Nicht alles, aber vieles dreht sich um Berlin – auch in der Serien-Welt. Ob Sky, Netflix oder Amazon – kommen neue Serien aus Deutschland auf den Markt, spielen sie schnell irgendwie in Berlin. Ist ja auch verständlich, weil Berlin so vielschichtig ist und jede Menge Raum für Erzählungen bietet. Deswegen gibt es in unserer Reihe AWESOME 5 heute die besten fünf Berlin-Serien – und eine Film-Empfehlung. Wir haben ja vor einigen Wochen schonmal über Berlin-Produktionen geschrieben, allerdings exklusiv auf Netflix bezogen, und nicht auf Serien beschränkt. Deswegen legen wir hier mit dieser Übersicht nach. Eine Serie haben wir aus der anderen Liste übernommen, und mit der starten wir hier auch.
Berlin Station: Tolle Agenten-Serie aus den USA
Schon bedauerlich, dass die Serie „Berlin Station“ nicht die Resonanz bekommt, die sie eigentlich verdient hätte. Das liegt womöglich daran, dass sie in den USA beim eher kleinen Sender Epix erschienen ist, bei uns dann aber immerhin bei Netflix. Aktuell läuft die dritte Staffel mit wöchentlich einer neuen Folge.
Die Serie spielt in der Berlin Station der CIA, und deren Agenten sind damit beschäftigt, pro Staffel eine stets sehr verzwickte Situation zu lösen, die sowohl die Berlin Station als auch die Hauptstadt selbst betrifft. In Staffel 1 ist es ein Whistleblower, der die Geheimdienst-Organisation in große Schwierigkeiten bringt. In Staffel 2 geht es um eine fiktive rechte deutsche Partei, in Staffel 3 um eine russische Verschwörung in einem ehemaligen UdSSR-Staat. Man merkt, die Serie ist immer extrem nah dran an aktuellen realen, politischen Konstellationen. Das Tolle an der Serie sind einerseits die großartigen Darsteller, allen voran Richard Armitage als Daniel Miller, Leland Orser als Robert Kirsch und vor allem Rhys Ifans als Hector DeJean. Dazu kommt aber auch die sehr clever angelegte Story. Über alle drei Staffeln entwickelt sich eine Gesamtstory, die verschiedene Agenten und ihre Beziehungen untereinander in den Mittelpunkt stellt. Dabei zeigen einige von ihnen ganz unterschiedliche Gesichter und überraschen von Staffel zu Staffel.
4 BLOCKS
„4 BLOCKS“ spielt im Clan-Milieu in Berlin – und fasziniert vor allem durch die offene und authentische Art und Weise, die Charaktere agieren zu lassen. Hier wirkt nichts klischeehaft, überdreht oder unrealistisch. Eine tolle Serie, die eigentlich auf allen Ebenen überzeugt: Inszenierung, Dialoge, Regie und Cast. Hier muss man zudem auch das Casting selber loben – eine Mischung aus bekannten Schauspielern wie Kida Khodr Ramadan, bekannten Rappern wie Veysel und Massiv und eher unbekannten, teils Laien-Darstellern, die eine tolle und überzeugende Mischung ergeben. Zwei Staffeln sind aktuell verfügbar, wobei die erste Staffel die eindeutig bessere ist. Aber auch Staffel 2 ist sehenswert. Eine dritte Staffel ist in Vorbereitung. Produziert wurde die Serie von TNT Serie, ist nach der Exklusivausstrahlung auf dem Sender mittlerweile aber auch durch die Streaming-Portale gegangen.
Beat
Nach Spionen und Clans kommen wir jetzt in die Berliner Clubszene – mit „Beat“, einer Amazon-Serie. Sie dreht sich in sieben Folgen um einen Berliner Clubpromoter und ist als geschlossene Serie angelegt. Trotz Grimme-Preis wird es deswegen auch keine zweite Staffel der Serie geben. Wer in die Clubszene eintauchen möchte und auf ein grelles Serienambiente steht, ist bei den sieben Folgen gut aufgehoben.
Babylon Berlin
Kommen wir zum klassischen Berlin der 1920er Jahre: „Babylon Berlin“ hat schon während der Planung und Produktion für mächtig Furore gesorgt. Hier arbeiteten das öffentlich-rechtliche Fernsehen und der Pay-TV-Sender Sky zusammen und investierten 40 Millionen Euro in 16 Folgen – teurere Produktionen gab es bislang noch nicht. Babylon Berlin ist eine freie Adaption basierend auf den Kriminalromanen von Volker Kutscher wie „Der nasse Fisch. Gereon Raths erster Fall“. Mittlerweile ist auch eine weitere Staffel angekündigt, an der Regisseur Tom Tykwer bereits arbeitet. Die Serie hat einige Preise abgeräumt und überzeugt mit einer tollen Ausstattung und klasse Inszenierung. Historische Stoffe muss man natürlich mögen, aber dann wird man seinen Spaß an „Babylon Berlin“ haben.
OST BOYS
Kommen wir noch zu einer etwas anderen Serienproduktion, „OST BOYS“. Dahinter verbirgt sich das Duo Slavik und Wadik, die jeden Donnerstag um 16 Uhr eine neue Folge auf ihren YouTube-Kanal einstellen. Darin streifen sie durch Berlin, testen Luxuskarren, quatschen dummes Zeug und treffen den einen oder anderen Star. Das ist hier und da ganz witzig, zum Beispiel der Test des AMG G63 mit Sido. Der Channel ist extrem erfolgreich – und anderem auch, weil die beiden Akteure das Medium YouTube geschickt zu nutzen wissen. Einige Hintergründe dazu findet man hier. Was man auch wissen muss: Obwohl Slavik und Wadik sehr authentisch rüberkommen und man denen ihre Lebensstories in Berlin-Marzahn direkt abnimmt, sind die beiden in Wirklichkeit zwei ganz andere Menschen. Slavik heißt eigentlich Mark Filatov und ist Schauspieler, Wadiks echter Name ist Dimitri Tsvetkov – er ist Regisseur.
Hier geht’s zum YouTube-Channel der OST BOYS.
Und eine Film-Empfehlung: Der Himmel über Berlin
Tja, „Der Himmel über Berlin“ darf natürlich eigentlich in keiner Berlin-Sammlung fehlen. Das Filmdrama von Wim Wenders stammt aus dem Jahr 1987 und begleitet kurz gesagt zwei Engel, die erleben wollen, wie es ist, als Mensch zu leben. Sie befinden sich im geteilten Berlin und treffen viele spannende Menschen. Der Film ist einfach hervorragend inszeniert, Bruno Ganz und Otto Sander spielen absolut erstklassig, und mittlerweile hat der Film zudem historischen Wert, weil er viel von der Stimmung es geteilten Berlins einfängt. Vor kurzem wurde er digital aufbereitet und neu veröffentlicht. Lohtn sich!
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