werden („Sitting on our asses here we come!“). Der Businessplan umfasst dabei vier zentrale Punkte: 1. Start-up, 2. Cash in, 3. Sell out, 4. Bro down. Das Ganze soll ermöglicht werden durch Crowdfunding auf der Plattform Kickstarter, dessen Geschäftsmodell – man ahnt es bereits – im Grunde genau das gleiche Ziel verfolgt. Der Name, das Wichtigste an einem Start-up, ist nach langem Überlegen dann doch gefunden: „Furry Balls Plopped menacingly on the table inc.“. Das geht aber nicht so gut über die Lippen. Deshalb verwenden die fünf Jungs dann den nicht geschützten Namen des Footballteams „The Washington Redskins“. Dies führt das Team in eine handfeste Krise, die erst dann aufgelöst wird, als sich der Teammanager in einer Kamikazeaktion (Er gegen die kompletten Dallas Cowboys) selbst umbringt. Die Leute bekommen Mitleid und die fünf Jungs müssen den Namen zurückgeben.

Besonders brillant an dieser Folge ist die Parodie auf die Apple Keynotes. Alles stimmt: Das typische Phrasendreschen (inklusive bedeutungsschwangerer Gesten) einer Produktpräsentation, die pseudoreligiöse Stimmung unter den Anwesenden und das Spiel mit den Erwartungen. Statt jedoch das neue iPhone in die Kameras zu halten, verkaufen die Jungs ihre Null-Bock-go-fund-yourself-Mentalität – und alle sind begeistert.

Ein anderes Unternehmen der Digitalwirtschaft, das auf die Schippe genommen wird ist der Online-Fahrdienstvermittler Uber in der Episode „Handicar„. Der körperlich und geistig behinderte Timmy beschließt Leute in seinem Rollstuhl mitzunehmen. Es stellt sich schnell heraus, dass diese Geschäftsidee Gold wert ist. Mit seinem Erfolg verprellt er jedoch die alt eingesessenen Taxiunternehmen und es beginnt ein Rennen um Leben und Tod, um herauszufinden wer der beste Fahrer ist.

Auch der zunehmende Besitz und die Nutzung von Drohnen zu privaten Zwecken werden problematisiert. In der Folge „Der magische Busch“ ist Cartman langweilig. Er besucht Butters und entdeckt, dass dessen Vater eine Drohne besitzt. Dem naiven und treuherzigen Butters wurde verboten die Drohne allein zu benutzen, das hält jedoch einen Eric Cartman nicht auf. Mit der Kamera, die an der Drohne befestigt ist, filmen sie Craigs Mutter unter der Dusche. Der Skandal ist aber nicht etwa, dass sie nackt ist, sondern über eine ausgeprägte Schambehaarung verfügt. Cartman kann nicht an sich halten und berichtet auf dem Weg in die Schule, was sie gesehen haben. Um erklären zu können, wie es dazu kam, behauptet Cartman, sie hätten Craigs nackte Mutter im Internet gesehen. Cartman hat sich selbst in eine Zwickmühle manövriert und muss das Video nun ins Netz stellen. Die Erwachsenen, die natürlich alle vorgeben das Video nicht gesehen zu haben, stellen eine Nachbarschaftswache auf, um ihre Privatsphäre zu wahren. Da das Ganze in Amerika spielt, wo die Antwort auf Waffen mehr Waffen ist, ist also die Antwort auf Drohnen auch folgerichtig mehr Drohnen. Alle verlieren ihre Privatsphäre und Cartman bleibt nichts anderes übrig als die Drohnen komplett zu vernichten.

