Dass wir nicht an den ganz Großen vorbei kommen, war ja eigentlich auch klar. Natürlich möchten wir auch den kleineren Figuren danken, die Serien besonders machen und vielleicht auch abseits des Rampenlichts für besondere Momente und Beziehungen mit dem Zuschauer sorgen. Jesse Pinkman ist vielleicht als kleiner nicht ganz ernst zu nehmender Schulabbrecher und Möchtegern-Gangster gestartet – doch fünf Jahre später ist er einer der bewegendsten Seriencharaktere der Neuzeit geworden. Und hat ganz nebenbei das Wort „Bitch“ gesellschaftsfähig gemacht.
Wir haben viel miteinander durchgemacht. Haben wir zunächst als Zuschauer noch Abstand zum vermeintlichen Loser mit Unterschichten-Sprech gehalten, ist er nach und nach zur normalsten Person in der Serie mutiert, mir der wir uns mehr und mehr identifiziert haben. Sei es durch emotionale Geschehnisse wir der Beziehung zur freundlichen Nachbarin oder dem Erfolgserlebnis beim Bau einer Holzschachtel.
Im Laufe der Jahre lernt Jesse nicht nur, wie wichtig Dinge abseits von Drogen sind, sondern auch, dass Wissenschaft und vor allem Magnet ziemlich geil sind. Doch dann wurde Richtung Ende alles irgendwie… komplizierter. Nicht selten wusste der arme Jesse nicht genau, in welcher Position er sich befindet. Wir fühlten Mitleid mit ihm, wenn er manipuliert Dinge erledigt, die W.W. von ihm wollte, er all die Menschen um ihn herum zu verlieren scheint und am Ende trotz Massen an Geld weniger glücklich zu sein scheint, als als der vermeintliche Loser zu Beginn.
Ich danke dir, Jesse, einfach dafür, dass du Walter White überhaupt auf die Idee gebracht hast, Meth zu kochen (man liest sich das auf Deutsch doof). Ohne dich wäre die Serie sehr langweilig geworden, hätte jegliche Street Credibility missen lassen und wir wären alle nicht in Sachen Kleidungsstil, Slang und skurrile Freundeskreise um einige Erfahrungen reicher geworden. Du hast uns alle zu abhängig gemacht. Abhängig von dir und deinen Geschehnissen. Du hast uns alle zu deiner Bitch gemacht. Und das ist gut so.
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