Nach der zweiten Folge wissen wir schon ungefähr, in welche Richtung die Serie wohl gehen könnte. Das Gute daran ist, das Geheimnis rund um unsere Tattoolady steht weiterhin im Mittelpunkt. Das eher nicht so Dolle ist die hohe Wahrscheinlichkeit einer persönlichen Verbindung zwischen unseren beiden Hauptfiguren, Weller und Jane Doe. Ähnlich wie in „The Blacklist“. Während wir uns also Schritt für Schritt dem großen Rätsel hinter den Tattoos nähern und dabei nebenbei die persönliche Verbindung zwischen beiden Figuren erfahren werden, vertreiben wir uns die Zeit mit den Fällen bzw. Tattoo Codes der Woche. Ist auch ok, sofern die einzelnen Episoden unterhalten können. In „A Stray Howl“ geht es um einen ehemaligen Piloten der US Streitkräfte, der seine persönlichen Probleme und sein Wissen um das geheime Drohnenprogramm über den eigenen Dächern in einen explosiven Ausbruch zusammen führt. Eine Storyline, die durchaus zu gefallen weiß.
Handlung
Die Penelope bei „Blindspot“ hört auf den Namen Patterson und kommt mit ihren technisch-forensischen Fähigkeiten dem großen Rätsel einen kleinen Schritt näher. Sie hat nämlich herausgefunden, dass die Schlüsselinformation des letzten Rätsels der Schlüssel für das nächste Tattoo darstellt. Und schon kann sie ganz aufgeregt den nächsten Kandidaten präsentieren, dem man einen Besuch abstatten sollte: Major Arthur Gibson. Dieser Besuch endet zum Einen mit einer wieder verschlossenen Tür und zum Anderen mit einer Explosion des Hauses. Gibson, den man als Zuschauer in der Asche des Hauses vermutet, taucht später wieder bei einem Kollegen auf und zwingt diesen, ihn bei seinem Plan, der Übernahme der Steuerung der heimischen Drohnen, zu helfen. Er tut dies, indem er dessen Tochter bedroht und entführt.
Dies ist auch der „Brustlöser“ bei unserem männlichen Hauptdarsteller, Agent Weller. Heutzutage hat ja jeder sein Päckchen zu tragen und bei Weller ist es eine tragische Erinnerung aus der Kindheit, die seine Familie zerstört hat. Unser kleiner Kurt hatte nämlich eine Spielkameradin, Taylor Shawn, die als Kind spurlos verschwunden ist. Wofür sein Vater im Gefängnis sitzt, da man bisher annahm, dass dieser sie entführt und ermordet hat. Daraufhin brach die Familie auseinander. Diese Seelenpein beim kleinen Kurt hat einen derart großen Impact hinterlassen, dass er die Schuld seitdem mit sich herum trägt und scheinbar seinen Vater bisher auch nicht mehr gesehen hat.
Interessanterweise haben wir hier also zwei Protagonisten, die mit ihrer Vergangenheit hadern. Der eine möchte sich am liebsten nicht mehr daran erinnern, die andere kann es nicht.
Quite nice. Quite funny.
Aber es kommt noch besser. Und die Drehbuchautoren deuten es nicht nur an, sie lassen den Verdacht auch durch Agent Weller in die Welt posaunen: Taylor und Jane könnten dieselbe Person sein. Sie habe ihr Alter, ihre Augen und dieselbe Narbe am Nacken wie Taylor. Übrigens da, wo der Name unseres bärtigen Freundes auf der Haut unserer Unbekannten prangt. Außerdem fühle er die Verbindung zwischen sich und Jane. Weird? Zumindest ist sich Weller derart sicher, dass er das nicht nur für sich behält sondern auch seiner Chefin erzählt, die von der Vorgeschichte weiß, und natürlich auch seiner Schwester.
