Diese Folge „AWESOME 5“ soll euch geschätzten Lesern einige meiner Lieblings-Serien präsentieren, die mein Heimatland Bayern nicht nur zum Thema haben, sondern irgendwie unserem schönen Bundesland auch in Gesamt-Deutschland zu einem speziellen Ruf/Ansehen verhalfen. Kauzige, eigensinnige, aber auch sympathische Charaktere sowie die wunderschöne Landschaft und der Charme unserer Landeshauptstadt München halfen hierbei ebenso. Die Reihenfolge der Serien ist derem Alter geschuldet, eine Wertung dieser fünf Serien kann und will ich nicht vornehmen, dazu sind sie zu unterschiedlich.
Meister Eder und sein Pumuckl (1982-1989)
Die eigene Kindheit! Wer erinnert sich nicht ab und an gerne daran? Meine war auch mit vom kleinen rothaarigen Kobold Pumuckl und seinem „Herbergsvater“, dem kauzigen Schreinermeister Eder (Gustl Bayrhammer) geprägt. Die unverwechselbare Stimme wurde dem Kobold von Hans Clarin verliehen und auch die Animation des kleinen Kerls war für damalige (technische) Verhältnisse und für mich als kleinen Buben auch prima umgesetzt. Man gebe dazu eine gehörige Prise Münchner Lokalkolorit und fertig war der TV-Serienhit für Kids und Junggebliebene. Ursprünglich hatte die Autorin Ellis Kaut den Pumuckl 1962 zu Papier gebracht und schon bald darauf erschien er im Bayerischen Rundfunk als Hörspielserie und im Jahr 1982 fand der kleine Kobold dann den Weg auf unsere Bildschirme. Für mich war der Pumuckl mit seinen Streichen, seiner unnachahmlichen Art zu zählen, seiner kindlichen Logik und natürlich seinen Sinngedichten (was sich reimt, ist gut!) sowohl als Kinderbuch-Held als auch animiert in der TV-Serienumsetzung (zwei Staffeln, 52 Folgen) ein entscheidender Wegbegleiter meiner Kindheit!
„Ein Trunk zur Versönigung ist eine gute Gewöhnigung.“
Monaco Franze – der ewige Stenz (1983)
Der „Monaco Franze“, perfekt verkörpert von Helmut Fischer, hangelt sich mit einer unglaublich großen Portion Schalk und Charme durchs Leben inklusive all seiner Höhen und Tiefen. Davon weist Franz‘ Leben eine Menge auf, aber, irgendwie meistert er alle Situationen auf unnachahmliche Art. Vor allem sein Interesse am weiblichen Geschlecht trieb ihn zum Leidwesen seines „Spatzl“ an und verursachte so manche brenzlige Situation. Schade, dass dieser Serie nur eine Staffel vergönnt war. Franz war sicherlich für viele der Vorzeige-Münchner der 1980er Jahre. Helmut Fischer wurde durch diesen Auftritt zum Star und quasi „über Nacht“ auch populär. Das Motto von Monaco Franze kennt wohl jeder
„A bisserl was geht immer“
Kir Royal (1986)
Diese Serie dreht sich um den Klatschreporter „Baby Schimmerlos“ (Franz-Xaver Kroetz) und seine Erlebnisse innerhalb der Münchner Schickeria der 1980er Jahre. Hierfür konnte Kult-Regisseur Dieter Wedel Größen wie Mario Adorf, Ruth-Maria Kubitschek, Billie Zöckler, Michaela May, Dieter Krebs und viele andere gewinnen. Herausgekommen ist natürlich keine langweilige Doku-Serie, sondern eine bissige Satire auf die Münchner Abend- und Tageszeitung und die Schickeria in München, die aus einem ganz anderen Blickwinkel gezeigt wurde. Eine Staffel mit leider nur sechs Episoden gewährt uns Einblicke in Babys Berufsalltag bei der fiktiven Münchner Allgemeinen Tageszeitung.
Der Bulle von Tölz (1995-2009)
Unvergessen Ottfried Fischers Rolle als Benno Berghammer, Kriminal(haupt)kommissar, der noch bei seiner resoluten Mama wohnt, optisch so gar nicht dem typischen Kriminalisten entspricht, aber trotzdem (oder deswegen) mit Bravour auch echt kniffelige Fälle löst. Benno kritisiert gern Staat, Gesellschaft und die Welt, will aber – typisch bayerischer Grantler – nur schimpfen, selber aber auch gar nichts verändern. Typisch für Benno ist seine „Uniform“, bestehend aus der dunklen Cordhose, einem bordierten Hemd samt (un-)passendem Karo-Look-Jackett. Viel Witz bringt allein schon die Beziehung Bennos zu seiner Mutter Resi mit, die den Dauerjunggesellen ständig, am liebsten natürlich auch mit seiner Kollegin, Hauptkommissarin Sabrina Lorenz, verkuppeln will. Nicht vergessen werden dürfen weitere Figuren wie der Prälat Hinter, dem Resi immer wieder einheizt, Baumagnat Toni Ramboldt mit seinem „Hasi!“oder Bennos eher nicht so fähiger Kollege Pfeiffer, die ihren gewichtigen Teil zum Lokalkolorit beitragen – gibt es sie doch in jedem bayerischen Dorf, nur mit anderen Namen.
Hindafing (2017- 2019)
Und wenn wir schon aus der Stadt raus aufs Land gehen, kommen wir mit „Hindafing“ auch gleich zu einer meiner aktuelleren Lieblingsserien. Wir erleben Maximilian Brückner als Bürgermeister der gleichnamigen kleinen Gemeinde Hindafing. Alfons Zischl, Sohn des gleichnamigen Altbürgermeisters und wohl eher nur durch seinen Namen als durch Leistung an sein Amt gekommen, führt kein 0815-Leben als dörfliches Oberhaupt. Nein, ganz und gar nicht. Seinen Job als Bürgermeister erfüllt er eher schlecht als recht, weswegen er die Flucht nach vorne antritt. Er ist zu Höherem geboren, und schafft es auch wenigstens in den Landtag – trotz oder gerade wegen seiner Drogen- und Alkoholprobleme, samt all seiner Gönner und Hasser, die wir im Verlauf dieser, leider nur zwei, Staffeln kennenlernen dürfen. Wie schon in meiner Review beschrieben, werden in dieser Satire so ziemlich alle aktuellen politischen Themen aufgegriffen und bekommen ihr Fett weg. Von A wie Asylpolitik über G wie Gammelfleischverwertung bis zu V wie Vetternwirtschaft und W wie Wahlbetrug wird vieles „verbraten“ und zwar so richtig! Ohne Rücksicht auf Verluste fährt Alfons durch seine Dorfpolitik-Agenda wie ein ICE geradewegs durch den Hauptbahnhof. Dabei gerät die Serie aber nie in Plattitüden, sondern behält stets einen herrlich süffisant-zynischen Unterton bei. Wenn ihr „Hindafing“ noch nicht kennt, dann los, schaltet ein!
„Wenn wir Bayern schon nicht deutsch reden, so doch wenigstens deutlich.“ (Josef Ertl)
Bilder: ARD, BR, Netflix, SAT1,
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