Polizeiserien sind gleichzeitig Actionserien. Das habe ich über viele Jahre hinweg gelernt. Die Realität wird bei Serien, die den „Alltag“ bei diversen Polizei-Sondereinheiten und -abteilungen darstellen soll, möglichst kleingeschrieben. Klar will kein Zuschauer sehen, wie viele zentnerschwere Aktenordner Ermittler zu wälzen haben oder wie viele Tage diese am Rechner sitzen und notwendige Formulare befüllen. Action, Einsatz modernster Technik, schnellstmögliche Fahndungserfolge: DAS gefällt den Zuschauern und bringt Einschaltquoten. Wie dem auch sei, ich zeige euch hier meine fünf persönlichen Lieblinge, die für mich „coolsten“ Cop-Serien, allerdings nicht der Reihenfolge nach. Beginnen wir mit
Miami Vice
Kennt noch jemand „Miami Vice“? Bereits 1984 fand diese Serie ihren Weg auf unsere Bildschirme. Prominente Hauptdarsteller waren Don Johnson als James ‘Sonny’ Crockett und Philip Michael Thomas als Ricardo Tubbs. Beide haben es als Ermittler auf die richtig dicken Fische im Drogensumpf abgesehen, arbeiten undercover und dürfen dafür in Designerklamotten und coolen Sportwägen (z.B. ein Ferrari Testarossa) ihren Job ausüben. Bis 1989 waren beide für uns im Einsatz, auch die eingängige Titelmelodie wurde zum Riesenerfolg und dürfte dem einen oder anderen noch im Ohr nachhallen.
The Shield – Gesetz der Gewalt
Sieben Staffeln lang, beginnend im Jahr 2002, flimmerten diese harten Jungs über unsere Bildschirme. Es dreht sich alles um eine Spezialabteilung des Los Angeles Police Departments, die eine umgebaute Kirche als Quartier benutzt. Diese Gruppe von Detectives wird „das Strike Team“ genannt und tut alles, um ihre Art der Gerechtigkeit auf die Straßen zu bringen. Natürlich kann dabei nicht immer legal oder ethisch 100% korrekt gearbeitet werden. Es werden auch schon mal Drogengelder unterschlagen oder einige andere krumme Dinger gedreht. Der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel, doch sie schaffen es, die Kriminalitätsrate in Los Angeles zu senken. Zwei der bekannteren Hauptcharaktere sind Michael Chiklis als Detective Victor Samuel ‘Vic’ Mackey und CCH Pounder als Ermittlerin Claudette Wyms.
Der Bulle von Tölz
Zwischendurch ein Beitrag aus Deutschland. Die SAT.1 Produktion „Der Bulle von Tölz“ lief zum ersten Mal im Jahre 1996, in der Folgezeit wurden fast 70 Folgen gedreht. Die Geschichten um Benno Berghammer (Ottfried Fischer) mit Mama Resi (Ruth Drexel) und Kollegin Sabrina (Katerina Jacob) wurden auch zum größten Teil in und um die bayerische Stadt Bad Tölz gedreht. Nicht nur die menschlichen Darsteller sollen erwähnt werden, sondern auch das verwendete Polizeifahrzeug. Es war schließlich nicht „irgendein VW“, sondern ein roter BMW 635CSi mit sechs Zylindern und immerhin 218 PS, die auch einen Ottfried Fischer ausreichend flott befördern konnten. Ein auffälliges, erwähnenswertes Detail: der BMW hatte keinen Beifahrersitz verbaut, warum dies so war, darum ranken sich Spekulationen. Sei’s drum: Sehenswert ist die Serie auf jeden Fall, natürlich steht nicht Action im Vordergrund sondern Lokalkolorit, die bayerische Heimat und ihre Bewohner.
Der letzte Bulle
Ebenfalls auf SAT.1 ermittelte Henning Baum als „Der letzte Bulle“ 60 Folgen, fünf Staffeln lang, vom 12. April 2010 bis zum 2. Juni 2014. Henning gibt den Essener Polizist Michael „Mick“ Brisgau, der im Einsatz einen Kopfschuss erlitt und gut 20 Jahre im Koma lag. Klar, dass sich während seines ungeplanten Krankenhausaufenthalts die Welt weitergedreht hat. Als Medienliebling darf er, ganz Cop alter Schule, den Dienst wiederaufnehmen und seine Chefs drücken mehr als ein Auge zu, wenn er mal wieder Mist baut. Sympathisch macht ihn das, den Mick, nachfühlen kann man ihm vieles, wenn man versucht, sich in seine Rolle zu versetzen. Sein zugeteilter Partner Andreas „Andy“ Kringge stellt ziemlich genau sein Gegenteil dar und beide werden von Folge zu Folge immer mehr zu einem untrennbaren Buddy-Gespann. Auch Mick darf eine coole Karre fahren: hier ist es ein Opel Diplomat B, Baujahr 1977, ein Schlachtschiff von einer Limousine.
City on a Hill
Zum Abschluss möchte ich noch eine neuere Serie, die ich bereits mit einer Review geehrte hatte, anführen: „City on a Hill“. Hier gibt es ein Wiedersehen mit Kevin Bacon, der einen richtigen Scheißkerl verkörpern darf: Jackie Rohr, FBI-Beamter und Drecksack, wie er im Buche steht. Dieser Jackie ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, lügt und betrügt sich durch die zehn Folgen der Serie. Ganz der Selbstdarsteller par excellence, geht er, mediengeil und korrupt, im wahrsten Sinne des Wortes über so manche Leiche, um sich selbst ins, natürlich wohlverdiente, Rampenlicht zu stellen. Wir erleben knallharte Ermittler und vor allem eine klare Rollenverteilung, in der Frauen noch alles andere als gleichgestellt sind. Alle genannten Zutaten ergeben eine Serie, bei der ich mir schon jetzt eine zweite Staffel wünsche. Schaut doch einmal rein!
Natürlich ist diese Liste weder abschließend noch allgemein gültig, es handelt sich um meine persönlichen Lieblings-Cop-Serien, meine ganz eigenen „coolen Cops“, die ich euch ein wenig näherbringen wollte. Deshalb umspannt diese „Top 5“ auch einen Zeitraum von knapp 40 Jahren und zeigt teils sehr gegensätzliche Charaktere, von denen jeder Einzelne auf seine eigene, unnachahmliche Art alle möglichen Kriminalfälle aufklärt, ob im tiefsten Bayern oder im sonnigen Florida. Ich hatte wirklich Spaß bei allen fünf Serien und empfehle euch: Schaltet ein! Vielleicht findet ihr hier auch einen neuen Lieblings-Serien-Cop.
Bilder: AXN, RTL, PRO7, SKY, SAT1
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