Die Vorschau für die ARD Mediathek für Juni 2023 ist da, und serientechnisch passiert tatsächlich nicht soviel, dafür stehen gleich mehrere Doku-Formate vor der exklusiven Premiere in der ARD Mediathek. Aus Seriensicht interessant klingt „The Dry – Sekt oder Selters“, eine achtteilige Dramedy-Miniserie. Mit „Never ever“ startet außerdem eine Comedy-Serie mit Negah Amiri. Was sonst noch startet – hier kommt die Übersicht.
Frontmen – die größten Rockstars aller Zeiten, Doku-Serie (4 x 90 Min.), ab 1. Juni 2023 exklusiv in der ARD Mediathek
Auf der Bühne sind sie weltberühmte, extravagante Showmänner, die Generationen geprägt, Millionen inspiriert und die Soundtracks vieler Leben geschaffen haben. Abseits der Bühne sind sie häufig destruktive, wütende, manchmal gewalttätige, unsichere Männer mit hochkomplexen Lebensläufen, die mit dysfunktionalen Beziehungen zu kämpfen haben und sich darüber oft in Drogen- und Alkoholmissbrauch flüchten. Was also macht einen großen Frontmann aus, was unterschiedet ihn von einem durchschnittlichen Sänger? Die Doku-Serie gibt exklusive Einblicke in die Biografien der größten Rockstars aller Zeiten, in die Lebenswelten und die Karrierewege von Ozzy Osbourne (Black Sabbath), Bruce Dickinson (Iron Maiden), David Lee Roth (Van Halen) und Alice Cooper kennen.
In der zweiten Staffel (ab 1.8.2023): Steven Tyler (Aerosmith), Axl Rose (Guns N’ Roses), Gene Simmons & Paul Stanley (KISS) und Jon Bon Jovi. Für mich natürlich nur so semi-interessant, weil der größte Frontmen fehlt (Freddie Mercury).
„Never ever“, Comedy-Serie (5 x 30 Min.), ab 9. Juni 2023 online first in der ARD Mediathek
„Never ever“ klingt so, als sollte man zumindest mal einen Blick riskieren: Schnelles Cash mit Fußbildern? Nasen-OP für mehr Likes? Fürs Klima auf die Straße kleben? Allein im Wald übernachten? Natürlich nicht! Oder vielleicht doch? In „Never ever“ stellt sich Negah Amiri den Fragen, denen sie eigentlich eine klare Absage erteilt. Sie konfrontiert ihre Ängste und Vorurteile. Getrieben von ihrer Neugier, schaut sie sich die Themen genauer an, spricht mit Menschen, die sich auskennen: Aktivist:innen, Survival Coaches und Trip-Sittern. Die große Frage ist: Ändert sie ihre Meinung? Wird aus never ever ein maybe? Oder vielleicht ein klares yeah? Im Vorfeld hätte ich auch gesagt: „never ever gucke ich das Format“ – aber, wie gesagt, mein weiß ja nie? Die ARD verspricht eine „wild-lustige Erlebnisreise gewürzt mit Sketch-Comedy“, zu sehen ab 9. Juni 2023 in der ARD Mediathek, lineare Ausstrahlung dann ab 12. Juni 2023 im hr-Fernsehen und ab 19. Juni 2023 im WDR Fernsehen.
Kriegsmädchen – 6 Frauen, 3 Generationen, 3 Kriege, Doku-Serie (3 x 25 Min.), ab 13. Juni 2023 in der ARD Mediathek
Aktuell gibt es viele Filme, die über das Schicksal von Kriegsflüchtlingen berichten. Aber was wird eigentlich aus Menschen, die in ihrer Kindheit durch Kriegserlebnisse traumatisiert wurden? Was macht das zehn, dreißig oder siebzig Jahre später mit ihnen und wie prägt das ihren weiteren Lebensverlauf?
