Keine Programmreihe für Serien mehr auf der Berlinale: Bei der 2024er Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele Berlin wird die bisher eigenständige Programmreihe „Berlinale Series“ gestrichen. Auch die Reihe „Perspektive Deutsches Kino“ wird als eigenständige Sektion aufgelöst. Die Gesamtzahl der Filme wird außerdem von 287 in diesem Jahr auf nur noch rund 200 sinken. Dass weder Filmnachwuchs noch Serien eine eigene Sektion haben werden, wertet die Berlinale in einer Mitteilung als Chance: Deutsche Nachwuchsfilme könnten eine größere internationale Wahrnehmung bekommen, ausgewählte Serien könnten als Teil von „Berlinale Special Gala“ stärker ins Rampenlicht gerückt werden. Ich fürchte eher, dass beides mehr in die Randbereiche der Wahrnehmung gerückt werden. Gerade in Sachen Serien ist das so erstaunlich wie schade, da doch Serien Filmproduktionen aktuell den Rang abzulaufen scheinen. Eindeutiges Indiz dafür: Der Marktplatz für Serienproduktionen, „Berlinale Series Market“, bleibt Bestandteil der Veranstaltung am Potsdamer Platz in Berlin.
Parallel zum öffentlichen Filmprogramm werden beim „Berlinale Series Market“ die Programmbestandteile bestehen bleiben: Hier sind neben der regulären Marktinfrastruktur das Konferenzprogramm, die Präsentation „Berlinale Series Market Selects“, die eine Auswahl an internationalen Serien als Marktpremieren mit großem Vertriebspotenzial zeigt, sowie internationale Showcases zu nennen. Das Pitch- und Networking-Event „Co-Pro Series“ bringt ausgewählte Serienprojekte mit potenziellen Koproduktionspartner:innen zusammen. Der „Berlinale Series Market“ ist eine gemeinsame Initiative von European Film Market (EFM), Berlinale Co-Production Market und Berlinale Talents. Langjähriger Hauptpartner ist die Film- und Medienstiftung NRW. Gefördert wird der „Berlinale Series Market“ vom Medienboard Berlin-Brandenburg. Hauptpartner des Berlinale „Co-Production Market“, der „Co-Pro Series“ veranstaltet, sind die MDM – Mitteldeutsche Medienförderung und das Creative Europe – MEDIA Programm der Europäischen Union.
Im Gegensatz dazu steht „Berlinale Series“ – der Punkt wird nicht als eigenständige Programmreihe fortgeführt, stattdessen wird das Publikum 2024 ausgewählte serielle Formate als Teil von Berlinale Special Gala zu sehen bekommen. Damit sollen wie gesagt außergewöhnliche Serien noch stärker ins Rampenlicht gerückt werden, heißt es bei der Berlinale. Die Auswahl wird vom Künstlerischen Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, mit Unterstützung seines Auswahlgremiums verantwortet.
Und „Perspektive Deutsches Kino“ wird wie erwähnt ebenfalls als eigenständige Sektion aufgelöst. Deutsche Nachwuchsfilme werden künftig in den bestehenden Sektionen Wettbewerb, Encounters, Panorama, Generation oder Forum präsentiert. Warum es zu diesen Kürzungen kommt, erklären die Berlinale-Geschäftsführerin Mariëtte Rissenbeek und der künstlerische Leiter Carlo Chatrian: „Kulturinstitutionen und Festivals sind – wie auch viele andere gesellschaftliche Bereiche – bei gleichbleibenden Budgets von erheblichen Kostensteigerungen betroffen. Wir müssen vor diesem Hintergrund strukturelle Veränderungen einleiten, um budgetär auch künftig eine stabile Grundlage für die Organisation und Durchführung der Berlinale zu schaffen. Damit verbunden ist die Chance, mit einem konzentrierteren Programm die Präsentation und Wahrnehmung der eingeladenen Filme zu optimieren.“
Bilder: Berlinale
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