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Wenn sich ein Seriennerd einen Fernseher kauft

4K HDR Fernseher-Kaufberatung und Erfahrungsbericht

5. Februar 2018, 20:20 Uhr

4k_hdr
Wer aktiv den Blog verfolgt hat, wird mitbekommen haben, dass ich Ende letzten Jahres umgezogen bin. Für mich als Seriennerd war klar, dass neben neuen Möbel dann auch der richtige Zeitpunkt gekommen ist, endlich in die 4K und HDR Welt einzusteigen. Seit Dezember war ich also auf der Suche und habe jetzt vor kurzem auch zugeschlagen.

In diesem Artikel möchte ich euch meine Erfahrungen und mein angelesenes Wissen weitergeben. Vielleicht hilft es auch, sofern ihr auch das Problem habt, nicht zu wissen, welcher Fernseher für euch der richtige ist. Der folgende Artikel ist natürlich von meiner persönlichen Wahrnehmung gefärbt, deswegen habe ich so viele Links wie möglich eingefügt, so dass ihr euch selbst eine Meinung bilden könnt.

4K Demo-Material: Sowas sieht auf einem 4K Fernseher natürlich besser aus

Die Größe: 55“, 65“ oder 75“?

Fangen wir bei der grundlegenden Frage an: Wie groß darf es denn sein? Ganz wichtig: Kleiner als 55“ macht für 4k auf keinen Fall Sinn – außer ihr habt eine Sehstärke von 200% und sitzt weniger als 1 Meter entfernt. Erst ab einer gewissen Größe sieht man 4K / Ultra HD überhaupt erst. Sonst nehmt lieber einen guten Full HD Fernseher und spart euch den 4K Aufpreis.

Für meine Entscheidung hatte ich den Vorteil, dass mein Arbeitgeber in den Meetingräumen viele große Fernseher einsetzt, von 55“, 65“ bis 75“. Da konnte ich mir wenigstens einen groben Eindruck verschaffen. Letztendlich habe ich mich dann für 65“ entschieden, denn ich sitze ca. 4 bis 5 Meter entfernt – da wäre dann 55“ doch etwas wenig. 75“ war auch spannend, aber da eskaliert der Preis und man kann so ein Gerät kaum noch handhaben. Denn ihr müsst bedenken, so einen großen Fernseher muss man ja in Empfang nehmen, aufstellen und aufbauen. Ohne zwei Personen geht das bei einem 65“ schon nicht mehr, 75“ ist dann noch komplexer – das würde ich zumindest vermuten. Ich gehe auf den Punkt der Größe später noch bei dem Punkt „Kauf“ näher ein.

Wer zu diesem Punkt noch eine Quelle sucht, hier findet ihr einen Sitzabstands-Rechner.

OLED vs LCD/QLED

Sofern für euch der Fernseher nur ein Gerät ist, um auf dem Laufenden zu bleiben und vielleicht mal einen Tatort zu schauen, dann ist die Antwort einfach: OLED wird sich für euch nicht lohnen und ihr bleibt besser bei dem altbewährten LCD Fernseher.
Für die Technik- und Kino-Freaks sieht das schon anders aus. Für mich war am Anfang klar, ich will das neueste und beste und deshalb schien OLED für mich die richtige Wahl zu sein. Der große Vorteil von OLED ist, dass jedes Pixel einzeln leuchtet. Bei einem LCD Fernseher ist hinten immer eine Lichtquelle eingebaut. Das bedeutet, dass man die besten Kontraste – quasi den perfekten Kontrast – mit einem OLED Fernseher bekommt. Außerdem hat OLED die besten Blickwinkeleigenschaften, die Farben sehen auch aus einem sehr ungünstigen Winkel super aus. Ihr könntet also eine ganze Fußballmannschaft vor den Fernseher setzen und auch diejenigen, die ganz links oder rechts sitzen, haben – obwohl sie natürlich sehr schräg auf den Bildschirm schauen – dennoch tolle Farben. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Samsung sich den Marketingnamen QLED einfallen hat lassen. Dahinter versteckt sich immer noch LCD und kein OLED.

