In den 1980ern und 90ern war es nicht unüblich, dass es begleitend zu großen Filmblockbustern auch Zeichentrickserien gab. Klar, man musste keine neuen Charaktere oder Themen vorstellen, um die jungen ZuschauerInnen davon zu überzeugen einzuschalten. Stattdessen konnte man auf den Marketing-Zug der großen Filmstudios aufspringen. Warum man aber eine Zeichentrickserie für Kinder zu einem Film mit einer Altersfreigabe ab 18, wie bei „Robocop“ veröffentlicht, lässt sich nur dadurch erklären, dass man das Spielzeug dazu auch vermarkten musste. Heute scheint diese Tradition etwas in den Hintergrund gerückt zu sein. Das kann unter anderem auch an den kurzen Auswertungszeiten im Kino liegen. Eine Animationsserie hat sich jetzt aber wieder einem bekannten Filmfranchise angenommen und eine serielle Ergänzung dazu geschaffen: „Jurassic World: Neue Abenteuer“. Anlässlich der neulich gestarteten Serie habe ich für euch fünf gelungene Cartoons zu erfolgreichen Filmen ausgewählt.
Jurassic World: Neue Abenteuer
Die aktuelle Animationsserie auf Netflix bedient sich der bekannten Elemente aus der Welt von „Jurassic Park“ und „Jurassic World“. Sie handelt von einer Gruppe von unterschiedlichen Jugendlichen, die eine Reise in das Camp Kreidezeit gewonnen haben. Anfängliche Reibereien untereinander und gefährliche Exkursionen auf dem mit Dinos besiedelten Gelände sind da vorprogrammiert. Auch wenn die Animation etwas gewöhnungsbedürftig ist, punktet die Serie mit sympathischen Charakteren und der Musik von John Williams. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit dem Indominus Rex. Das dürfte Jung und Alt gleichermaßen begeistern.
Men in Black
„Here come the Men in Black. They won’t let you remember.“ Ich erinnere mich noch gut an die Serie zu dem Erfolgsfilm „Men in Black“ mit Will Smith und Tommy Lee Jones als Agenten im Kampf gegen fiese Aliens. Die Zeichentrickserie setzt kurz vor dem Ende des ersten Films ein und folgt ganze vier Staffeln lang Jay und Kay auf ihren geheimen Missionen gegen Außerirdische. Für die Serie wurden zahlreiche neue Aliens geschaffen. Und auch wenn die Figuren aus rechtlichen Gründen ihren Schauspiel-Pendants nicht wirklich ähnlich sehen, finden sich bekannte Fahrzeuge, Waffen und Gadgets aus den Filmen in der Serie wieder.
Godzilla
Als Ende der 1990er Katastrophenfilmer Roland Emmerich das Monster “Godzilla” zurück auf die Leinwand bringen sollte, waren die Erwartungen hoch. Der Film war zwar ein kommerzieller Erfolg, allerdings heimste er durchweg negative Kritiken ein. Der Film bekam dennoch eine Zeichentrickserie spendierte, die der aus dem Film bekannten Figur namens Nick folgt. Dieser findet ein Ei aus dem der Nachkömmling von Godzilla schlüpft. Die Echse freundet sich mit ihm an und nimmt, gemeinsam mit Nicks Team, den Kampf mit anderen Monstern auf. Damit greift die Serie ein für Godzilla typisches Erzählelement auf, welches der Film vermissen ließ. Außerdem speit Godzilla in der Serie kein Feuer, sondern hat, wie in der japanischen Vorlage, einen atomaren Atem.
Ghostbusters
Die erfolgreichste Zeichentrickserie zu einem Kinofilm dürfte “The Real Ghostbusters” sein. Als Kind dachte ich, dass die beiden Filme mit u.a. Bill Murray und Dan Aykroyd auf der Cartoonserie basieren und ärgerte mich, dass weder die Kostüme noch der Cast vorlagengetreu waren. Aber es war andersrum: Um sie besser voneinander zu unterscheiden, erhielt jeder Geisterjäger ein anderes Outfit und da es den Machern rechtlich nicht gestattet war, wurde auch das Aussehen der Protagonisten abgeändert. Diese kleinen Unterschiede fallen aber nicht weiter ins Gewicht, denn die Titelmusik, das Feuerwehrhaus, das Einsatzfahrzeug Ecto-1 und natürliche der freundliche Geist Slimer stammten unverkennbar aus den Film-Hits. Später wurde die Serie optisch ein wenig verjüngt und rückte mit „Slimer and the real Ghostbusters“ den grünen Vielfraß in den Vordergrund. Und auch als mit „Extreme Ghostbusters“ eine neue Generation den Geistern den Kampf ansagte, wirkte Egon Spengler als Mentor des neuen Teams mit.
