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Drama in der Wüste

Better Call Saul S01E02 – Mijo

10. Februar 2015, 21:24 Uhr

Gester berichtete Maik über den Einstand des Breaking Bad Prequels, siehe hier. Bereits einen Tag nach der Premiere folgte in den USA die zweite Folge. Wie geht es weiter mit unserem wortgewandten, aber vom Pech verfolgten Anwalt?

Better Call Saul Guide


Inhalt

Am Ende der ersten Folge sahen wir ein Wiedersehen mit Tuco aus Breaking Bad. Der extrem aggressive und brutale Drogenboss, der unseren Saul mit Pistole und wütendem Gesichtsausdruck an der Tür begrüßte. Wir lernen daraufhin, was den von Saul beauftragen Skater-Brüdern widerfahren ist. Eigentlich lautete der Plan, eine beinahe Klientin von Saul mit einem inszenierten Verkehrsunfall reinzulegen. Zu blöd, dass die beiden Jungs die Oma von Tuco erwischt haben, welcher extrem allergisch reagierte und beide, nachdem er seine Oma hoch in ihr Zimmer schickte, zusammenschlug.

Nun steht Saul im Haus von Tuco, auf ihn gerichtet ist eine große silberne Waffe. Tuco schaut Saul böse an und fragt, was passiert ist. Saul sieht das Blut auf dem Teppich und ahnt Schlimmes. Doch in seiner eloquenten Art bekommt es Saul hin, dass Tuco fast bereit ist, ihn und die Brüder, welche geknebelt in der Garage liegen, gehen zu lassen. Das Problem: Einer der beiden Jungs erzählt voller Angst, dass alles Sauls Idee war und dass sie die Oma reinlegen wollten. Da Tuco in Sachen Familie keinen Spaß versteht, landen Saul und die zwei Skater-Brüder daraufhin in der Wüste.

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(c) AMC

Die folgenden Minuten sind (komödiantische) Spannung auf höchstem Niveau. Komödiantisch deswegen, weil man natürlich weiß, dass Saul überleben wird. Somit kann man sich auf seine Ausflüchte konzentrieren und die Aggression von Tuco nicht so stark an sich heranlassen. Saul schafft es auch tatsächlich sich frei zu reden – zugegeben auch nur, weil einer von Tucos Leuten für ihn ein gutes Wort einlegt. Doch mit den Brüdern möchte Tuco abrechnen, sie sollen dafür bezahlen, dass sie seine Oma hereinlegen wollten und sie vor seinen Augen in seinem Haus beleidigt haben.

Saul, der eigentlich den Ort verlassen dürfte, bekommt ein schlechtes Gewissen. Schließlich ist er Schuld an der Situation und versucht mit Tuco zu reden. Er bekommt es tatsächlich hin, ihn davon zu überzeugen, dass Gerechtigkeit der richtige Weg sei. Die Interpretation von Tuco dieser Vorgehensweise mündet darin, dass er ihnen die Kehlen durchschneiden will, schließlich haben sie mit eben dieser seine Oma beleidigt. Doch Saul, ganz der schmierige Anwalt, schafft es aus einem Todesurteil ein „break one leg“ zu machen – jeder der Brüder bekommt ein Bein gebrochen, denn Saul handelt Tuco auf ein Bein pro Bruder herunter.

„One leg each, a total of two legs.“

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(c) AMC

Saul fährt daraufhin beide ins Krankenhaus, schießt sich danach in einer Bar ab und geht zu seinem eigenwilligen Bruder. Dieser findet es gar nicht gut, dass Saul sein Handy – also für ihn schädliche elektrische Strahlung – mit ins Haus gebracht hat. Während Saul seinen Rausch ausschläft, entdeckt sein Bruder die Rechnung des Krankenhauses wegen zwei gebrochener Beine. Am Morgen rechtfertigt sich Saul, erkennt dabei aber selbst, dass er den Nullpunkt erreicht hat. Er hat jetzt noch mehr Schulden und er hätte durch die Aktion mit Tuco fast sein Leben verloren.