Zurück zu OLED: Der Nachteil dieser Technik ist, dass diese Fernseher in den meisten Fällen dunkler sind als LCD Fernseher. Hier gibt es zwar definitiv Fortschritte und auch Unterschiede, aber wenn ihr die Fußball WM bei starkem Sonneneinfall schauen wollt, dann ist OLED sicher nicht die beste Wahl beim Kauf eines neuen Fernsehers. Ebenfalls ein Nachteil ist der Preis. OLED Fernseher sind inzwischen bezahlbar, aber dennoch teuer. Zum Zeitpunkt dieses Reviews kostet ein vernünftiger 4K OLED bei 65“ mindestens 2.500€. Es gibt zwar günstigere von No-Name Herstellern, aber da wäre ich vorsichtig. Wenn ihr einen 55“ Fernseher sucht, dann ist der Unterschied nicht mehr so groß und das Preisargument wäre nicht mehr das ausschlaggebende.

Ich bin am Ende doch auf die altbewährte Technik umgestiegen und habe nur noch nach LCD Fernseher umgeschaut. Warum? Zum einen ist es der Preis und die meiner Meinung nach noch nicht komplett ausgereifte Technik. Burn-In ist ein echtes Problem bei OLED und eine große Varianz bei den eingesetzten Panels, Stichwort Color Banding. Wenn ihr mal nach Color Banding und OLED sucht, werdet ihr viele enttäuschte Kunden finden. Man kann natürlich Glück haben, aber anscheinend gibt es viele Geräte, die trotz der tollen Technik große Farbflächen und Farbübergänge nicht sauber und fehlerfrei anzeigen (=Color Banding / Vertical Banding). Außerdem gibt es den Burn-In, auf der Seite rtings.com könnt ihr das sehr gut verfolgen. Der dort laufende Test ist sicher extrem, aber was ist, wenn ihr doch mal mehrere Stunden Olympia oder WM schaut und ein Senderlogo lange eingeblendet wird? Am Ende könnte es dazu führen, dass ihr einen Schatten des Sender-Logos für immer im Bild habt. Für mich war das dann zu heikel und deshalb habe ich mich für LCD entschieden.

OLED mit Vertical Banding: Zu erkennen an den horizontalen Streifen.

Welche Marke, welches Modell und welche Features?

Einfach in den Laden zu gehen und einen 65“ 4K Fernseher zu kaufen, ist nicht ratsam. Es gibt leider sehr viele Unterschiede. Einen Punkt habe ich aber schnell ausgeklammert, für mich waren die SMART Features nicht entscheidend. Inzwischen hat fast jeder Fernseher eine Netflix-Taste und diverse Apps an Board. Falls das nichts taugt, so zumindest mein Gedanke, kaufe ich notfalls einen Fire TV, um derartige Funktionen nachzurüsten.

Absoluter Fokus für mich war die beste Bildqualität. Bildqualität bei einem LCD wird maßgeblich durch die Art der Hintergrundbeleuchtung bestimmt. Wer trotz LCD ähnlich gute Kontraste wie auf einem OLED haben möchte, der braucht Local Dimming. Wie bereits dargestellt, braucht ein LCD immer Licht hinter den Flüssigkristallen. Stellt euch das vor, wie bei einem Diaprojektor. Ihr habt das Bild (Dia) und dahinter muss Licht sein, sonst kann man es nicht sehen. Damit ergibt sich das Problem, dass Schwarz nie echtes Schwarz sein kann, denn es ist ein beleuchtetes Schwarz. Doch mit Local Dimming kann der LCD Fernseher einzelne Teile der Beleuchtung komplett ausschalten und auch echtes Schwarz erzeugen. Wie gut das klappt, hängt von dem Algorithmus ab und von der Anzahl der dimmbaren Lichtzonen.
Das beste Local Dimming erhaltet ihr bei Full Array Local Dimming. Hier ist die ganze Fläche des Fernsehers mit Lampen überzogen und einzelne können ausgeschaltet werden – an der Seite oder in der Mitte.

Das beste verfügbare Local Dimming: Der Sony ZD9 stellt den weißen Punkt ohne Schlieren oder Halo dar.

