Finale! Die letzte Vorstellung. Endlich, möchte man meinen… Für das Staffelfinale hat sich American Horror Story jedenfalls eine Menge vorgenommen und versucht noch einmal das Ruder herum zu reißen.
„Showtime!“ (Dandy)
Dandy kommt nicht allzu gut an als neuer Leiter der Freak Show. Gehaltsverhandlungen sind enorm hart mit ihm und wie Peter richtig einräumt, ist die Zeit der Freaks eh vorbei. Frei nach dem Motto „10 kleine Freakilein“ entledigt der nicht allzu Kritikfeste Dandy sich einem nach dem anderen – und summt dabei. Seine Treffsicherheit ist so erstaunlich wie die Größe des Magazins bei diesem Mini-Revolver. Und die Tatsache, dass nach dem Massaker scheinbar jemand das Riesenrad und all die Lichter auf dem Platz angemacht hat – sehr professionelle Arbeitseinstellung unter diesen Umständen!
„I always found babies to be so boring – but freak-babies…?! Awwww!“ (Dandy)
Doch wieso haben die Freaks Dandy nicht umgebracht und den Laden selbst weiter geführt?! Zuvor kamen stets große Reden á la „alle zusammen; gegenseitig beschützen; Tod den Eindringlingen“ – und plötzlich reicht ein verbales Fingerklopfen?! Ja, die Folge zeigt sich dann kompromisslos in Sachen Story, kann aber Logikschwächen in der Erzählung nicht vertuschen.
„You put something in my bubbly…“ (Dandy)
Wenigstens bekommt Dandy noch den Nachtisch, den er verdient. In Sachen Ehe hat er die Bedeutung „Bis dass der Tod uns scheidet“ etwas arg wörtlich genommen. Aber letztlich geht der „größte Freak von allen“ – meistens ist das „Komische“ eben im Kopf und gar nicht direkt ersichtlich. Dennoch schade um einen derart vielversprechenden Charakter…
Und dann wäre da noch Fräulein Elsa, die sich beeindruckend sturr und naiv in das World Broadcasting Network reinweint.
„What kind of a place is this?!“ – „Hollywood.“ (Elsa & Empfangsdame)
1960 hat sie es dann auf den Walk of Fame geschafft als nunmehr dreifache Emmy-Gewinnerin. Sidenote: genau so viele Primetime-Emmys wie Darstellerin Jessica Lange hat. Zufall? Jedenfalls sorgt sie noch für ein bisschen deutschen Humor (zumindest für uns Deutsche), wenn wir ihre Hits mit Namen wie „Merry Christmas Nudelhaus“ (WTF?!) genannt bekommen.
„Scheiße!“ (Elsa)
Aber wie das so oft ist: der große Traum ist keine Vollfüllung. Elsa ist gelangweilt. Vom Business, vom Star-sein, von den Ja-Sagern um sie herum. Ihre einzige Liebe geht fort und ihre Freaks sind alle (ihres Wissens nach) tot.
„I have always, always, always been cursed. First by having my dreams ripped away and now I’m cursed by having them all come true.“ (Elsa)
Es bleibt eine schöne Referenz auf die „nicht an Halloween auftreten“-Regel. Das einzig wirklich Mystische an der Staffel. Und während alle anderen scheinbar ihr Glück irgendwie gefunden haben, findet Elsa es in der Nachwelt – in Form ihrer eigentlichen Bestimmung. Man merkt eben erst hinterher, wie schön es war.
Ich bin jetzt mal sehr generös, weil die letzte Folge tatsächlich kurzweilig und vollgepackt war. Man hat zwar gemerkt, wie wenig Zeit bleibt und wie holprig teilweise gesprungen wurde – wurscht! Etwas schade: Ich hatte gehofft, dass Elsas Hölle darin besteht, tagtäglich ausgebuht zu werden. So zeigt sich erneut, dass es eigentlich die ganze Zeit die Elsa Mars-Stunde war – Woche für Woche. Sehr zentralisiert auf diesen Charakter und das, obwohl Lange diese Staffel deutlich kürzer treten wollte. Hat wohl nicht geklappt – und tat der Serie leider nicht wirklich gut.
Blick auf die Staffel
Der große Knackpunkt war vor allem die Stringenz. Charaktere wurde schnell eingeführt um nicht weniger schnell wieder zu verschwinden (sei es tötlich oder einfach so). Gigantische Potenziale, wie mit dem Clown oder Dandy, wurden fahrlässig verspielt. Und so recht eine Bindung zu Figuren wollte nie aufgekommen – dann wirken auch impulsartige Tode kaum schockend. Alles wirkte tatsächlich vielmehr wie eine aufgesetzte Show denn ein packendes und hinein ziehendes Schock-Drama. Vermutlich, weil Zeit und Figuren einfach zu „anders“ waren, aber zuvor war mit deutlich „unweltlicheren“ Aspekten deutlich besseres und stringenteres Storytelling drin.
Es gab durchaus Highlights, die gerade beim Ausspielen von Figuren zum Vorschein kamen. Aber gerade in der zweiten Hälfte hat man gemerkt, dass die Story irgendwie ausgelutscht, aufgesetzt und fadig war. Schade, denn das Setting hatte mich im Vorfeld durchaus euphorisiert, eben aufgrund des vorhandenen Potenziales.
Ausblick
Es wird eine fünfte Staffel geben, die im Herbst diesen Jahres starten wird. Laut FX-Senderboss John Landgraf erwartet uns eine „huge reinvention“ der Sendung. Nach dieser Staffel hat sie es auch definitiv nötig, wir dürfen gespannt sein. Vielleicht gibt es dann ja wieder etwas mehr subtilen Horror denn freakige Show.
Ich würde das Ende gar nicht so schlecht einstufen, allerdings gab es Szenen, die für mich die ganze Staffel versaut haben (oder ich bin einfach zu dumm zu kapieren was das sollte): die Sprünge in die Zukunft fand ich mehr als verwirrend, da sie größtenteils der Wahrheit entsprachen, aber dann kam in einer zum Beispiel der Tod der Zwillinge und das konnte sich ja dann nicht mehr bewahrheiten.
Auch dass der Clown so früh aus der Mischung genommen wurde, fand ich schade. Ich hätte lieber auf Dandy als auf ihn verzichtet.
Das schöne an AHS ist und bleibt aber doch, dass es immer abgeschlossene Staffeln sind und man die Unregelmäßigkeiten nicht mit in ein neues Szenario mitnehmen muss.
Mir fällt es auch schwer die Staffeln bisher in eine Reihenfolge zu bringen – so richtig perfekt war noch keine. Irgendwo gab es immer Verbesserungswürdiges, ob das nun die Aliens in Asylum waren oder die Sprünge bei Freakshow. Ich hoffe ja dass sie es hinbekommen mit einer wirklich starken Staffel abzuschließen.
Dann sind wir ja einer Meinung. :) Ja, bisher war keine wirklich perfekt, aber bei der ersten hatte ich am ehesten noch Horror-Feeling, die zweite war vielleicht von der Taktung her am besten, die dritte dann irgendwie von der Inszenierung. Für mich fällt Season 4 jedoch deutlich ab. Aber wie du sagst: der neuerliche Restart lässt hoffen!
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