„Monaco Franze“, „Fritz Schweiger„, „Sir Quickly“ – allesamt klangvolle Namen von Serienhelden der 1980er Jahre, die vielleicht noch dem einen oder anderen im Gedächtnis blieben. Viele Jahre gab es eine „Durststrecke“, was bayerische Serien anbelangt, denn die ganz großen (ganz alten) Klassiker wie „Monaco Franze“, „Der Schwammerlkönig“ oder natürlich „Meister Eder und sein Pumuckl“ wurden bereits in den 1980er Jahren ausgestrahlt. Gottlob gibt es würdige Nachfolger wie z.B. meinen Serienliebling „Hindafing“ oder auch „Der Beischläfer“ und damit auch neue Helden wie „Charlie Menzinger“ oder „Alfons Zischl“. Diese Ausgabe von „Ähnlich wie…“ dreht sich also, wie leicht zu erraten, um Serien aus Bayern im Allgemeinen, aber auch um „Hindafing“ und ähnliche Serien im Besonderen. Es gab ja bereits ein AWESOME 5 mit fünf meiner bayerischen Lieblingsserien, wie der geneigte Blog-Leser weiß. Doch genug der einleitenden Worte, lasset uns beginnen:
„Hindafing“
In Hindafing ist die Welt nämlich, wenn überhaupt, nur dann in Ordnung, wenn man ausschließlich das Ortsschild betrachtet. Betritt oder befährt man aber das Dorf und lernt die Mitglieder der Gemeinde kennen, tun sich tatsächlich die sprichwörtlich bekannten Abgründe auf. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen, egal ob bei der Beerdigung des Vaters des Bürgermeisters, bei hitzigen Gemeinderatssitzungen oder natürlich am Stammtisch.
Bürgermeister Alfons Zischl, authentisch verkörpert durch Maximilian Brückner, spekuliert auf die anstehende Wiederwahl als Gemeindeoberhaupt, hat aber mit einigen ureigenen Problemen zu kämpfen. Eines davon wäre seine finanzielle Lage: er ist nämlich pleite. Schuld daran war seine Idee, auch in Hindafing die Energiewende mittels groß angelegtem Windpark einzuläuten, welcher nur den finanziellen Ruin, aber keinerlei Gewinn brachte, weder für Alfons noch für seine Gemeinde. Weiter wäre sein „kleines Drogenproblem“ zu nennen: eine Nase voll Crystal Meth geht ja bekanntlich immer und hilft beim Lösen der allergrößten Alltagssorgen, so denkt Alfons. Deshalb wundert es niemanden, wenn er sich und seine Gemeinde eher in Bedrängnis bringt, denn nur das Beste für sie erreicht. Eine starke Serie, die nie in Plattitüden gerät und stets einen herrlich süffisant-zynischen Unterton beibehält.
„Der Bürgermeister“
„Der Bürgermeister“ bietet viele der bayerischen Serien-/Schauspielgrößen der damaligen Zeit Anfang der 198er Jahre auf. Neben Gustl Bayrhammer sind Toni Berger, Willi Harlander und Karl Obermayr zu sehen. Auch hier geht es um ein bayerisches Dorf, hier: Brunnberg und um die Politik. Der alte Bürgermeister Fellner ist verstorben, was den Kampf um dessen Nachfolge ausgelöst hat. Doch wider Erwarten kann sich Leo Moosholzer (Gustl Bayrhammer) gegen den Bauunternehmer Huber (Toni Berger) und Rechtsanwalt Katzmaier (Gerhart Lippert) durchsetzen. Der sympathische Politiker hat, unterstützt von seiner Frau (Katharina De Bruyn), stets ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Mitbürgerinnen und -bürger. Das erregt natürlich das Missfallen seiner Gegner, der Herren Huber und Dattler (Karl Obermayr), die ihr Bestes tun um trotzdem die politischen Geschicke mitzulenken.
