Gloria ist beim Psychiater. Wundersamer Weise (zumindest bei diesem) das erste Mal. Oder zumindest erzählt sie das erste Mal aus der verdrehten Kindheit Dandys, der wie andere Teenager den Mädchen die Köpfe verdreht hat. Nur etwas zu wörtlich. Wir bekommen mit Inzest eine mögliche Ursache seiner gestörten Persönlichkeit serviert und on top noch eine absolute Übersprungshandlung. Irgendwie alles nett, aber ich habe mich mehrfach dabei ertappt, an Übersinnliches aus den Staffeln zuvor zu denken und es mit dem neurotischen Irrsinn jetzt zu vergleichen. Leider kann Freak Show da nicht ganz mithalten.
„Are there any recent events that could have triggered this anxiety of yours about your son?“ – „Just a mother’s intuition.“ (Psychiater und Gloria)
Immerhin gibt es endlich Bewegung unter den Zeltplanen. Die Bartlady muckt auf und beichtet Elsa recht offen, was sie von ihr hält. Sehr gefallen hat mir da der schöne „Shot“ durch das Bein des Fräuleins. Allgemein wurde in Sachen Perspektive und Kameraführung sehr gute Arbeit geleistet (muss man ja auch mal loben!). Dabei ist vor allem die Inszenierung des nie sichtbaren Psychiaters positiv zu erwähnen. Dafür hätte man auf die Nahaufnahme eines gerade thematisierten Holzbeines verzichten sollen, wenn man es nicht schafft, den Fuß auch komplett starr zu halten. Das hat die Illusion etwas zerstört – oder aber Massimo, ehemaliger Jazz-Spieler, jetzt Prothesen-Hersteller, hat zur damaligen Zeit übersinnliche Dinge vollbracht.
Fast übersinnlich ist weiterhin nicht nur Elsas erwiesenes Talent für gezielten Messerwurf, sondern auch für total übertriebenes Schauspiel verzweifelter Trauer. Schon ironisch, dass es durch den Vorwurf einer vorgespielten Emotion eine echte solche Darbietung gibt. Nett war der kleine „Magie-Trick“ zur Vertuschung der Untat und im Ansatz auch der aufgebrachte Lady-Freak-Mob. Auch wenn es leider bei einer nicht vollendeten Tat bleibt – wieso muss die Sendung nun auf einmal mit seelischer Zerstörung, Gewissensbissen und Moral kommen?!
Tja, was bleibt. Neben einem sicherlich auf Rache aus seienden Geteerten bleiben wir beim Status, nur eben mit zwei Figuren weniger. Die werden von einem großen neuen Freak ersetzt. Bleibt abzuwarten, ob in den letzten Episoden noch Fahrt aufkommt, vielleicht bringt ein direktes Aufeinandertreffen von Held Jimmy und Psycho Dandy ja noch etwas Würze. Ein wirkliches Blutbad haben wir zwar nicht gesehen, aber doch vereinzelte Todesfälle. Nächste Woche gibt es wieder einen sehr verlockenden Folgentitel. Mal schauen, ob „Tupperware Party Massacre“ die Erwartungen halten kann.
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