Die Maske
Neben „Ace Ventura“ und „Dumm und Dümmer“ bekam mit „Die Maske“ ein weiterer Film mit Jim Carrey in der Hauptrolle einen eigenen Cartoon. Die ursprünglich auf einen Comic basierende Story handelt von dem schüchternen Bankangestellten Stanley, der eines Tages eine geheimnisvolle Maske ergattert, die ihn mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen und Superkräften ausstattet. Damit greift die Serie die Geschehnisse aus dem Film auf, nutzt aber die Möglichkeiten des Zeichentricks und liefert übertriebene Slapstick Elemente. Hundefreunde dürfte ein Wiedersehen mit Milo erfreuen, der in einigen Folgen selbst die magische Maske aufzieht. Außerdem ist immer wieder der aus dem Film bekannte Nachtclub namens Coco Bongo zu sehen. Die Zeichentrickserie brachte auch eine auf den Cartoon basierende Comic-Reihe hervor. Ich schätze, damit schließt sich der Kreis.
Es gibt noch viele weitere Cartoons, die anlässlich eines Kinofilms produziert wurden. Manchmal gelungen, wie bei “Police Academy” und manchmal leider auch weniger wie bei “Karate Kid”. Habt ihr einen Favoriten? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Bilder: Netflix, The WB, FX Kids, ABC, CBS Kids
Niemand wird Einspruch dagegen erheben, die GHOSTBUSTERS Serie zur #1 zu erklären (Vor allem in den Folgen, in denen J. Michael Straczyinski Showrunner war), aber MIB kommt knapp an Platz 2. Sehr cool war vor allem die Hollywoodfolge, in der erklärt wurde, dass der Film tatsächlich auf den „echten“ Ereignissen der Zeichentrickserie basierte, weil scheinbar ein Drehbuchautor zuviel wusste, dies aber alle paar Jahre vorkommt und man deshalb immer wieder das Gedächtnis von Hollywood löscht.
Schmerzlich vermissen tue ich hier aber:
BEETLEJUICE: Dieser war tatsächlich ein Vorreiter im Bereich des kreativen, heute normalen „creator driven cartoon“, in dem es weniger darum ging, Actionfiguren zu verkaufen oder den Blagen mit seichten Geschichten moralische Lektionen zu vermitteln, sondern die Macher mit frechem Witz und kreativer Animation einfach machen zu lassen, was sie wollen. Vor allem Beetlejuices ständige Verwandlungen und Promi-Imitationen, gelten als großer Einfluss hinter dem Dschinni aus Disneys ALADDIN.
ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT sticht eigentlich „nur“ durch Kompetenz heraus. Aber sie erzählte witzige Geschichten und am Ende gab es Live Action Segmente, in denen Christopher Lloyd als Doc Brown, zusammen mit seinem Assistenten Bill Nye (The Science Guy), unterhaltsame, aber lehrreiche Experimente durchführte. Was gibt es daran nicht zu mögen?
Und CLERKS war, im Gegensatz zu Kevin Smiths Debutfilm, keine Dialogkomödie, sondern war cartoonigster Slapstick. Leider gibt es davon nur 6 Folgen und nach 2 wurde die Ausstrahlung eingestellt. Auf der positiven Seite: Ein erstaunlich großer Teil der Autoren und Animatoren arbeitete kurz darauf an Disneys KIM POSSIBLE (u.a. Regisseur Steve Loter und Charakterdesigner Stephen Silver)
Ähnlich, sowohl darin, überdrehter zu sein als der Film, als auch nach nur einer (immerhin komplett ausgestrahlten Staffel) abgesetzt zu werden, war NAPOLEON DYNAMITE. Der Film hatte eher einen trockenen, an Wes Anderson erinnernden Humor, aber die Serie setzte voll auf die Möglichkeiten des animierten Mediums. (In einer Folge bekam Napoleon z.B. durch Aknesalbe Superkräfte und nahm an illegalen MMA Kämpfen Teil!)
Sehr schöne Ergänzungen – danke dafür (auch für die informativen Erklärungen dazu). „Beetlejuice“ hatte mir (zumindest als Kind) nicht wirklich zugesagt, aber vielleicht sollte ich dem eine neue Chance geben. „Zurück in die Zukunft“ hab ich leider nie gesehen. Die komplette Serie auf DVD ist aber schon länger auf meiner Wunschliste. „Clerks“ hat Riesenspaß gemacht und findet man auch vollständig auf YouTube – für Smith-Fans absolut sehenswert.
Clerks war auch zum Deutschlandstart von Netflix dort erhältlich, aber ich das letzte Mal nachgeschaut hatte, war es weg.
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