Dem Fall der Woche fallen noch die ehemalige Vorgesetzte von Gibson und einige Zivilisten zum Opfer. Zwei Drohnen weniger am us-amerikanischen Himmel. Gibson kann dann von Weller und Jane in einem Rohbau gestellt und überwältigt werden. Natürlich wieder mit der finalen Hilfe von Jane. Ohne sie, geht Weller ja nicht mehr aus dem Hause.
Lustigerweise kommt es ungefähr zur Hälfte der Folge wiederum zu einer kleinen Actionszene mit Jane in der schlagenden Hauptrolle. Wiederum in einem Treppenhaus. Die Actionchoreographen scheinen die Enge dieses Settings zu mögen. Wird das der „running gag“ der Serie? Ich werde die nächste Szene im Treppenhaus mit Spannung erwarten.
Die Folge endet übrigens mit einem interessanten Cliffhanger. Der bärtige Unbekannte aus der Pilotfolge, der Jane auch in dem Rückblick erschienen ist und wir ihn in der Pilotfolge bereits am Times Square kurz sehen konnten und auch in dieser Folge mehrmals Jane erscheint, stattet Jane einen Besuch in ihrer Wohnung statt. Unter Umständen erfahren wir nun mehr zum Mysterium der Jane Doe.
„What if I find out who I am and I don’t like it?“ (Jane Doe)
Bewertung
Ich hatte mich ja gefragt, wie sie es drehen wollen, dass sie die richtige Reihenfolge der Rätsel nehmen, da es schon offensichtlich scheint, dass die Tattoos zukünftige Verbrechen offenbaren werden. Die Frage ist durchaus nachvollziehbar gelöst worden, wie ich finde. Umso interessanter dürfte die Lösung werden, woher der Initiator von diesen Ereignissen wissen konnte. Ich denke die Lösungen Tageszeitung aus der Zukunft und eine nicht ganz konventionelle Telefonzelle scheiden wohl aus.
Die persönliche Ebene zwischen Weller und unserer Jane Doe, die mögliche Verbindung, könnte schon funktionieren, was dann natürlich die Hintergrundgeschichte zu Jane umso interessanter machen würde. Die Nähe zu „The Blacklist“ ist mir dann aber doch zu offensichtlich, was die Idee der gemeinsamen Vergangenheit bei mir in einem schlechteren Licht stehen lässt als es vielleicht sollte.
Ein weiterer Plot durchstreifte die Folge so ganz nebenbei. Haben wir es bei Jane mit einer Guten oder einer Bösen zu tun? Dieses Thema wird mehrmals aufgenommen und in die Handlung und in die Dialoge gespiegelt. Wir sehen zudem eine weitere Erinnerung aus Janes Vergangenheit. Dort erschoss sie offensichtlich eine Nonne, in der Kirche. Am Ende der Folge kann sich Jane aber an die gesamte Szene erinnern, unter der Nonnentracht hatte die Person eine militärische Kleidung an. Und ein USB Stick ähnliches Teil war wohl das Ziel von unserer Jane, denn dieses fischt sie aus deren Brusttasche. Weller ist übrigens der Meinung, dass Jane eine Gute ist, da sie durch ihre Instinkte in dieser Folge bewiesen habe, dass sie Menschen rettet und nicht tötet. Ist er schon befangen?
Agent Reed entpuppt sich in dieser Folge als der Mann mit dem mahnenden Finger, der anmerkt, man wisse doch noch gar nicht, was hinter den Tattoos steckt. Und er bemängelt, dass man den Hinweisen aufgrund der Tattoos so einfach folgt und so vielleicht in eine Falle tappt oder den Plan eines Anderen, eines Unbekannten erfüllt. Dieser mahnende Zeigefinger steht unserem Reed übrigens, ansonsten hat Rob Brown auch in dieser Folge nicht viel zu tun. Dieses Mal ist es übrigens an ihm, eine knifflige Frage zu beantworten und seinen Intellekt zu zeigen. Dafür wird Weller ihm bestimmt in einem unbeobachteten Moment Juckpulver in die Unterhose packen.