Einen weiteren kleinen Höhepunkt erreicht die Staffel mit der Folge „Die Hausarrest Schleife„. Cartman bastelt für Butters eine Okulus Rift aus Haushaltsgegenständen und schickt ihn in eine „virtuelle Realität“, die rein zufällig genauso aussieht wie das Städtchen South Park, in dem sie leben. Das Ganze ist solange witzig bis der Okulus Rift Custumor Service bei Cartman anruft und ihm mitteilt, es gäbe ein technisches Problem und er stecke selbst in einer virtuellen Realität fest. Nach und nach kommt jetzt raus, dass sie eine echte Okulus Rift gekauft haben und dass sich mindestens einer von ihnen in einer virtuellen Realität aufhält. Daraus ergeben sich gewisse ontologische Probleme und es kommt zu absurden Situationen, in denen man sich fragt, was Wirklichkeit und was Einbildung ist. Die Anspielungen an Matrix und Total Recall dürfen natürlich nicht fehlen.

Auch mehr als sehenswert ist die Folge „Freemium gibt’s nicht umsonst“ (zuvor auf sAWE, in der Jimmy den anderen von einer kostenlosen Spiel-App von Terrance und Phillip erzählt. Stan lädt sich das mäßig interessante Spiel herunter und beginnt es zu spielen. Anfangs noch ziemlich unbeeindruckt entwickelt sich eine ausgewachsene Sucht. Das Geschäftsmodell dahinter ist einfach und genauso diabolisch. Das Spiel ist zwar umsonst, aber um darin weiterzukommen, muss man schnell In-App-Käufe vornehmen. Diese Beträge sind zwar sehr gering, summieren sich in der Menge aber auf. Das kanadische Komiker-Duo Terrance und Phillip hat mit dieser Art von Spiel, für das sie ihren Namen gegeben haben, anfangs gewisse Bedenken. Ihre Zweifel werden jedoch durch eine einfache Erklärung des ganzen Konzeptes ausgeräumt (vor allem aber auch durch ihren eigenen gewaltigen finanziellen Anteil):

Die Folge spielt auf Apps wie „My little Pony“ an, die Minderjährige durch leicht zu tätigende Micropayments dazu verleiten, möglichst viel Geld für ein Spiel auszugeben, das ja eigentlich gratis ist. Man macht sich also die Unerfahrenheit und Naivität der Kinder und Jugendlichen zu Nutze, um sich selbst die Taschen zu füllen. Zudem baut man auf das Suchtpotenzial, das bei einer begrenzten Risikogruppe stärker vorhanden ist als bei „normalen“ Menschen. Wer hinter diesem ganzen Geschäftsmodell steht wird bald klar – der kanadische Teufel. Das gefällt wiederum dem amerikanischen Teufel nicht so gut. Bevor er von Stan als Freemium-Süchtigen Besitz ergreift, um seinen Widersacher aus Kanada zu vernichten, erklärt er sehr sachlich, was die Ursache für sein Suchtproblem ist. Die ganze Szene gestaltet sich wie ein brechtscher Verfremdungseffekt und ist brüllend komisch:

Gesellschaftskritik fern ab von Technologischen Entwicklungen bieten besonders die Folgen „Glutenfreies Ebola“ , „Die Cissy“ und „Piep-Hahn-Magic“, die in ihrem Humor und ihrer „Tiefe“ eher noch an die alten Staffeln erinnern.

In der ersten der drei genannten Folgen geht es um Gluten bzw. die wachsende irrationale Angst vor diesem Gluten – Glutenunverträglichkeit als Mode-Allergie. Doch wo in der realen Welt die Beschwerden selten über Ausschlag und Verdauungsbeschwerden hinausgehen, explodiert einem bei South Park nach der Einnahme von zu viel Gluten der Penis. Wie eine Rakete. Und natürlich wird dies auch gezeigt. Die Folge kombiniert den bewährten „Pipi-Kaka“-Humor mit Gesellschaftskritik, wie man es aus früheren Zeiten gewohnt war. Doch die Geschehnisse haben Auswirkungen auf die weitere Handlung innerhalb der Staffeln – wie bereits angesprochen haben wir es in der 18. Staffel verstärkt mit zusammenhängenden Folgen zu tun. In diesem Fall ist es die Tatsache, dass auf einmal alle Produkte Glutenfrei sind.

