Die letzten vier Wochen habe ich ganz weit weg von grauem Winterwetter, deutschem Fernsehen und dem Alltag verbracht. In Neuseeland habe ich neben einem Zyklon und einem Erdbeben auch viel Tolles erleben dürfen. Die Zeitumstellung von exakt zwölf Stunden hat das muntere Rechnen, wie spät es denn nun in Deutschland ist, auch recht einfach gemacht. Wenn ich dann aber zum Frühstück um neun Uhr morgens das Champions-League-Spiel meines BVB anschauen wollte, kam die Ernüchterung: Trotz bezahltem Abo wird mir der Inhalt nämlich verwehrt. Lizenzrechte und Geoblocking sind mal wieder das Übel. Da ist es ganz egal, ob es nun Sky, DAZN oder gar der Livestream von Das Erste ist, in dem man die Sportschau-Zusammenfassung sehen möchte.
Hört auf mit der künstlichen Zerstückelung!
Was dahinter steckt, ist eigentlich klar und altbekannt: Schutz internationalem Rechtes – äh, ich meine, Geld. Aber dieses alle Menschen vernetzende Dings heißt doch nicht ohne Grund „World Wide Web“! Ihr macht daraus ein „World Geiz Web“. Natürlich kann und sollte man Inhalte schützen und möglichen Betrugsszenarien vorbeugen. Aber wenn es um eingeloggte Personenprofile geht, die vor allem auch noch bezahlt sind, sollte das doch auch gehen, dass man seine bezahlten Inhalte von überall auf der Welt sehen kann? Immerhin ist das seit 2018 in der EU möglich, wieso also nicht weltweit? Heutzutage gehen Streaming-Anbieter wie Netflix oder Disney+ ja voraus und veröffentlichen ihre Produktionen (zumeist) weltweit, dann sollte das doch auch mit Live-Veranstaltungen funktionieren. Notfalls macht halt eine zubuchbare Sonderfunktion oder packt es in das höchste Paket, als Anreiz für Nutzende, dieses zu buchen.
Glücklicherweise muss man heutzutage nicht mehr in die Röhre schauen – wir haben ja Flachbildfernseher (ba-dum-tss!). Äh, wir haben ja VPN. Damit kann ich so tun, als wäre ich noch in Deutschland, obwohl ich kaum weiter entfernt sein könnte. Das ist einigermaßen erschwinglich und technisch einfach zu machen, nervt aber dennoch und zieht vor allem wertvollen Akku, wenn man unterwegs ist. Und dann wären wir auch schon beim Thema internationales Datenvolumen: Vier Wochen mobiles Internet mit gerade mal 3GB Volumen für 50 Euro?! Eigentlich hätte ich euch als Aufreger-Thema nehmen sollen, liebe Telekom… Naja, wenigstens hat mein BVB sämtliche Spiele während der vier Wochen gewinnen können. Das hat einem die Morgende dann doch versöhnlich machen lassen.
Kommentiere