Vor einigen Monaten hatten wir Euch schon die Botschaft übermittelt, dass sich Michael „Bully“ Herbig vom komischen Fach verabschieden möchte. Böse Zungen behaupten, das hätte er schon vor Jahren getan. So oder so: Mit einem Bullyparade-Film wollte er einen würdigen Abschluss hinlegen. Jetzt hilft ihm Amazon dabei: Amazon Prime unterstützt den Film finanziell und sichert sich somit die Exklusivrechte an der Ausstrahlung nach dem Kinostart – zumindest für einige Monate. Denn beim Bullyparade-Heimatsender Prosieben soll der Streifen dann doch nochmal laufen.
Was erwähnenswert ist: Die Beteiligung von Amazon bedeutet auch gleichzeitig den Einstieg des Streamingdienstes ins deutsche Filmgeschäft. „Wir freuen uns wahnsinnig, dass es wieder los geht“, sagt Michael Herbig. „Und bei diesem Herzensprojekt jetzt auch noch mit Amazon Prime innovative Wege zu gehen, macht die Sache noch aufregender“, hat er bei der Vorstellung der Kooperation noch amazon-schmeichelnd hinzugefügt. „Die Kooperation mit Michael Bully Herbig und Warner Bros. ist unser nächster Schritt, um unser Engagement für deutsche Filme und Serien weiter auszubauen und diese unseren Kunden exklusiv zur Verfügung zu stellen“, sagt Christoph Schneider, Geschäftsführer von Amazon Video Deutschland.
2017, zum 20-jährigen Jubiläum seiner legendären TV-Sketch-Serie ‚Bullyparade‘, plant Herbig, den Episodenfilm mit den alten Figuren ins Kino zu bringen, also Winnetou und Old Shatterhand, Mr. Spuck, Kork, Schrotty, Sissi und Franz. „Und zwei Überraschungen wird es auch geben“, kündigte Bully im Oktober gegenüber dem ZEITmagazin an. Danach plant er einen Film, der „mit Ansage nicht lustig“ soll.
Bully Herbig brachte 1997 die TV-Sketch-Serie Bullyparade bei ProSieben ins TV. Richtig erfolgreich wurde die Reihe erst 2001, nachdem er nach dem Konzept der Bullyparade den Kinofilm ‚Der Schuh des Manitu‘ drehte, eine Parodie auf die Winnetou-Filme der 1960er Jahre, der mit 11,7 Millionen Zuschauern bundesweit einer der erfolgreichsten deutschen Filme der Nachkriegszeit wurde. Weitere Kino-Erfolge Herbigs waren unter anderem seine Komödie ‚(T)Raumschiff Surprise‘ und der Kinderfilm ‚Wickie und die starken Männer‘.
Ursprünglich drehte sich die Sendung um die Figur ‚Bully‘, eben verkörpert von Michael Herbig. Diese Figur trug grelle Anzüge, sprach mit erhöhter Stimme, lispelte ein wenig und produzierte – eigentlich nur für sich – im Keller die Sendung Bullyparade. Rubriken wie ‚Bully und die Tapete‘ waren neben kurzen Übergangsmoderationen von Bully zwischen den Sketchen die einzigen, die in seinem Studio aufgenommen wurden. Christian Tramitz und Rick Kavanian waren zunächst nur in den Sketcheinspielern zu sehen. Später drehte sich die Ausrichtung der Reihe. Die Sketche wurden gegenüber Bullys einzelnen Auftritten dominanter. Schließlich wurde die Sendung vor einem Live-Publikum aufgezeichnet. Die Sendung erhielt mit einer Studioband, dem Sendeplatz am Montagabend und gelegentlichen Stargästen zunehmenden Late-Night-Charakter. Mit dem Erfolg der Solo-Filme mit den Bullyparade-Figuren wurde die TV-Reihe eingestellt. Insgesamt gab es 90 Folgen in 6 Staffeln.
„Und bei diesem Herzensprojekt jetzt auch noch mit Amazon Prime innovative Wege zu gehen“
Indem man uralte Figuren aufwärmt, die inzwischen deutlich aus der Zeit gefallen scheinen? Wollen wir im Jahr 2016/2017 wirklich noch mal über einen tuntigen „Mister Spuck“ lachen, nachdem Leonard Nimoy von uns gegangen ist und die Stark Trek Franchise eine kompletten Facelift erfahren hat? Von den dadurch bedienten Klischees mal gar nicht zu sprechen…