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Britische Serien, Teil 1

Authentisch bis es wehtut

26. Oktober 2014, 17:31 Uhr

Heute mal nichts Wissenschaftliches von mir, sondern eine Empfehlung.

Ich schätze britische Serien. Das hat zum einen mit der Sprache zu tun. Britisches Englisch liegt mir mehr als das amerikanische. Auch die Tatsache, dass die Serien sehr häufig in London spielen, hilft. Was mir aber vor allem gefällt, ist das Ungeschönte, häufig moralisch Zweifelhafte oder einfach Ehrliche. Wie aus dem wahren Leben: Bis einer heult. Ich werde ab und an ein paar meiner Lieblingsserien von der Insel empfehlen.

Shameless

Fangen wie an mit Shameless (Channel 4, 2004-2013): Gnadenlos realistisch geht es zum Beispiel in dieser Produktion von Paul Abbott (hat auch für Coronation Street und Cracker geschrieben) zu. Die Serie zeigt das Leben der Unterschicht-Familie Gallagher in Manchester, angeblich inspiriert von Abbott eigener Autobiographie. Nachdem Mutter und Vater (David Threfall) die sechs Kinder im Stich gelassen haben, kümmert sich die älteste Tochter Fiona (Anne-Marie Duff) so gut es eben geht um die Bagage. Ihr Freund Steve (James McAvoy) seht ihr dabei zur Seite. Die Serie schildert sehr ehrlich (in Wort und Bild) das alltägliche Ringen ums Überleben und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens; zum Teil grotesk, häufig brutal und schwer zu ertragen, aber immer mit sehr liebevollen Charakterzeichnungen. Ein Tipp: Unbedingt auf Englisch sehen – allerdings mit Untertiteln. Der Slang ist praktisch nicht zu verstehen.
Es gibt auch ein US-Remake der Serie (Showtime, seit 2011) mit William H. Macy in der Hauptrolle des saufenden und hurenden Vaters. Auch nett, aber längst nicht so drastisch wie das Original.

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Misfits

Marco hat Misfits (E4, 2009-2013) hier ja schon einmal besprochen. Ich nehme sie hier trotzdem nochmal auf, weil sie wirklich großartig ist, auch filmisch. Die Story ist einigermaßen an den Haaren herbeigezogen: Fünf jugendliche Delinquenten (Alisha (Antonia Thomas), Simon (Iwan Rheon), Kelly (Lauren Socha), Curtis (Nathan Stewart-Jarrett) und Nathan (Robert Sheehan)) werden zu Sozialstunden verdonnert und dabei vom Blitz getroffen. Danach verfügten sie alle über unterschiedliche Superkräfte. Anders als bei Heroes, der amerikanischen Serie, die ebenfalls normale Menschen mit Superkräften versieht, nutzen die Briten ihr Können allerdings nicht, um die Welt zu retten. Sie haben genug eigene Probleme.

Random Fact: Nathans Film-Mutter Louise Young wird von Michelle Fairley dargestellt, dem einen oder der anderen vermutlich aus GoT bekannt.

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Skins


(aber nur, weil ich nicht zur Zielgruppe gehöre)

Und da aller guten Dinge drei sind, noch eine Empfehlung Skins (E4, 2007-2013). Hier geht es um eine Gruppe Teenager aus Bristol, die mit üblichen und weniger gewöhnlichen Problemen wie dysfunktionalen Familien, Drogen, Sex, Tod, Mobbing, Essstörungen usw. usf. zu kämpfen haben. Anders als sonst bei Fortsetzungsserien wurde hier der Hauptcast häufiger mal ausgewechselt. Die Probleme bleiben aber mehr oder weniger die gleichen. Die Storys sind vermutlich vor allem deswegen so glaubhaft, weil das Durchschnittsalter der Drehbuchautorinnen und –autoren 21 war. Zudem ließ sich das Team von Teenagern beraten und ab und an durften Zuschauerinnen und Zuschauer an der Serie mitschreiben. Aktuell läuft die Serie übrigens werktags abends auf Joiz.

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Auch hiervon wurde ein US-Remake gedreht. Es lief genau eine Saison auf MTV und wurde dann abgesetzt, weil die Werbekunden die Serie nicht als angemessenes Umfeld für ihre Produkte betrachteten. Schön, dass das britische Fernsehen (bzw. US-amerikanische Pay-TV-Sender) auf so etwas keine Rücksicht nehmen müssen.

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Sonntag, 26. Oktober 2014, 17:31 Uhr
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