Für uns Serienfans ist die Authentizität in Serien ein wichtiges Qualitätsmerkmal und wenn man wie ich deutlich mehr Dramaserien sieht als Comedy, kann man hier und da ob der überwiegend guten Qualität heutiger Serien schon ein wenig an der Menschlichkeit zweifeln, da diese in Dramaserien logischerweise als Erstes unter den Tisch fällt. Wenn dann noch ein Kind betroffen ist, muss man schon mal mehrmals während einer Folge oder Serie schlucken.
Und getoppt wird dieses miese Gefühl, wenn man auch noch weiß, dass die Geschichte, die die Serie erzählt, auf wahren Ereignissen basiert. Wie zum Beispiel bei dem 90minütigen Fernsehfilm „Damilola, Our Loved Boy“, welcher am 07. November in der BBC ausgestrahlt wird.
In diesem on-off Drama geht es um Damilola Taylor, einem zehnjährigen Jungen, der mit seiner Familie aus Nigeria nach London emigrierte, um seiner Schwester eine bessere Behandlung ihrer Epilepsie zu ermöglichen. Damilola entwickelt sich an seiner neuen Schule zu einem guten und motivierten Schüler auch wenn er nur langsam Freunde findet. Einiges Tages erzählt Damilola seiner Mutter von anderen Schülern, die ihn hänseln und auch schlagen. Seine Mutter nimmt daraufhin Kontakt zu Damilolas Lehrer auf, der seiner Mutter erzählt, dass er schon länger diesen Verdacht hegt. Aber die beschuldigten Schüler reden sich heraus.
Drei Tage später bricht Damilola auf seinem Heimweg von der Bibliothek nach Hause zusammen und verblutet infolge einer Schnittwunde. Er stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus.
Dieser Fall erregte in 2000 in England große Aufmerksamkeit und wurde medial stark begleitet. Der Fernsehfilm zeigt die Ereignisse aus der Sicht der Familie, beginnend von den Tagen in Nigeria bis hin zu den verschiedenen Gerichtsverhandlungen. Die zahlreichen BAFTA Auszeichnungen, die die produzierenden Köpfe hinter diesem Fernsehfilm auf sich vereinen, sollten von einem spannenden und gut gemachten TV Format zeugen, bei dem der ein oder andere Kloß im Hals stecken bleiben dürfte.
Werde ich mir anschauen. Denn ich finde derartige TV Formate wichtig und vom Produktionsaufwand her mit einer Miniserie vergleichbar – Aufbau der Erzählung, Schauspieler und das Setting dürften sich nicht von einer „echten“ Serie unterscheiden.
Bilder: BBC
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