Saul ist geläutert und fängt an hart zu arbeiten. Wie in 90er Jahre Filmen sehen wir ihn, wie er begleitet von Musik eine Pflichtverteidigung nach der anderen übernimmt und so langsam, aber stetig etwas Geld verdient. Am Ende der Folge sieht man ihn am Ende seiner Kräfte und deprimiert im Büro, weil sich auf seinem Anrufbeantworter immer noch keine Nachricht von potenziellen Klienten findet. Während er sich einen Schnaps gönnt und in seinem 3m² Büro ein Bett auszieht, kündigt sich Klientenbesuch an. Schnell richtet er das Büro so gut es geht her und öffnet in freudiger Erwartung die Tür. Doch wer steht da? Eben jener Freund von Tuco, der für ihn ein gutes Wort eingelegt hat, so dass er am Ende den Wüstenausflug überleben konnte. Eben dieser „Freund“ will, dass Saul mit ihm ein krummes Ding dreht und zwar geht es um das Pärchen, welches Saul ursprünglich reinlegen wollte, bevor er ausversehen auf Tuco stieß. Saul wehrt sich, er möchte nicht mehr in so etwas verwickelt werden. Doch sein Gegenüber ist hartnäckig und lässt die Telefonnummer da. Das ist das Ende der Folge.

Fazit

Im Vergleich zu anderen Serien passiert bei Saul fast nichts. Wir haben keine parallelen Handlungsstränge, alles konzentriert sich auf Saul und sein Schicksal. Ich mag diese fokussierte Erzählweise, denn so kann Saul – aka Bob Odenkirk – sein Können ausspielen und den Zuschauer an den Charakter binden. Man fühlt Mitleid, denn Saul ist noch(!) einer der Guten. Nach dem missglückten Versuch des Betruges ist er geläutert, aber es kommt, wie es kommen muss, seine Taten holen ihn ein. Diese Folge wird wohl den Startschuss für den krummen Weg sein, den Saul einschlagen wird. Aber was wäre wohl gewesen, wäre er nicht auf Tuco getroffen, hätten wir dann die Entwicklung zu einem ganz normalen Anwalt gesehen? Diese  Fragen sind die Stärke der etwas gemächlichen ersten zwei Folgen, denn man fängt an den Charakter zu verstehen und zu sezieren. Man merkt, Vince Gilligan will mit Saul nicht von 0 auf 100, er will mit dem Zuschauer zusammenganz langsam den Berg erklimmen, von welchem es dann unweigerlich und schnell in die Tiefe gehen wird.


Für mich steht jetzt schon fest, es ist eine gute Serie, Punkt. Wie gut? Das werden wir im Verlauf sehen.

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Beitrag von:
Dienstag, 10. Februar 2015, 21:24 Uhr
Better Call SaulReview
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2 Kommentare

  • Anonymer

    „passiert fast nichts“

    1. Das waren die ersten 2 folgen, da ist so eine absolute Formulierung etwas überstürzt

    2. Schonmal the walking dead gesehen? DA passiert tatsächlich fast nichts,im Vergleich ist BCS bis jetzt das reinste Rennpferd.

    Serie zeigt viel Potential imo, es war auch schon eine Stärke von BB, dass Charakter zu Beginn behutsam (also LANGSAM) aufgebaut wurden. Mich stimmen die 2 Folgen jedenfalls recht zuversichtlich.

  • Jonas
    Jonas

    @ Anonymer: Das „passiert fast nichts“ ist ja auch keine Kritik sondern nur eine Einordnung im Vergleich zu anderen Serien, in denen man am Anfang gleich mit den typischen 3 parallelen Handlungsträngen konfrontiert. Und genau diese Machart finde ich ja so toll :-)

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