Da ich in diesem Jahr das Glück hatte, eine Irland- und Nordirland-Reise machen zu können, war das Thema für meinen nächsten Beitrag in unserer Drehort-Reihe schnell klar. Denn wer nordirischen Boden betritt, kommt an „Game of Thrones“-Drehorten nicht vorbei. Hier gibt es mehr Drehorte der epischen Serie als auf dem Rest der Welt zu finden. Und ein Blick auf die grüne Weite und die steilen Klippen erklärt schnell, warum: Die Atmosphäre dieses Landes passt einfach hervorragend zu einer Serie, in der es um Eis und Feuer und Mystery und Fantasy geht.
Dunluce Castle | Pyke Castle
Wir haben unsere Reise in Dublin begonnen und sind im Uhrzeigersinn an der Küste Irlands entlang gebraust bis wir vom irischen County Donegal über Londonderry im Norden Nordirlands ankamen. Auf dem Weg zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes, dem UNESCO-Welterbe Giant’s Causeway, kamen wir im County Antrim am Dunluce Castle vorbei. Diese Ruine war einst eine große Burg und sie ragt auf einer Vulkanklippe ins Meer hinein. Außenaufnahmen vom Schloss haben in „Game of Thrones“ für die Darstellung des Pyke Castles des Hauses Greyjoy hergehalten. Um das Schloss in seiner vollen Pracht betrachten zu können, haben wir kurz vor dem Schloss (westlich) am Magheracross Car Park & Viewpoint gehalten. Hier gibt es zwei kleine Aussichtspunkte, von denen aus man einen guten Blick auf Dunluce Castle hat, aber auch einen herrlichen Ausblick auf die nordirischen Klippen und Buchten genießen kann. Doch Achtung: Nicht ohne Grund sind auf diesen Parkplatz die Mülltonnen angekettet: Der Wind kann hier kaum noch als Wind bezeichnet werden. Haltet eure Handys oder Kameras also besonders gut fest.
Ballintoy Harbour | Iron Islands
Nach der Erkundung des Giant’s Causeway, der einen Besuch absolut wert ist, vor allem, wenn euch stürmische Spaziergänge mit atemberaubender Kulisse und Weite zusagen, hatten wir eine Begegnung mit einem (dreiäugigen) Raben. Was für ein Zufall ist es bitte, dass ein Rabe uns bei unserer „Game of Thrones“-Erkundung so nahe kommt? Für die Atmosphäre war es natürlich extrem passend.
Unser Weg führte an der Küste in Richtung Osten nur wenige Kilometer weiter am Ballintoy Harbour vorbei. Der Weg, der von der Hauptstraße abführt, ist eng und kurvig, eröffnet dafür aber sekündlich einen neuen tollen Blick auf die Umgebung. Einst ein Schmuggelhafen wurde er in „Game of Thrones“ zur Darstellung der Eiseninseln, vor allem Pyke, genutzt. Hier kommt Theon Greyjoy später wieder auf den Eiseninseln an und hier erhält er sein Schiff, die „Sea Bitch“. An diesem Ort steht sogar ein Schild, das an die Szene erinnert.
Dieser Ort hat aber noch so viel mehr zu bieten. Hier klatschen nicht nur gigantische Wellen gegen die Felsen und der Wind weht die Gischt über die Wiesen, hier bietet sich auch wieder ein Spaziergang entlang der Küste an. Begegnen werdet ihr dabei sicherlich Dutzenden von Schafen, die manchmal unbeeindruckt, manchmal leicht scheu, aber häufig vor allem etwas aufmüpfig sind. Nach einigen Gehminuten in Richtung Westen gibt es etliche interessante Steinformationen zu sehen, die bekanntesten darunter sind der Skull Rock, der aussieht, wie ein Schädel, und der Elephant Rock, der – ihr ahnt es – einem Elefanten ähnelt. Aber Obacht: Gutes Schuhwerk ist hier definitiv von Vorteil, denn die Wege sind nicht nur uneben, sondern häufig auch nass und matschig.
