Die Serienwelt wird noch ein Stück diverser, sehr schön! Aktuell scheint die seriöse thematische Behandlung von Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen schon fast im Trend zu liegen. Beim Amazon Original „As We See It“ war ich mir erst nicht sicher, ob es sich nun um eine Dokumentationsreihe oder eine fiktionale Dramaserie handeln würde. Letzteres ist der Fall, aber irgendwie wirkt es auch wie eine Mischung aus „Love on the Spectrum“ und „Atypical“. Der Trailer zeigt schon einmal, welcher Charme in der Serie versprüht werden könnte, auch wenn der alte „Leute mit Autismus sagen die brutale Wahrheit“-Gag mittlerweile doch etwas durchgekaut erscheint. Insgesamt schaut das aber erstmal danach aus, als würde man respektvoll und angemessen mit der Thematik umgehen und uns einen einfühlsamen Einblick in das Leben im Spektrum liefern können.
„In dieser herzzereissenden Dramaserie leben Jack (Rick Glassman), Harrison (Albert Rutecki) und Violet (Sue Ann Pien) gemeinsam in einer WG. Die drei Mitbewohner versuchen ihr Leben mit Authismus zu meistern und bemühen sich um Normalität. Während Violet sich einen Freund wünscht, muss Jack mit der Krebsdiagnose seines Vaters klarkommen. Harrison muss erst den Schritt in die Welt und außerhalb der Wohnung wagen. Mit viel Humor und Gefühl zeigt As We See it das Leben durch die Augen von Menschen im Spektrum.“
Als Showrunner fungiert Jason Katims, der 2011 einen Primetime Emmy für seine Arbeit an „Friday Night Lights“ gewonnen hat und unter anderem an Serien wie „Parenthood“, „The Path“ oder auch „Away“ mitgewirkt hat.
Die erste Staffel von „As We See It“ wird ab Freitag, dem 21. Januar 2022, über Amazon Prime Video zu sehen sein. Tatsächlich nicht etwa mit nur einer oder wenigen Folgen zum Start, anscheinend (so die Angabe auf IMDb korrekt ist), werden sämtliche acht Folgen direkt gleichzeitig verfügbar gemacht. Das Binge-Wochenende ist also gerettet!
Wer mehr zur Repräsentation von beeinträchtigten und behinderten Menschen in Serien erfahren möchte, sollte sich Nicolas Kommentar zum Thema anschauen.
Ich bin enttäuscht. Es werden so viele Stereotype bedient, nicht nur das des brutal ehrlichen Autisten, sondern auch das der unattraktiven, nerdigen, hilfsbedürftigen und immer für Neurotypische sehr drolligen Autist*innen. Dann gibt es natürlich die Figur der aufopfernden Helferin und dann, klar, hat der mit dem Übergewicht natürlich auch ständig Hunger und wird dann für seine Fortschritte auch mit einem Croissant belohnt. Die Darstellerin von Violet ist im echten Leben attraktiv gestylt – in der Serie wurde sie auf unattraktiv getrimmt. Und ich könnte noch mehr aufzählen. Ob das zu mehr Akzeptanz führt, bezweifle ich. Autist*innen, die überhaupt nicht nerdig und drollig sind und mit ihrem Verhalten weniger auffallen, und nur immer als nervig oder etwas seltsam wahrgenommen werden, haben von solchen Darstellungen gar nichts, außer dass ihnen ihre Diagnose nicht geglaubt wird, weil die Leute sich eben etwas anderes darunter vorstellen. Nach außen unauffällig – den Struggle erleben wir trotzdem. Nur taugt das halt nicht als Entertainment fürs Fernsehen. Fazit: Es macht eine Serie nicht inklusiver, wenn die echten Autist*innen nur vor der Kamera stehen, aber die Produktion trotzdem sämtliche Klischees bedienen möchte. Das ist das einzig herzzerreißende an dieser Serie.
Dank dir für das Teilen deiner Einschätzung hier und schade, dass man es anscheinend nicht wir erhofft umgesetzt bekommen zu haben scheint.
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