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Die Cissy“ behandelt den Umgang mit dem Transgender. Also Menschen, die meinen, im falschen Geschlecht geboren zu sein. Bei South Park wird diese Thematik durch Cartman aufgegriffen. Dieser braucht eine eigene Toilette zum „Abseilen“ und steckt sich deshalb eine Haarschleife an und behauptet, Transgender zu sein. Wendy, Stans Freundin, will Eric wie so oft entlarven und behauptet daher das Gleiche. Auch hier handelt es sich um eine „konservativere“ Folge. Ähnlich wie in „Schlumpfentanz“ (Staffel 13 Episode 13) und auch schon vorher kämpfen Cartman und Wendy in dieser Folge gegeneinander und werden dabei vom alten South-Park-Humor begleitet.

Noch stärker ist diese Art Humor in bei der Episode „Piep-hahn-magic“ zu erkennen. Die Story ist schnell zusammengefasst: Illegale Hühnerkampfringe sind in South Park entstanden und wachsen enorm. Nur kämpfen die Hühner nicht mit ihren Krallen und Schnäbeln, sondern mit dem Kartenspiel Magic: The Gathering. Klingt verwirrend? Ist es auch. Besonders für Randy. Dieser denkt, dass sein geliebtes Hobby von Früher wieder auflebt. Der englische Titel der Folge lautet „Cock-magic“ und natürlich denkt Randy dabei nicht an Hühner. Viele lächerliche und anstößige Zaubershows rund um den Phallus sind die Folge. Ganz das alte South Park eben.

Wenn man über Gesellschaftskritik im 21. Jahrhundert sprechen möchte, spielen besonders die sozialen Netzwerke eine wichtige Rolle. Mit den Zweiteiler „Hashtag ‚Aufwärmen‘“ und „#HappyHolograms“ wurde besonders das Videonetzwerk YouTube und der YouTuber PewDiePie parodiert. Für Kyles kleinen Bruder Ike ist dieser der Größte und er schaut ihm lieber bei seinen LetsPlays zu, als selbst mit seinem Bruder im Wohnzimmer zu spielen. Unverständlich für Kyle, der seinen Unmut darüber mit einem fast schon symbolischen Satz ausdrückt:

„Weil das nicht mal Entertainment ist. Ich mein… es… ist alles nur wiedergekäut. Wie alles andere was Jugendliche heute so mögen. Es ist uralte Scheiße!“

Symbolisch dafür, dass Kyle durch diesem Satz an Randy in der legendären Folge „Make Love, not Warcraft“ (Staffel 10, Folge 8) erinnert, in der ihm sein Sohn Stan das MMORPG „World of Warcraft“ genervt erklären muss und ihn zum Ende hin als „Kackboon“ bezeichnet.

South Park erwachsen?

Ist South Park also tasächlich erwachsen geworden? Und vielleicht sogar ein wenig alt? Zumindest scheinen die Hauptfiguren (die teilweise metaphorisch für Trey Parker und Matt Stone stehen) die Jugend nicht mehr zu verstehen, obwohl sie selbst erst 10 Jahre alt sind. Auf die Irritation seines Bruders reagieren Ike und seine Freunde nur mit Genervtheit und Hohn – so war man dies bisher nur von den Jungs gegenüber ihren Eltern gewohnt. Sätze, die vergleichbar sind mit Phrasen wie „Früher war alles besser!“ fallen in diesem Zusammenhang häufiger.

Der Einzige, der das ganze versteht oder zumindest für sich nutzen kann, ist natürlich Cartman. Als YouTuber „CartmanBrah“, der beispielsweise Kyle kommentiert, wie dieser LetsPlays kommentiert – natürlich nicht ohne ihn dabei zu beleidigen. Unverständlich für alle, die scheinbar doch nicht mehr zur Jugend gehören, erringt Cartman enorme Reichweiten und eine große Fanbase. Er manifestiert sich im Verlauf als real vorhandenes Kommentarfenster, das auch mal in das Büro der Direktorin gerufen wird und am Ende sogar einen epischen Kampf gegen sein ehemaligen Vorbild Pewdiepie führt.

