„Aktenzeichen XY … ungelöst“ erfreut sich großer Beliebtheit. Seit 55 Jahren läuft die Sendung, in der die Polizei die Mithilfe der Zuschauer sucht, um ungeklärte Kriminalfälle aufzulösen. Die Idee der Sendung kommt von Eduard Zimmermann, der von 1967 bis 1997 auch der Moderator war. Seit dem Jahr 2002 moderiert Rudi Cerne den Dauerbrenner. Die Folgen erreichen seit Jahren hohe Einschaltquoten.
Als Kind hatte ich immer etwas Angst vor der Sendung. Zwar war in den 80er und 90er Jahren die Qualität der Darstellung der Fälle eher auf (unterstem) Soap-Niveau, aber dennoch waren die Fälle echt bzw. alles basiert auf echten Fällen. Und dazu kam die dramatische und furchteinflößende Musik. Inzwischen investiert das ZDF deutlich mehr in die Nacherzählung der Tathergänge. Meiner Meinung nach werden die Taten inzwischen zu lange und zu dramatisch dargestellt, aber das bin nur ich. Denn offenbar macht das auch den Erfolg der letzten Jahre aus. In jedem Fall kann man die Sendung getrost als True-Crime-Vorreiter bezeichnen, historisch aber auch aktuell. Mit dem Unterschied, dass es nicht nur darum geht, die Zuschauer zu unterhalten, sondern, dass die Lösung der Fälle im Vordergrund steht. Deswegen arbeitet das ZDF sehr eng mit den Polizeibehörden zusammen und es sind auch immer Polizeibeamte im Studio, die dann die Hinweise während und nach der Sendung per Telefon entgegen. Außerdem werden regelmäßig mutige Bürger führ ihre Zivilcourage mit einem Preis ausgezeichnet.
Ein Markenzeichen von „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ist es, dass die von der jeweiligen Staatsanwaltschaft angeboten Belohnungen für Hinweise zur Ergreifung der Täter in der Sendung werden. Die Kanzlei rightmart Anwälte hat eine interessante Analyse erstellt: Welche Taten habe in 500 Sendungen, innerhalb von 55 Jahren, die höchsten Hinweisprämien erzielt?
Gesamtbelohngungen pro Tat
- Mord: 4.493.740 Euro
- Raub: 2.981.797 Euro
- Überfall: 2.622.760 Euro
- Raubmord: 946.335 Euro
- Entführung: 681.860 Euro
- vermisste Person: 500.680 Euro
- Einbruch: 390.570 Euro
- Diebstahl: 350.342 Euro
- Anschlag: 263.600 Euro
- Erpressung: 162.700 Euro
Insgesamt wurden 14,5 Millionen Euro angeboten. Bezogen auf einzelne Tatbestände erreichte die Suche nach flüchtigen RAF-Terroristen und der Mordfall an Ronny G. die höchsten Belohnungen. Es wurden jeweils 100.000 Euro ausgelobt. Die geringsten Belohnungen gibt es für Drogenhandel, Scheckbetrug und Vergewaltigungen.
Durchschnittliche Belohnung pro Tat
- Anstiftung zu Mord: 100.000 Euro
- Entführung: 40.109 Euro
- Terroranschlag: 20.000 Euro
- Räuberische Erpressung: 16.023 Euro
- Anschlag: 15.506 Euro
- Erpressung: 13.558 Euro
- Tierquälerei: 12.500 Euro
- Raubmord: 9.463 Euro
- Mord: 6.106 Euro
- Fahrerflucht: 6.000 Euro
Heute um 20 Uhr 15 läuft eine weitere Folge „Aktenzeichen XY … ungelöst“ im ZDF. Die komplette Analyse zu den Belohnungen findet ihr hier.
Bilder: ZDF
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