Es gibt ja Menschen, die schrecken vor nichts zurück, im Gegenteil: Sie entwickeln fast schon eine Leidenschaft, sich die schlechtesten Filme aller Zeiten (Stichwort SchleFaZ) zu Gemüte zu führen – oder natürlich auch die schlechtesten Serien. Ganz zu Beginn dieses Blogs haben wir schonmal die „schlechtesten Serien aller Zeiten“ vorgestellt – aber das ist natürlich auch schon über zehn Jahre her, und seitdem ist richtig viel neues, schlechtes Material auf den Markt gekommen. Vieles davon übrigens gerade bei den großen Streamingplattformen oft unter dem Radar, wobei ich mich bei einigen Produktionen wirklich frage, wie die überhaupt a) entwickelt, b) finanziert und c) dann auch noch lizensiert und ins Programm aufgenommen werden konnten. Das gilt auch für Netflix, das ja wirklich für einige Serien-Highlights in den letzten Jahren gesorgt hat, das aber wirklich auch einige schlimme Produktionen im Programm hat. Und die nehmen wir uns jetzt mal vor.
Blockbuster (2022, IMDb 5,1)
Starten wir mit einer relativ neuen Produktion – „Blockbuster“ aus dem Jahr 2022. Zehn Folgen gab’s, dazu eine Zustimmungsrate von 22% bei Rotten Tomatoes und einen IMDb-Wert von 5,1. Da die Abrufzahlen mutmaßlich auch nicht die Besten waren, setzte Netflix die Serie um Timmy Yoon, Manager des letzten Blockbuster-Videogeschäfts und Liebhaber von Filmen, ab – also im Prinzip so, wie es das Netflix-Geschäftsmodell auch im echten Leben mit den Videotheken gemacht hat. Bei uns im Blog gibt’s sogar einen Beitrag aus der „Ähnliche Serien“-Rubrik – aber nicht, um Euch davon abzuhalten, „Blockbuster“ zu schauen, sondern um Euch sehenswerte Alternativen zu bieten, wenn man mit den zehn kurzen Folgen durch ist. Fabio lobte sogar: „Wer eher nach kurzweiliger Zerstreuung sucht, der ist bei „Blockbuster“ genau richtig.“ Verrückt, oder?
The I-Land (2019, IMDb 4,7)
Zehn Menschen erwachen am Strand einer scheinbar verlassenen tropischen Insel. Keiner von ihnen hat eine Erinnerung daran, wer er ist oder wie er dorthin gelangt ist, und jeder nimmt den Namen an, der auf seinem Kleideretikett aufgedruckt ist. Die Gruppe unternimmt Versuche, sich zusammenzuschließen, doch unterschiedliche Prioritäten und starke Persönlichkeiten führen dazu, dass einige von ihnen aneinander geraten – das ist „The I-Land“. 7 Folgen hat diese Mini-Serie, die Netflix 2019 veröffentlicht hat. Das Ergebnis ist erschütternd: 4,7 in der IMDb, 8% Zustimmung bei Rotten Tomatoes („Erstaunlich schlecht, das einzige Rätsel ist, wie The I-Land überhaupt entstanden ist.“), und Kritiken wie „erstaunlich dämliche, siebenteilige, limitierte Mystery-Serie“ (TV Guide) oder „Ich habe zu meiner Zeit einige wirklich, wirklich schlechte Serien gesehen, aber nur wenige, die so schnell so stark aus der Bahn geraten sind.“ (Paste). Es gibt übrigens auch einen Beitrag dazu hier im Blog, als damals der Trailer vorgestellt wurde. Mein Intro im Artikel: „Das könnte eines der Serien-Highlights der Sommer-Saison werden.“ Autsch!
Dad, Stop Embarrassing Me! (2021, IMDb 4,3)
Hinter „Dad, Stop Embarrassing Me!“ verbirgt sich eine amerikanische Comedy, immerhin von und mit Jamie Foxx und Jim Patterson. Foxx spielt Brian Dixon, einen alleinerziehenden Vater und Geschäftsmann in Atlanta. Er erbte das Kosmetikunternehmen seiner Mutter, BAY Cosmetics. Foxx taucht auch gleich noch in mehreren Nebenrollen auf – acht Folgen lang hatte er dafür Zeit, ehe Netflix den Stecker zog. Warum? „Jamie Foxx ist lustig – Dad Stop Embarrassing Me! ist es leider nicht.“ heißt es zum Beispiel auf Rotten Tomatoes (25% Zustimmung), 4,3 gab’s in der IMDb. Auch dazu hatten wir natürlich einen Beitrag im Blog. Maik hatte schon beim Anschauen des Trailers den richtigen Riecher: „Platte Gags, Lacher aus der Dose und überspielte Charaktere – Uff…“
Richie Rich (2015, IMDb 3,3)
Klingt erstmal prominent: „Richie Rich“ – das liegt aber an dem erfolgreichen Film von 1994 (der übrigens auch nur eine 5,4 auf IMDb hat) mit Macaulay Culkin, nicht an Netflix‘ Serie aus dem Jahr 2015. Worum geht’s? Richie Rich ist ein Junge, der Gemüse in eine saubere Energiequelle verwandelt hat. Dadurch verfügt Rich nun über eine Billion Dollar. Er lebt mit seiner Familie in einem Haus voller Spielzeug und Apparaturen, und seine besten Freunde Darcy und Murray sind immer an seiner Seite, zusammen mit Richies Robotermädchen Irona. Die Serie hat’s immerhin auf 2 Staffeln mit 21 Folgen geschafft, aber eben auch auf eine 3,3 in der IMDb.
Hype House (2022, IMDb 1,9)
Kommen wir zur – laut IMDB mit Abstand – schlechtesten Netflix-Serie, etwas überraschend aus dem Jahr 2022. „Hype House“ versteht sich als Reality-TV-Serie, die am 7. Januar 2022 auf Netflix veröffentlicht wurde. Die Show folgt dem Leben jedes Mitglieds des Hype House, einer Gruppe von Content-Erstellern, die Videos für TikTok erstellen. „The Daily Bruin“ nannte die Serie „ereignislos und leblos“, Buzzfeed News schrieb, dass es „Hype House“ gelinge, „irgendwie das Leben in Los Angeles, jung, reich und berühmt zu sein, furchtbar deprimierend erscheinen zu lassen“.
Bilder: Netflix
Da bin bin ich mit cineastischen Perlen wie „Turkish Star Wars“ geradezu ein Connaisseur des schlechten Geschmacks. :-)