„Franz Xaver Brunnmayr“
Die Serie bietet dem geneigten Zuschauer „heitere Geschichten“ über den mit allen Wassern gewaschenen Viehhändler Franz Xaver Brunnmayr und seinen Spezl, den „Postbräu“-Wirt Jakob Kirner. Auch hier geben sich die damals großen Namen ein Stelldichein: Gustl Bayrhammer, Toni Berger, Veronika Fitz, Fritz Straßner, Maria Singer. Wie es sich gehört, ist immer eine gehörige Prise Humor und bayerischer Lokalkolorit mit dabei, dargeboten vor der wunderschönen Kulisse Oberbayerns samt zugehörigem Dialekt, der es „Außerbayern“ ein wenig schwer machen könnte, zu verstehen, was hier so gesprochen wird.
„Weißblaue Geschichten“
Auch hier brilliert allen voran wieder Gustl Bayrhammer in seiner Paraderolle des brummigen, grantigen Ur-Bayern mit harter Schale und doch weichem Kern, der das Herz am rechten Fleck hat. In den „Weißblauen Geschichten“ gibt sich die Creme de la Creme der angesagten bayerischen Darsteller die Klinke in die Hand. Als da wären Hans Clarin, Toni Berger, Max Griesser, Maxl Graf, Erni Singerl, Fritz Straßner, Karl Obermayr, Lisa Fitz, Christine Neubauer, Elmar Wepper und Gerhard Lippert, um nur ein paar zu nennen. Die Schauspieler wie Gustl Bayrhammer schlüpfen hier in verschiedene Rollen wie z.B. kauziger Dorfarzt, resoluter Gemeindepfarrer oder spitzbübischer Briefträger.
„Der Millionenbauer“
Ja, es geht auch ohne Gustl. Hier darf eine andere Seriengröße die Hauptrolle spielen: Walter Sedlmayer. Dieser gibt hier den bayerischen Bauer Josef Hartinger, der, als eine geplante Autobahn gerade durch einige seiner Wiesen führen soll, seine ganz große Chance sieht: Raus aus dem Schuldenloch durch den Verkauf der Grundstücke! Schnell sind seine Frau Rosa und beiden Kinder Monika und Martin hellauf begeistert. Aber Hoferbe Andreas sträubt sich gegen den Plan, schließlich steht damit seine zukünftige Existenz als Landwirt auf dem Spiel. Schnell tritt auch noch Tante Theres auf den Plan, die bislang noch keinen roten Heller für den ihr zustehenden Hofanteil erhalten hat. Der verlockende Ruf des ganz großen Geldes zieht jedoch auch weitere „Nutznießer“ an: Josefs Jugendfreund Raither Lois, der aber auch für seine Frau Rosa eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielt, meldet sich wieder. Veronika Fitz, Elmar Wepper, Werner Asam und Monika Baumgartner unterstützen hier Walter Sedlmayer und schaffen ein ganz eigenes Stück bayerisches Serien-Kulturgut.
„Spannagl & Sohn“
Natürlich hat Walter Sedlmayer auch mehr zu bieten, als nur als Landwirt Hartinger zu brillieren. Er kann auch andere Rollen auf unnachahmliche Weise mit Leben füllen: Hier die des Einzelhändlers Gustav Spannagl, der den kleinen Dorfladen „Spannagl & Sohn“ führt. Tradition steht über allem, wie es sich in den 1980ern (und immer noch?) in Bayern so gehört. Wie es der Teufel will, naht bald Konkurrenz in Gestalt eines großen Supermarktes, der auch noch von Spannagls Sohn geleitet wird. Probleme mit seiner Tochter, die ihr Studium an den Nagel hängen will, kommen da gerade Recht! Wenigstens Gustavs Frau steht ihm stets unerschütterlich zur Seite. Und so versuchen beide, die Existenz ihres kleinen Dorfladens gegen die schier übermächtige Konzernkonkurrenz zu sichern. Natürlich ergeben sich hier einige witzige und kuriose Situationen, die den Zuschauer nicht nur zum Schmunzeln bringen.
So, genug des Ausflugs in bayerische Seriengefilde. Ich darf mit einem Zitat beenden:
„Ich bin ein Bayer, ich weiß das. Aber ich versuche, das Klischeebild des Bayern immer zu korrigieren“
(Gustl Bayrhammer)
Bilder: Amazon, BR
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