Weniger gut, aber immer noch besser als gar kein Local Dimming, ist Edge Lit Local Dimming. Hier sitzen die Lampen nur am Rand, das heißt, es kann nur horizontal oder vertikal gedimmt werden. Wenn beispielsweise ein Mond in einer dunklen Nacht dargestellt werden soll, dann würde bei Full Array Local Dimming – je nach der Anzahl der Zonen – nur der Mond leuchten, bei einem Edge Lit Dimming würde ein helles Band zu sehen sein, selbst in den schwarzen Balken, sofern es ein 21:9 Kinofilm ist. Auf CNET wurden die Unterschiede einfach, aber gut dargestellt. 
Ausgehend davon stand für mich fest, ich will Full Array Local Dimming.

Wer nicht viel Geld ausgeben will, der muss leider ohne Local Dimming auskommen. Aber auch diese Fernseher können vernünftige Bilder darstellen, am besten ihr macht beim Filmabend dann nicht alle Lichter in der Wohnung aus.

Helligkeit: HDR, HDR10 und Dolby Vision

HDR, was ist das überhaupt? Damit ist ganz einfach gemeint, dass helle Objekte in einer Szene auch wirklich hell sind. Sprich, ihr seht eine Szene mit Sonne und der Fernseher blendet euch. Diese großen Helligkeitsunterschiede führen dann zu einer großen Dynamik (High Dynamik Range), besseren Kontrasten und einem besseren Bild. HDR braucht also einen hellen Fernseher und einen, der auch dunkle Szenen gut darstellen kann.

Das bedeutet, nur wenn ein Fernseher HDR Signale verstehen kann, muss es nicht gleich sichtbar sein. Wer richtig Wert auf HDR legt und dazu richtig viel Geld ausgeben will, der sollte auf das Logo Ultra HDR Premium achten. Damit ist garantiert, dass der Fernseher auch wirklich (wirklich) hell ist. Um es vorweg zu nehmen, ich bin hier ausgestiegen und habe keinen Fernseher mit diesem Logo gekauft.

In der Überschrift habe ich HDR, HDR10 und Dolby Vision genannt. Damit meine ich die verschiedenen HDR Formate. Ohne dieses Thema zu vertiefen, geht es darum, wie viele Lichtinformationen im Bild vorhanden sind. Dolby Vision ist hier nach meiner Informationslage die beste Version. Einer meiner Lieblingsreviewer hat die Unterschiede zu HDR10 dargestellt, siehe Video unten. Meiner Meinung muss man darauf nicht so viel Wert legen. Es gibt Unterschiede, aber diese sind marginal. Sofern der Fernseher HDR10 kann – bereits ein erweitertes HDR Format –, seid ihr auf der sicheren Seite.

Vincent Teoh von hdtvtest.co.uk testet Dolby Vision

Falls ihr Dolby Vision wollt, beachtet, dass eure Geräte HDMI 2.0b verstehen. Ich habe beispielsweise eine Soundbar mit HDMI 2.0a, ich könnte also gar kein Dolby Vision Gerät an einen Fernseher anschließen, sofern ich die Soundbar auch benutzen will. So etwas sollte man auch beachten.

Auf der nächsten Seite geht es mit „Wo finde ich gute Reviews“, „Entscheidung und Kauf“, „Clouding, Banding, Dirty Screen: Die große Panel-Lotterie“ und „Wie sieht 4K HDR aus?“ weiter.

Beitrag von:
Montag, 5. Februar 2018, 20:20 Uhr
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3 Kommentare

  • ment0r

    Der Sony XE9005 war bis vor kurzem auch noch in meiner engeren Auswahl. Doch bekommt dieser von Sony leider kein „Dolby Vision“ Update und hat nur HDR10+. Was ich schade finde, denn die Preis/Leistung stimmt bei dem Gerät Jedenfalls. Meine Entscheidung viel nun auf den Sony KD55XE9305 denn diese Reihe bekommt ein „Dolby Vision“ Update, somit werden dann beide Formate unterstützt.

  • ment0r

    Das kann ich dir nicht sagen da ich noch keinen neuen Tv habe. Ein Glück muss ich sagen, denn die CES 2018 zeigte mir das ich gerne nur ein, wenn möglich beide Formate nutzen möchte. Und nicht nach ein paar Monaten auf das falsche Pferd gesetzt habe. :/

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