Dark Hedges |
King’s Landing – The Kingsroad
Ein lohnenswerter nächster Step auf der Reise ist ein Abstecher von der Küste ins Landesinnere. Etwa 20 Minuten südlich von Ballintoy Harbour entfernt sind die Dark Hedges zu finden – ein unglaublich mystischer Ort, selbst bei Sonnenschein. Wenige Gehminuten vom eigentlichen Ziel entfernt ist ein Coach und Car Park gelegen, denn die Buchenallee der Bregagh Road ist mit dem Auto (zum Glück) nicht befahrbar. Die Buchen, die diese Allee zieren, stehen hier seit Hunderten von Jahren und bildeten einst den Weg zu einem Herrenhaus. In der Serie wird dieser Ort als Kingsroad genutzt, wenn Arya und Gendry zu Beginn der zweiten Staffel aus King’s Landing fliehen. Tatsächlich sind die Dark Hedges nur wenige Sekunden auf dem Bildschirm zu sehen. Aber das hat scheinbar gereicht, um einer der beliebtesten Orte Nordirlands zu werden.
Was mich persönlich hier jedoch gestört hat: Alle Besuchenden wollen den perfekten Shot der Allee erhaschen – also ohne andere Touris eine freie Straße nur mit den beeindruckenden Bäumen festhalten – aber dass sich ohne Worte darauf geeinigt wird, einfach mal kurz inne zu halten und stehen zu bleiben, um dies zu gewährleisten: Fehlanzeige. Da wird einfach fröhlich ins Bild gelaufen, auch wenn gesehen wird, dass da jemand auf dem Boden kriecht und ein Foto macht. Meine Erwartungshaltung war da wohl etwas zu hoch, aber vielleicht war ja auch tatsächlich nur ich so darauf gepolt, einen Touri-freien Shot zu bekommen.
Belfast | Glass of Thrones
When in Northern Ireland… Natürlich gehört zu einem (ersten) Nordirland-Besuch auch ein Abstecher in die Hauptstadt, nach Belfast, dazu. Und auch hier ist eine kleine, etwas andere „Game of Thrones“-Tour möglich. Denn auf sechs Buntglasfenstern, die quer in der Stadt verteilt sind, sind die legendärsten Szenen aus der Serie dargestellt. Ein einfacher Stadtspaziergang mit Sightseeing wird also gleich noch viel spannender, indem nicht nur die Buntglasfenster gesucht werden, sondern diese auch die Möglichkeit bieten, sich anhand der dargestellten Szenen wieder gedanklich nach Westeros zu begeben und die Geschehnisse Revue passieren zu lassen.
Linen Mill Studios in Banbridge
Auf dem Weg von Belfast zurück nach Dublin ist ein Halt in Banbridge für Fans der Serie eigentlich ein Muss. Was ihr hier in den „Game of Thrones“-Studios erwarten könnt und ob sich ein Besuch meiner Meinung nach lohnt, könnt ihr in dem Beitrag lesen, den ich erst kürzlich im Rahmen unserer Kolumne veröffentlicht habe. Ich finde, eine Erkundung der Linen Mill Studios ist ein gebührender Abschluss einer Nordirlandreise.
Und sonst?
Ich habe sie bereits im Beitrag zu meinem Studio-Besuch erwähnt: Am Anfang der Reise bin ich im Irish Film Institute auf eine Irland- und Nordirland-Karte gestoßen, die Film- und Serienschauplätze aufzeigt. Insbesondere für „Game of „Thrones“-Drehorte lohnt es sich, einen Blick auf diese Karte zu werfen. Doch um diese Orte alle abzufahren, braucht es vermutlich den einen oder anderen Urlaub auf der grünen Insel mehr. Habt ihr in Nordirland – oder auch in anderen Ländern – weitere „Game of Thrones“-Drehorte besucht, die euch gut gefallen haben? Könnt ihr uns etwas empfehlen? Dann ab damit in die Kommentare.
Bilder: © Kira Wulfers
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