Währenddessen regen sich Stan und besonders Kyle immer mehr über die neuen Möglichkeiten der Sozialen Netzwerke und die Entfremdung unter den Menschen auf. Sie beschließen, für den Erhalt des Wohnzimmers zu kämpfen. Mit den Worten „The More Connected we get, the more alone we become“ startet Kyle in der finalen Folge der Staffel eine Kampagne gegen Soziale Netzwerke – über Twitter (#savethelivingroom). Achtung: Ironiekeule.

Als Rahmenhandlung der gesamten Staffel findet die Randy/Lorde-Handlung endgültig ihren Höhepunkt in diesem Zweiteiler! Nachdem schon in der zweiten Folge Randy als Lorde (ja genau, die 18-jährige neuseeländische Musikerin) verkleidet zu sehen war, hatte er sich in der Folge „Die Cissy“ als „die echte“ Lorde seiner Famile zu erkennen gegeben und erklärt, wie er mit Autotune u.ä. seine Stimme entsprechend verändert hatte.

Da aber Stan durch Freemium-Games (wir erinnern uns an Folge 6 „Freemium gibt’s nicht umsonst“) das Geld seines Vaters aka Lorde verschleudert hat, muss dieser jetzt neben „Künstlerinnen“ wie Miley Cyrus und Iggy Azalea live auftreten und blamiert sich dabei ohne Autotune und vor allem durch den Versuch, dies mit anzüglichen Verhalten wie die zuvor genannten „Künstlerinnen“ zu retten. Eine deutliche Kritik daran, dass die Musik immer mehr in den Hintergrund tritt und „Musiker“ immer mehr zu reinen Showfiguren werden, die Publicity um jeden Preis suchen. Fast unter geht dabei die Kritik an der „Wiederauferstehung“ von toten Künstlern wie Michael Jackson in Form von Hologrammen, wie es auf realen Konzerten eingesetzt wird (z.B. bei TuPac). Schließlich bricht der finale Kampf Gut gegen Böse, Cartman gegen Pewdiepie, Musiker gegen Hologramme usw. aus. Wie es ausgeht? Schau’s Dir selbst an. Du Kackboon.

Staffel 19 – Ein Ausblick

South Park entwickelte sich in den letzten Jahren enorm weiter – die Serie ist vermeintlich erwachsen geworden, vielleicht sogar ein bisschen alt. Sie ist nicht mehr mit den ersten Staffeln zu vergleichen, hat jedoch nichts von seinem Charme verloren. Im Gegenteil. Aktuelle Themen wie Soziale Netzwerke, StartUps und die Möglichkeiten neuer Technologien werden gut analysiert und die Thematik unterhaltsam aufbereitet. Durch das Einführen von episodenübergreifenden Handlungen traut sich South Park, die Themen umfassender und tiefer zu behandeln und unnötige Gewalt wird eher pointiert eingesetzt. Die Serie glänzt durch Aktualität, bissiger Satire und der (inzwischen) gekonnten Nutzung des Privilegs der „Narrenfreiheit“. Jedes Thema kann und darf parodiert werden. Mit der letzten Staffel bewiesen Parker und Stone, dass die Serie auch nach 18 Jahren keinen Staub angesetztz hat und nichts von ihrem Biss verloren hat. Mit satirischen Übertreibungen, Obszönitäten, Sarkasmus, Lächerlichkeiten und Angriffen auf die Gesellschaft und den guten Geschmack ist auch in der neuen Staffel zu rechnen. In diesem Sinne: Wir freuen uns drauf. Cartmanbraaaah!!!

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Freitag, 16. Oktober 2015, 21:10 Uhr
ReviewSouth Park
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Ein Kommentar

  • Um ehrlich zu sein, ich habe „South Park“ vor Jahren aufgegeben. Immer mal wieder versuche ich mir eine Folge anzuschauen, aber entweder macht es mich wütend wie dumm und faul Parker & Stone geworden sind oder die Folge langweilt mich zu Tode.

