Im Sommer hatte ich euch bereits den Trailer zur neuen Netflix-Animationsserie Bojack Horseman gezeigt. Jetzt möchte ich euch die Erwachsenen-Cartoon-Serie nochmals separat ans Herz legen – in diesem Review, das die erste Staffel eher umschreibt, denn erzählt (also tendenziell spoilerfrei ist). Denn dank dem aktuellen Netflix-Start hier in Deutschland und der Tatsache, dass ich eine Weile Strohwitwer war, habe ich die zwölf Folgen der Staffel an zwei Abenden durchgezogen.
Die Grundstory
BoJack Horseman war in den Neunzigern ein TV-Star. In der Sitcom Horsin‘ Around hat er die Hauptrolle gespielt, hatte die ganze Welt und viel Geld zu Füßen liegen. Jetzt, zwanzig Jahre später, hat er immerhin noch Geld, ansonsten aber keine Karriere mehr und keine richtigen Freunde. Nur Loser Todd lungert bei ihm in der Villa herum. BoJack nimmt Drogen, trinkt und hat ein loses Mundwerk – halt der Arsch vom Dienst. Eigentlich soll er seine Memoiren schreiben, um mal wieder in der Öffentlichkeit auftrumpfen zu können, doch Prokrastination lauert überall.
Dabei hat BoJack durchaus ein bewegtes Leben zu erzählen, wie sich nach und nach im Laufe der Staffel herausstellt. Dazu kommen weitere Figuren wie seine arbeitsbesessene Agentin, eine Ghostwriterin und vor allem ein dummnaiver Schauspielstar und Hauptkonkurrent. Und ach ja, hatte ich erwähnt, dass die Hälfte der Figuren Tiere sind?
Hochklassige Besetzung
Die Synchronsprecher der Serie sind auf höchstem Niveau und vor allem uns Serienfans allesamt bekannt. Will Arnett (Arrested Development, The Millers), Alison Brie (Community), Paul F. Tompkins (Bob’s Burgers), Amy Sedaris (Alpha House) und Aaron Paul verleihen den Figuren u.a. ihre Stimmen. Letzterer ist gar Executive Producer einer Folge, der von Raphael Bob-Waksberg erfundenen Serie.
Erwachsener und drastischer Humor
Inhaltlich bewegt sich die Serie auf ähnlich hohem Niveau, vor allem, was den Humor angeht. Nichts da mit plumper Slapstick oder Lachern aus der Konserve. BoJack Horseman überzeugt mit intelligentem Witz, trockenem Humor und jeder Menge Selbstironie. Dabei gibt es allerlei Tierwitze, die sich im Verhalten der jeweiligen Charaktere widerspiegeln, die eben nicht menschlich sind. Der Hund mag den Postboten nicht, die Schildkröte ist langsam und so weiter. Dazu gibt es allerlei Gaststars, die gerne auch mal in tierische Rollen gesteckt werden. Wenn ein haspelnder Quentin Tarantelino seine sechs Arme ausstreckt, hat das schon was für sich. Und charmante Kleinigkeiten, wie Musiksongs, die als Text etwas enthalten wie:
„Ich bin ein 90er Jahre Grunge-Song und klinge, wie das damals so klang“
wenn wir gerade eine Rückblende sehen. Insgesamt ist ein hohes Tempo vorhanden mit vielen gut durchdachten Einzelheiten, einer durchaus komplexen übergeordneten Storyline (ja, das ist ein Serial) und keiner Angst vor billigen Wortspielen.
Zusammenfassung
BoJack Horseman ist eine auf vielen Ebenen sehr unterhaltsame Serie, die einen schnellen Zugang aber doch überraschend vielschichtige Charaktere und einfach einen wunderbar trockenen Humor bietet.
Ein paar kleine Abstriche gibt es jedoch auch noch. Der Animationsstil wirkt leider hier und da wie ein 90er-Jahre Flash-Video von einem Teenager. Ich weiß, das soll eben der Stil sein, aber im Intro wird bewiesen, was die Leute drauf haben, wieso nicht die komplette Serie in einer schönen Optik oder zumindest mit flüssigeren Animationen bespielen? Ansonsten kann ich euch sehr empfehlen, die Serie mal durchzuschauen, solltet ihr gerade 6 Stunden totzuschlagen haben.
Zum Abschluss noch ein Teaser außerhalb der Serie, in der BoJack versucht, seine Karriere mit einer Rolle in einer Netflix-Serie zu bekommen:
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