Die ersten zwei Folgen haben große Fußstapfen hinterlassen. Wir haben einen sehr guten Start gesehen, doch was ist ein guter Start wert, wenn dann die Qualität nachlässt? Die große Frage lautet: Kann Episode 3 an die ersten beiden anknüpfen?
Inhalt
Im Intro der Folge sehen wir Sauls Bruder Chuck. Volles Haar, stattliche Figur, ein bestimmter Blick. Es müssen also einige Jahre vergangen sein, nachdem wir Chuck im Serienauftakt mit Alufolie bedeckt und mit Öllampe bewaffnet in seinem Haus gesehen haben.
Chuck betritt ein Gefängnis, er will zu seinem Klienten. Überraschenderweise ist dies Saul. Unter anderem wird ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen; wir hatten alle gedacht, Sauls Tiefpunkt würden wir aktuell sehen, aber das stimmt nicht. Er war vor einigen Jahren noch viel weiter unten. Erst nach mehrmaligem Betteln willigt Chuck ein, ihn aus dem Gefängnis zu holen.
Danach springt die Handlung dorthin zurück, wo wir in der vergangenen Folge stehen geblieben sind. Saul ist durch Nachos Auftreten und seinen Plan, die Kettlemans auszunehmen, ganz durch den Wind. Er ruft Kim an, seine gute Freundin und gleichzeitig Anwältin in der Kanzlei seines Bruders, um auszuchecken, wie es mit dem Fall der Kettlemans vorangeht. Der erste Gedanke ist, dass er mit Nacho gemeinsame Sache machen will, um an das Geld zu kommen. Doch vielmehr geht es Saul darum, über Kim die Kettlemans zu warnen. Er hat Angst, dass Nacho bald zuschlägt. Da ihm Kim nicht weiter hilft und stutzig wird, warum sich Saul nach den Kettlemans erkundigt, beendet er lieber das Gespräch. Daraufhin fasst er den Plan, die Familie direkt zu warnen. Er nimmt eine Papprolle, an dessen Ende er etwas Butterbrotpapier befestigt. Durch das Sprechen durch diesen Apparat möchte er seine Stimme verstellen.
Er fährt zu einer Telefonzelle und benutzt das Utensil, doch die Kettlemans verstehen ihn nicht. Am Ende brüllt er ohne Hilfsmittel ins Telefon, dass man hinter ihnen her sei. Sein Gewissen ist beruhigt, doch am nächsten Morgen ruft ihn Kim an und fragt nach, was er da letzte Nacht meinte, denn die Kettlemans wurden entführt. Saul glaubt daraufhin, dass Nacho dahinter steckt. Er fährt zu einer Telefonzelle und hinterlässt ihm diverse Nachrichten. Während er auf einen Rückruf wartet, taucht die Polizei auf, sie hatten Nacho schon im Visier. Als nun die Familie Kettleman verschwand, setzten sie ihn fest. Saul wird zu ihm gebracht, er soll ihn auf seinen Wunsch hin verteidigen. Dieser wirft ihm vor, dass er ihn reingelegt hätte, denn er hat die Familie nicht entführt. Wenn er nicht an diesem Tag noch frei kommen würde, dann wäre Saul ein toter Mann.
Saul versucht alles, um Nacho dort herauszuholen. Genauso wie die Polizisten, diese versuchen wiederrum Saul dazu zu bringen, mehr Druck auf Nacho auszuüben. Interessanterweise kommt in diesem Zusammenhang Mike ins Spiel. Als Saul schnell das Gerichtsgelände verlassen wollte und Mike nicht seine 9 Dollar Parkgebühr bezahlte, forderte er ihn heraus. In einer darauffolgenden Szene prallen beide aufeinander und Saul fasste ihn an. Das führte zwar eher dazu, dass Saul sich selbst in Gefahr brachte, denn Mike drückte ihn zu Boden.
Die Polizisten im Wissen, dass Mike ein ehemaliger Cop ist, möchten, dass er Saul anzeigt – sofern er nicht Druck auf Nacho ausübt. Doch Mike weigert sich, seltsamerweise hat er Gefallen an Saul gefunden. Außerdem bestätigt er als ehemaliger Polizist Sauls Theorie, dass die Kettlemanns sich wohl selbst entführt haben. Er gibt ihm den Tipp, dass sie sehr wahrscheinlich noch in der Gegend sind. Saul geht auf die Suche und findet die Familie einige Kilometer vom Haus entfernt campen.
Er redet auf sie ein, sie mögen zurückkommen. Er weiß, dass er sterben wird, wenn er Nacho nicht aus dem Gefängnis holt. Bei dem Gezerre um eine Tasche mit den Kettlemans kommt das hinterzogene Geld zum Vorschein. Was daraus wird, sehen wir erst in der kommenden Folge.
Fazit
Der gute Eindruck der ersten Folgen setzt sich fort. Better Call Saul bleibt auf dem gelungenen Pfad der 1-Man Show. Sauls Aktionen, wie der selbstgebaute Stimmverzerrer oder die Auseinandersetzungen mit Mike, sind einfach genial. Aber auch die Angst vor Nacho, seine ernsthafte Angst zu sterben, ist zu spüren. Dieser konstante Druck, dem er ausgesetzt ist. Einerseits sein Leben zu bestreiten oder aber von den bösen Jungs geschnappt zu werden, vermischt mit seinem Talent für Fettnäpfchen, gepaart mit wortgewaltigen Rumgestammel – ja, das Paket Saul überzeugt. Besonders schön an dieser Folge: Mike und Saul kommen sich näher und fangen an, eine Art Verständnis füreinander aufzubauen. Man merkt, beide haben etwas füreinander übrig.
Die Story über die Familie Kettleman ist zwar sehr eindimensional, aber auch Frau und Herr Kettleman passen in die obskure Szenerie. Wir können gespannt sein, wie sich Saul und die Familie einigen werden und wie viel Geld Saul von dem Vermögen einheimsen kann.
Einziger Kritikpunkt an der Serie ist, dass wir immer eine Woche warten müssen, um zu erfahren, wie es weiter geht.
Bilder (c) AMC / Netflix
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