Die Doku-Serie porträtiert sechs Frauen aus drei Generationen, die alle ihre Kindheit im ständigen Ausnahmezustand verbrachten und heute in Deutschland leben. Die Zeitzeuginnen im Alter zwischen 14 und 87 haben Kriegsgräuel erlebt und überlebt – in Syrien, in Bosnien und in Deutschland. Leen, Wesam, Alisa, Nermina, Ingrid und Carola erzählen uns ihre Lebensgeschichten. Die im Krieg erlebten Traumata wirken ein Leben lang nach, doch trotz aller Widrigkeiten haben die sechs Frauen eine positive Grundeinstellung. Was können sie in ihrem festen Glauben an Selbstbestimmung und Demokratie unserer Gesellschaft mitgeben?
Flaesh – Tattookunst in Deutschland, Doku-Serie (4 x 30 Min.), ab 22. Juni 2023 in der ARD Mediathek
FLÆSH feiert das Tätowieren als Kunstform: In der Doku-Serie erzählen die besten Tätowierer:innen Deutschlands, wie sich verschiedene Stile entwickelt haben, und wer sie heute prägt. In jeder Folge geht es um zwei Tattoo-Artists, die ein gemeinsames Thema verbindet. Die Doku folgt ihnen in ihre Studios nach Berlin, Hamburg und Leipzig. Es sind besondere Orte, an denen eine vertraute Atmosphäre herrscht, wo Schmerz und Euphorie geteilt werden. Während das Motiv gestochen wird, erzählen sie ihre Geschichten. Dabei geht es um Fragen, die sowohl in der Szene als auch in der gesamten Gesellschaft diskutiert werden: um kulturelle Aneignung, politische Statements auf dem Körper und um die Frage, ob Tattoos auch eine Kunstform sein können?
The Dry – Sekt oder Selters, Dramedy-Miniserie (8 x 25 Min.), ab 24. Juni 2023 für 30 Tage in der ARD Mediathek
Klarer Fall von Eintrag auf die Watchlist: Shiv Sheridan (Roisin Gallagher) kehrt mit einem Riesenkoffer zurück nach Dublin. Die Beisetzung ihrer geliebten Großmutter ist zwar der Anlass, aber nicht der Grund für ihre Heimkehr. Die 35-jährige Künstlerin kämpft gegen ihre Alkoholsucht. Um „trocken“ zu bleiben, sucht sie Halt bei ihrer Familie. Ihre Eltern und ihre jüngeren Geschwister empfangen Shiv aber wenig begeistert. Nur ihr draufgängerischer „Ex“ (Moe Dunford) freut sich über das Wiedersehen. Von ihm möchte sich die Abstinenzlerin jedoch lieber fernhalten. Zu sehen ist das britbox Original ab 24. Juni 2023 für 30 Tage in der ARD Mediathek, die lineare Ausstrahlung erfolgt 23. Juni 2023 ab 21:00 Uhr in ONE.
ARD Crime Time: Lebenslänglich – Kampf gegen die Zeit, neue Folge zur Doku-Serie (30 Min.), ab 28. Juni 2023 in der ARD Mediathek
ARD Crime Time geht in die nächste Runde, mit einer spektakulären Wende im Fall von Klaus Bräunig, der seit 53 Jahren im Knast sitzt. Über seine Freilassung muss neu entschieden werden. Der mittlerweile 79-jährige Klaus Bräunig wurde 1972 in einem umstrittenen Indizienprozess zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Doppelmordes an Margot und Dorothee Geimer verurteilt. Es gab keine Beweise, nur drei Geständnisse, die Bräunig alle widerrief. Weil er bis heute seine Unschuld beteuert, sahen die Gerichte ein Rückfallrisiko, seine vorzeitige Entlassung wurde immer wieder abgelehnt. Das Bundesverfassungsgericht hat jetzt diese Entscheidungen aufgehoben und den Beschwerden seiner Anwältin Carolin Arnemann stattgegeben. Trotzdem kann Bräunig nicht sofort aus dem Gefängnis entlassen werden, er soll erneut psychologisch begutachtet werden. Das kostet Zeit. Zeit, die Bräunig nicht hat: Er ist mittlerweile schwer erkrankt. Ihm läuft die Zeit davon, denn Bräunig will nicht nur als freier Mann sterben, er will auch seinen Freispruch. Drei weitere Folgen zum Fall Bräunig gibt es dazu in der ARD Mediathek.
Bilder: ARD
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