Michael Braun: Sprechen wir über ein wenig über die Produktion: Wenn Sie sich in den Prominenten verwandeln und es zum Gespräch kommt, dann ist es ja auch so, dass dieser Teil der Sendung mit relativ viel Musik untermalt wird. Das macht ja etwas mit dem Zuschauer. Aber wie fühlt sich das in der Realität an, wenn Sie es nicht hören? Gibt es da auch Momente der Stille?
Michael Kessler: Die gibt es auch, wobei das Interview in einem Stück gedreht wird. Das finale Interview wird nicht unterbrochen, sondern nur später geschnitten und mit Musik unterlegt. Und natürlich arbeiten wir hier auch mit den Mitteln des Fernsehens, und das ist ja auch schön so. Es soll ja gutes Fernsehen sein – und da gehört dieses Element dazu, das verstärkt Wirkungen. Es gab einen tollen Moment mit Markus Kavka: In der Sendung waren wir eigentlich mit dem Interview durch. Wir beide gucken uns an und sagen plötzlich im selben Moment: „Was machst Du heute Abend noch?“ Das hat uns beide sehr berührt. Das war so strange, dass wir beide in diesem Moment den selben Gedanken hatten und die selbe Frage gestellt haben.
Kessler ist … Horst Lichter (23.07. ZDF / 30.07. ZDFneo)
Kessler ist … Stefan Effenberg (30.07. ZDF / 06.08. ZDFneo)
Kessler ist … Michael Mittermeier (06.08. ZDF / 13.08. ZDFneo)
Kessler ist … Kai Pflaume (13.08. ZDF / 20.08. ZDFneo)
Kessler ist … Stefanie Hertel (27.08. ZDFneo)
Kessler ist … Götz Alsmann (03.08. ZDFneo)
Alle bisherigen Folgen gibt es außerdem in der ZDF Mediathek.
Michael Braun: Das Format besteht ja aus drei Teilen, funktioniert auf drei Ebenen: einmal die Gegenüberstellung, dann die Kommunikation mit Verwandte und Bekannten und die Situation vor dem Spiegel – was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?
Michael Kessler: Es sind alles drei eigentlich schöne Momente. Der Spiegel ist schon toll – es macht Spaß, weil es auch für den Prominenten sehr ungewohnt ist; die Situation, sich zu betrachten, auch über so einen langen Zeitraum. Wir drehen natürlich immer viel länger als es nachher in der Sendung zu sehen ist. Der Moment vor dem Spiegel ist ungewohnt, sie ruft andere Reaktionen hervor, es setzt eine Reflektion ein. Denn wer guckt sich schon so lange an, um dann auch noch zu äußern: was gefällt mir an mir, was nicht? Beim Kontakt zum Umfeld handelt es sich um einen sehr klassischen, journalistischen Moment, den man aus anderen Sendungen auch kennt, aber für mich ist das ein wichtiger Moment, weil ich dort wirklich die Informationen bekomme, die ich vorher nicht hatte. Ja, und das Finale, auf das zielt es dann ab, das ist der Höhepunkt – klar.
Michael Braun: Ich hatte mich beim ersten Anschauen der Sendung schon gewundert, dass das finale Interview nur so wenig Raum einnimmt…
Michael Kessler: …das sagen viele. Aber ich glaube, auch das ist Dramaturgie im Fernsehen. Natürlich läuft es auf diesen Moment hinaus. Und es ist natürlich auch die Frage, ob das Finale noch spannend wäre, wenn das Element viel länger wäre.
Michael Braun: Ich sehe es schon als eine gewisse Herausforderung an, dass Sie nicht nur in der Art des Prominenten antworten, sondern sich auch in Gestik und Mimik anpassen…
Michael Kessler: …ja, ich spiegele sie, führe zum Beispiel die Hand zum Kinn, wenn mein Gegenüber das auch tut…
Michael Braun: …das ist ja dann nochmal so eine Art Live-Imitation…
Michael Kessler: …die kommt dann noch dazu, klar. Inhaltlich muss ich alles im Kopf haben und vieles wissen. Markus Kavka fragte mich ja zum Beispiel nach der Lieblingsspeise, oder ob er zu selten seine Mutter besucht. Da sitzt dann Michael Kessler dort als Markus Kavka und muss antworten. Wir sind dann in einer Live-Situation, das ist eine noch größere Herausforderung. Ich bin dann auch immer sehr aufgeregt beim Finale – und es ist mit das Schwiergste, was ich bisher gemacht habe.
Michael Braun: Wobei ja auch die Prominenten sagen, dass sie nervös sind. Markus Kavka sagte zum Beispiel, er sei nervöser gewesen als beim Interview mit den Rolling Stones…
Michael Kessler: …ja, das liegt auch an der Inszenierung der Situation. Die Prominenten kommen in dieses Loft und sehen mich vorher nicht. Ich bin dann schon fertig geschminkt und warte. Es dauert einen Moment, bis es los geht, und die Spannung ist dann spürbar für alle Beteiligten im Raum.
Michael Braun: Wenn Sie an die neue Staffel denken – gibt es da Highlights, die Sie empfehlen würden…
Michael Kessler: …die verrate ich doch nicht! Ich kann natürlich nur empfehlen, jede Folge zu gucken. Denn: Jeder Prominente ist auf seine Weise interessant und ich finde es spannend, Vergleiche anzustellen, wie der eine oder andere mit bestimmten Situationen umgeht, wie er sich öffnet oder ob er es gar nicht tut.
Michael Braun: Gibt es denn für eine dritte Staffel schon Wunschkandidaten…
Michael Kessler: …gibt’s denn eine dritte Staffel? Das wusste ich noch gar nicht!
Michael Braun: Bestimmt! Gäbe es denn da einen Prominenten, den Sie sich wünschen würden?
Michael Kessler: Das kann ich gar nicht sagen – ich bin neugierig auf alle Menschen. Es gibt keinen, der toller ist als der andere, oder besser. Jeder Mensch hat seine Geschichte.
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