Die Folge war ganz unterhaltsam, die eine große Frage nach den Zusammenhängen zwischen den einzelnen Tattoos wurde okay gelöst. Die angedeutete Verbindung zwischen Weller und Jane könnte ereignisreich werden, ist mir aber zu plump. Erst recht, wenn kurz vorm Ende der Folge Werbung für die dritte Staffel „The Blacklist“ eingeblendet wird. Nicht unbedingt die hellste Stunde im Writers Room.
Das Auftauchen des bärtigen Unbekannten am Ende der Folge würde ich zwar nicht allzu hoch hängen, aber unter Umständen erfahren wir dennoch ein paar Fakten mehr zum Auftrag von Jane.
Die Tatsache, dass die offensichtlichste Frage „Was war denn mit der DNA Überprüfung bei Jane in der Pilotfolge?“ in Konkurrenz zur aktuellen Theorie zur Verbindung der beiden Protagonisten steht – hätte da das System nicht Alarm anschlagen müssen – lassen wir mal unter den Tisch fallen. Direktor Mayfair zumindest lässt beide DNA Proben, also die von Jane und die von Taylor, überprüfen und wir dürften das Ergebnis in der nächsten Folge erfahren. Ob sie die Proben absichtlich analysieren lässt? Wir wissen ja, dass sie eine Akte mit Janes Bild unter Verschluss hält.
Wie habt ihr die zweite Folge gesehen? Ich gebe zu, ein wenig hat mich die Serie, da sie zumindest aktuell noch gut unterhalten kann und die bisherigen Offenbarungen rund um das Tattoo Rätsel angemessen gelöst bzw. angeteasert wurden.
Bilder: NBC
Endlich ein ausgewogenes Review zur zweiten Folge. Ein anderes deutsches Serienportal fällt in den letzten Monaten nur noch durch absolut polemische, selbstgefällige und extrem subjektive Reviews aus, da seid ihr erfrischend anders.
Ich stimme mit Tobias in den meisten Punkten überein. Wo manche die zweite Folge zum Anlass nehmen, aus der Serie auszusteigen, hat sie bei mir erstmal dafür gesorgt, dass ich dran bleibe.
Sehr schade finde ich, dass man bereits sehr früh weiß, was Weller mit der Narbe verbindet. Das hätte man sich noch aufheben sollen.
Ansonsten habe ich noch Hoffnung, dass die Serie sehr ordentlich wird. Von den aktuellen neuen Serien gefällt sie mir neben Heroes Reborn und Limitless bislang am besten. Bei The Player und Minority Report bin ich dagegen raus.
Da geht’s mir genauso und ich stimme Dir zu… also im Bezug aufs dranbleiben. ?
Ich hoffe mal das die Spannung hinsichtlich unseres bärtigen Unbekannten noch etwas aufrecht erhalten bleibt und er sich nächste Woche nicht als Bruder etc. heraus stellt und er so eine Art Gegenmittel hat um sie „zu aktivieren“ oder so. Nur was soll er sonst in ihrer Wohnung?
War doch seine Hand, oder?
Die zweite Folge hat wieder ein richtig schnelles Tempo hingelegt, da hat man nicht viel Zeit sich über Handlungsfehler aufzuregen. Leider bin ich auch in der zweiten Folge mit der Serie noch nicht ganz warm geworden. Das liegt aber vor allem an der unruhigen Kamera-Haltung und den penetranten Nahaufnahmen der Darsteller. Da kann ich nicht richtig in die Serie eintauchen. Vielleicht ändert sich in die Richtung noch etwas. Ansonsten solide Folge.
Das mit den Nahaufnahmen ist mir noch nicht so negativ aufgefallen. Und das mit dem Tempo scheint eine Eigenart der Season 2015/2016 zu sein.
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