Endlich ist es soweit: Seit vorgestern, 16. September 2014, dürfen auch wir Deutsche Netflix abonnieren. Der Hype um die Online Videothek ist riesig, selbst in großen Nachrichtensendungen wird über den Start berichtet, als hätte es On-Demand Angebote nie gegeben. Auch wenn die Berichterstattung etwas übertrieben zu sein scheint, ist es tatsächlich etwas Besonderes, denn zu uns kommt der absolute Branchenkönig. Netflix hat weltweit 50 Millionen Abonnenten und ist in Amerika (Nord & Süd) sowie jetzt in 13 europäischen Ländern verfügbar. Damit aber nicht genug: Netflix produziert auch eigene Serie und greift damit klassische Fernsehsender direkt an. In dem folgenden Artikel möchten wir euch alles Wissenswerte rund um den Marktstart von Netflix in Deutschland näher bringen und abschließend klären, ob es sich hier tatsächlich um eine Revolution des klassischen Fernsehens handelt und wie unser erster Eindruck des Angebots ist.
Als kleinen Appetizer präsentieren wir euch Famke Janssen, die uns im Interview über ihre Netflix Faszination berichtet:
Der Artikel ist aufgeteilt in:
Fakten/Kosten | Deutscher Content | Usability, Sprachen & Geräte | Probleme | Erfahrungsberichte
Fakten und Kosten
Netflix ist im Prinzip für den Endkunden nichts mehr als eine klassische Videothek. Der kleine, aber feine Unterschied, ihr könnt über euren Browser oder viele andere unterstützte Geräte jederzeit darauf zugreifen. Das Besondere ist, dass alles auf Flatrate-Basis läuft, das heißt, ihr zahlt jeden Monat eure Gebühr und habt Zugriff auf den kompletten Katalog ohne Einschränkung. In den USA gibt es zusätzlich noch ein Pay-Per View Programm, um aktuelle Kinofilme bereits kurz nach Ausstrahlung sehen zu können, dies ist für Deutschland aber noch nicht geplant.
In Deutschland orientieren sich die Preise 1:1 an den USA, was heißen soll, dass hier nur das Dollarzeichen durch ein Eurosymbol ersetzt wurde. Insofern ist der Zugang hier etwas teurer. Bei allen Paketen gilt: Ihr müsst euch nicht verpflichten, sondern könnt jederzeit kündigen.
Pakete
7,99€; 1 Bildschirm; Standardauflösung
8,99€; 2 Bildschirme; HD Auflösung
11,99€; 4 Bildschirme; 4K Auflösung
Was bedeuten 2 Bildschirme? Beispielsweise könnt ihr dann mit einem Account parallel an zwei Computern oder einem Fernseher und Tablet schauen oder an einem Smartphone und auf der Spielekonsole und und und. Letztendlich geht es nur darum, wie häufig ihr parallel euer Abonnement benutzen könnt.
Online Zwang und Bandbreite
Ganz wichtig: Ihr müsst immer online sein, um auf euren Netflix Account zugreifen zu können. Funktionen wie bei Spotify, dass ihr euch eine Serie herunterladen könnt, um sie dann unterwegs zu schauen, gibt es nicht.
Daneben solltet ihr auch eine schnelle Internetleitung euer Eigen nennen. Netflix gibt selbst an, dass man für HD (1080p) mindestens eine 5mbit Leitung haben muss, für Super 1080 HD (eine verbesserte 1080er Auflösung) 7mbit und für Ultra HD/bzw. 4k mindestens 25mbit.
Wichtig bei den Auflösungen und Bandbreiten ist, dass Netflix diese „on-the-fly“ skaliert. Das heißt, wenn euer WLAN mal zu schwach sein sollte, dann wird das Bild auch ganz schnell matschig bis hin zur einfachsten Youtube Auflösung – das habe ich schon erlebt. Riesen Vorteil dieser Technik ist, dass euer Stream eigentlich nie abreißt, außer euer Internet ist wirklich tot oder das WLAN Funksignal ist komplett gestört.
„Sehr ärgerlich ist es, dass man sich nichts herunterladen kann, damit man beispielsweise Zugfahrten überbrücken kann oder in der Sonne auf der Wiese eine Runde Breaking Bad schauen kann. Das wäre ein Killerfeature. Entlastend ist dabei anzumerken, dass kein On-Demand Dienst bisher ein solches Feature hat.“
Kein On-Demand Dienst hat solch ein Feature? Also ich lad mir immer schön ein paar Folgen oder Filme bei WATCHEVER runter und gucke sie offline in der Bahn.
Tatsache, danke für den Hinweis.
„Die Faustregel hierbei heißt: zuerst DVD Vertrieb, dann Pay Per View, dann Pay TV und dann erst Online Videothek.“
Wie ist denn hierzulande die Reihenfolge? Bei Game of Thrones kommt momentan als erstes Pay TV (Sky), dann teurer Einzelabruf bei Amazon Instant Video und iTunes, etwa 12 Monate später Free TV Ausstrahlung, danach erst DVD/Bluray Vertrieb und Jahre später Subscription-Video-on-Demand (SVoD) bei „Snap“ und Co.
Das scheint künftig nicht gerade einfacher zu werden…
Das dürfte auch zunächst dabei bleiben, denke ich. Pay TV muss eine Zeitexklusivität haben und selbst zu Premiere-Zeiten war man ja in Sachen Filme bereits mindestens gleichauf mit dem DVD-Release, eher früher. Doch leider ist das bei Serien um einiges konfuser, da jede Reihe und jeder Sender andere Absprachen und es mittlerweile einfach viel zu viele Verwertungsebenen gibt.
Die Faustregel im Artikel ist auf den klassischen Filmmarkt bezogen, natürlich gibt es da viele Ausnahmen besonders für Serien – jedoch bleibt es dabei, Flatrate-Dienste wie Netflix und Co. sind immer am Ende dieser Verwertungskette (außer sie habe die Serie selbst produziert).
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