    Einer der Gründe warum ich damals ausgestiegen bin, war z.B. wie sich Cartman verändert hat. Er war schon immer ein Arsch mit, nennen wir es mal „rassistischen Tendenzen“, aber irgendwann wurde er zum ausgewachsenen Psychopathen, der ständig seine Freunde ermorden will. Ja, ich fand das Ende von „Scott Tenorman Must Die“ auch verdammt lustig, aber dieses zu einer von Cartmans Charaktereigenschaften zu machen, würdigt diese geniale Pointe im Nachinein einfach nur ab.

    Ausserdem kam dann noch die ständige Videospielwerbung hinzu. Nach einer PSP Folge und einer Wii Folge, kam dann auch noch diese schreckliche WOW Werbesendung. Und ja, ich kenne das Argument: „Nein, nein, das ist keine Werbung, das ist Satire!“ Naja, „Chinpokomon“ war Satire. Mir ständig irgendwelche Folgen um die Ohren zu hauen, in denen die Charaktere unreflektiert immer und immer wiederholen, wie geil Videospielkonsole XY ist und dann eine ganze Folge mit den MACHERN(!) eines dieser Videospiele zu produzieren, in denen es darum geht, dass die Protagonisten alle Grenzen überschreiten, nur um zu verhindern dass ihnen jemand den Spaß am Spiel verdirbt, ist nicht wirklich, was man unter Satire verstehen sollte.

    Allerdings hat die Satirefähigkeit der Macher ohnehin immer weiter nachgelassen. Auf ihrem kreativen Höhepunkt konnten Parker und Stone jedes Thema nehmen, einen Haufen verdammt lustiger Witze darüber reissen und schließlich mit einer intelligenten Pointe um die Ecke kommen, die einen als Zuschauer einen wirklich neuen Blickwinkel auf relevante Probleme eröffnete. Später wurder daraus nur: „Diese Leute sind verrückt, doch diese Leute sind auch verrückt, also sind wir alle verrückt! Ist das nicht clever?“

    (Ein perfektes, wenn auch nicht wirklich zu South Park gehörendes Beispiel für deren Ziellosigkeit, ist ihr Kinofilm „Team America: World Police“, der erst als clevere Mischung aus Politsatire und Actionkinoparodie anfängt, sich dann aber immer weiter in hohle Provokatiönchen auflöst. „Michael Moore als Selbstmordattentäter“ und „Politisch engagierte Promis sind Schwuchteln“ wären eher Witze für David Zuckers peinliche Right Wing Propaganda „An American Carol“. Immerhin erinnert die finale „Dicks fuck pussies“-Ansprache dann doch wieder an den Mix aus pubertärem Humor und originellen Sichtweisen, den wir so an Parker und Stone geschätzt haben.)

    Und immer mal wieder gibt es Episoden, bei denen man sich fragt ob sie es einfach nicht geschafft haben wirklich klarzumachen was sie eigentlich meinten oder ob sie wirklich so dumm sind, wie es dort den Anschein hat. Als Beispiele möchte ich mal die „Manbearpig“ Folge (Ha ha, globale Erwärmung ist nur ein Hirngespinst von hysterischen Wichtigtuern!), die Zombie/Obdachlosen Folge (Ha ha, zwei reiche Typen machen sich über die Ärmsten in unserer Gesellschaft lustig und portraitieren sie als hirnlose Monster.) und ganz besonders die „Es ist okay Schwuchtel zu sagen“-Folge anführen. Echt jetzt? Ihr behauptet einfach mal eben so, dass es nun okay ist Leute als Schwuchtel zu beschimpfen und Dinge die man nicht mag als „Schwul“ zu bezeichnen, habt aber keine besser Begründung als „Worte verändern ihre Bedeutung“? Natürlich tun sie das, aber nicht weil irgendjemand von Heute auf Morgen beschlossen hat, dass diskriminierende Ausdrücke plötzlich etwas ganz anderes bedeuten!

    Nein, tut mir leid, das South Park von vor ca 12 Jahren, würde sich über das South Park von Heute lustig machen. Und es wäre so witzig, wie intelligent.

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