Der Titel der neuen ABC Serie „Blood and Oil“ verspricht dem Zuschauer ein Dramaepos. Dazu hat man sich das bekannte Gesicht Don Johnson gegönnt, um diesen Anspruch zu unterstreichen. Ob die neue Serie überzeugt, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
Worum geht es eigentlich?
Man kann die Story auf drei Aspekte reduzieren: Es geht um Öl, Geld und Familie. Das Öl dient in der Geschichte als Magnet, dem das junge Ehepaar Billy und Cody LeFever nach North Dakota folgt. Dort hat das schwarze Gold Hap Briggs (Don Johnson) reich und berühmt gemacht.
Auf dem Weg zum neuen Glück müssen Billy und Cody Tanklastern ausweichen und haben einen schweren Unfall. Obwohl beide unverletzt bleiben, sind das Auto und fast alle Besitztümer defekt im Feld verstreut. Das Problem: Beide wollten eine Wäscherei eröffnen und alle 5 Waschmaschinen gehen bei dem Unfall auch kaputt. Dazu kommt, dass Billy keine Versicherung für die Sachen abgeschlossen hat, was Cody erst moniert, aber die Liebe lässt diesen Ärger schnell vergessen. Um dem Ganzen noch den Hut aufzusetzen: Das Geld haben sich beide von ihren Freunden und Familien geliehen und obwohl sie also gerade alles verloren haben, machen sie sich dennoch auf den Weg in die Stadt des Öls. Dort angekommen ist natürlich alles anders, denn neben Billy und Cody hatten tausende andere die gleiche Idee, dem Öl zu folgen, weswegen es auch kaum noch Unterkünfte gibt.
Die positive Stimmung der beiden nimmt aber immer noch keinen Abriss. Cody und Billy finden Jobs, doch Billy wird gleich wieder gefeuert, obwohl den Fehler und Grund für die Entlassung der Sohn von Hap Briggs begangen hat. Cody ist wegen des Misserfolgs sauer, denn sie hat ihren Job in einer Apotheke behalten. Das Pech hält aber nur 24 Stunden an, denn am Tag darauf zahlt sich ihr Job aus. Sie hört ein Telefongespräch mit: Ein Kunde soll Land kaufen, es klingt wichtig und das erzählt sie am Abend Billy. Sofort plant er, dieses Land zu kaufen und ich fasse mich das erste Mal etwas verdutzt an den Kopf, denn alles geht wahnsinnig schnell und sowas von unspannend, dass man fast einschlafen könnte.
Obwohl Billy und Cody alles verloren haben und die Zukunft alles andere als rosig aussieht, ist ihr Optimismus ungebrochen und gleichzeitig mehr als unglaubwürdig und unpassend. Dazu kommt, dass der Weg aus der Armut den beiden auf dem Präsentierteller serviert wird. Denn natürlich schafft es Billy, das Land zu kaufen und 5 Minuten später hat er es daraufhin bereits an Hap (Don Johnson) für 1 Millionen und 5% am Gewinn des Öls verkauft.
Ich kommentiere das mal so: „L O L“. Die Serie schafft es tatsächlich, eine negative Spannung zu erzeugen. In 40 Minuten vom Tellerwäscher zum Millionär, ohne dass man eine Chance hatte, die Charaktere wirklich kennen zu lernen.
Die letzten 5 Minuten kümmern sich um die neue Freundschaft von Billy und Hap. Zusammen mit beiden Frauen, Cody ist derweil übrigens schwanger geworden, kommt es doch noch zu einem Hauch Spannung. Der von Hap verstoßene Sohn will Öl vom Papa klauen, genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Vier die Firma besuchen. Ein Handgemenge, Öl am Boden und ein Funke, der Feuer auslöst – Ende. Sehen wir die Protagonisten wieder, oder verbrennen sie lichterloh in der Raffinerie des Multimillionärs?? Man hätte sich schon ein besseres Ende überlegen können, denn die Wahrscheinlichkeit, dass hier einer der Hauptdarsteller dran glauben wird, ist gleich 0.
Durchatmen….
Tja, was soll man von dem Piloten halten? Wenig bis gar nichts, leider. Dem großen Titel folgt eine Seifenoper zur Prime Time. Nicht einmal die Bildsprache ist hervorzuheben, die Kulissen der Stadt wirken billig, es gibt auch keine schönen Landschaftsaufnahmen, nein, hier fehlt es leider an allem.
Ich hätte Don Johnson nach Miami Vice und Nash Bridges ein erfolgreiches Seriencomeback gewünscht, aber so wird das leider nichts. Wenn die Macher nicht noch das dramaturgische Wundermittel auspacken, werden die kommenden Folgen ebenso langweilig wie der Pilot.
Bitte nicht einschalten.
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