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Dabei hat alles so spannend angefangen...

Der Verfall von The Walking Dead: Wenn die Comicvorlage nicht alles ist

10. Oktober 2018, 12:34 Uhr

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Als ich mit „The Walking Dead“ angefangen habe, hatte ich vorher das TellTale-Game gespielt. Ich kannte schon Hershel. Aber mehr auch nicht. Ich habe auch die erste Staffel übersprungen, denn da ging es nur um Zombies. Also kam ich direkt rein in die Story voller aufgeladener Liebesspannung. Und habe bis zum Gefängnis geschaut. Also wahrscheinlich bis zum Ende der dritten Staffel.

Und dann kamen die Comics. Selbst hatte ich sie gerade verschenkt und wollte nun selbst reinlesen. Und war begeistert. Das waren meine ersten Comics seit sehr langer Zeit. Wahrscheinlich seit dem letzten „Lustigen Taschenbuch“. ;) Und ich liebte sie. Die Charaktere kannte ich zum größten Teil und die Story war sehr gut geschrieben. Und es war eben kein langes Buch (wobei ich sicher nichts gegen Bücher habe!), sondern ein bildreicher Comic. Von denen ich sonst immer nur dachte, dass sie platte Geschichten von Superhelden erzählen. Superman rettet mal wieder die Welt! Sowas eben (bitte kein Hate für meine fehlende Marvel/DC-Comic-Kenntnis)

Ein Feuer war entfacht, ich erwartete die vierte Staffel mit Hoffnung. Denn die Story war geschrieben. Ich kaufte mir sogar noch die Bücher zur Serie rund um den späteren Governor. Aber alles kam anders. Die Serie machte alles anders. Hielt sich kaum an das Vorbild. Und bis heute weiß ich nicht, warum das so ist? Denn die Story war genial. Sie enthielt zwar viel mehr Sex, als Fox AMC je zeigen durfte. Und es waren mehr Charaktere als in der Serie. Aber es muss ja auch nicht alles identisch sein. Nur die großartigen Dinge.

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Und natürlich bediente sich die Serie der großartigen Dinge. Wie dem Governor. Oder eben Negan. Es gab keine Endgegner, die jemals so böse waren. Aber sie schafft es zu keinem Zeitpunkt das Gefühl der Comics zu transportieren. Diese Angst. Dieses Gefühl mittendrin zu sein. Sondern die Serie ließ uns immer nur noch zuschauen, wie Einzelkämpfer einzeln kämpften. Wie Völker wie die Müll-Menschen (wie heißen die eigentlich richtig?) einfach dazu erfunden wurden. Und wie viele Sachen einfach ausgelassen wurden. Wie Tode umgeschrieben wurde. Und nur kleine Fetzen aus den großartigen Comics übernommen wurde. Und wie kurzweilige Geschichten kaumgummi-artig in die Länge gezogen wurden…

Warum?

Das frage ich mich wirklich? Wer findet das gut? Die Zuschauer der späteren Staffeln wurden immer mehr gelangweilt, genervt und fühlten sich aufgrund von lächerlich-schlechten Spezialeffekten nicht ernst genommen. Was war aus der großartigen Serie geworden? Wieso schafft diese Serie mit einem so großartigen Vorbild sich so selbst ab?

Auch andere Serien verlieren sich

Und damit nicht genug. Denn wäre es nur diese eine Serie – okay. Aber „American Gods“. Ich habe sie gehasst. Weil diese Serie nichts tut als Sex, Blut und butal-schöne Bilder zu feiern. Sie hat keine verständliche Story. Und dann habe ich – aufgrund eines Kommentar – das Buch gelesen. Und liebe Leute, ich lade Euch ein, das Gleiche zu tun. Denn das Buch ist großartig. Es passt einfach. Und im Nachhinein gesehen scheint die Serie sich nur Sequenzen aus dem Buch rauszugreifen, die zwar nix erklären, aber schöne Bilder sein können. Ein Hoch auf Arti-Farti! Ohne Inhalt und Verstand.

Und genauso „Game of Thrones“. Geniale Bücher, viel zu viele Erzählstränge. Das würde nie in eine Serie passen. Aber warum wird die Serie nach dem Ende der Bücher so schlecht? Warum erscheint sie auf einmal so mainstream und weniger liebevoll produziert. Es gibt die Charaktere, von denen man sich nie sicher war, wie lange sie bleiben. Aber ohne Bücher bleiben alle. Denn sie sind ja dem Publikum ans Herz gewachsen. Da kann man sie doch schlecht tötet. Hah! Fragt mal George R.R. Martin.

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Und das ist ja das Schlimme! George R.R. Martin, Neil Gaiman und auch Robert Kirkman sind fest mit den Produzenten verbandelt und haben jede Menge Mitspracherecht. Vielleicht ist das der Fehler? Mir fehlen auf jeden Fall die Worte.

Und es gibt auf Filme

Denn eins meiner Ikonen. Eine meiner Lieblinsgbuchreihen im Bereich Fantasy. Was für andere „Der Herr der Ringe“ war, war für mich „Der Dunkle Turm“ von Stephen King. Und diese Bücher wurden verfilmt (dieses Mal leider keine Serie, sondern ein Kinofilm). Und (un-)glücklicherweise wusste ich schon, dass nichts aus Stephen Kings Feder jemals ein guter Film wurde – außer „Die Verurteilten“. Und gerade bei diesem Film „The Dark Tower“ hat uns Stephen persönlich versichert, wie perfekt diese Umsetzung für ihn ist. Ich weiß nicht, ob er zuviel getrunken hatte oder was ihn zu diesen Worten bewogen hat, aber ich habe die Bücher bis zu fünfmal gelesen und Nein, dieser Film hat rein gar nichts damit zu tun. Der nimmt nicht mal die Story, er nimmt sich nur Charaktere und baut irgendeinen Hollywood-Film zusammen, den jeder Trottel verstehen kann oder eben nicht versteht. Aber wie sollten auch sieben (oder sogar acht) Bücher in einen Film passen?

Und versteht mich nicht falsch. Ich verehre Stephen King. Ich habe ihn live gesehen und bin hin und weg. Er ist ein Schriftsteller. Das ist er. Und er schreibt für viele Millionen Leser. Und hat auch mich früher sehr begeistert. Genauso die anderen drei. Ich bin voller Demut für sie alle. Voller Respekt. Bewundere ihre Werke.

Aber ich verstehe nicht, warum man sie dann mit solchen filmischen oder seriellen Umsetzungen kaputt machen kann…

Fazit

Also starte ich den Aufruf: Denn es gibt sie noch – die guten Literaturverfilmungen. Die guten Comicverfilmungen. So wie „Dirk Gentlys Holistische Detektei“ oder die erste Staffel von „Legion“. Und ich wünsche mir für die Zukunft wieder mehr davon. Denn die meisten guten Filme oder Serien habe eine literarische Grundlage. Also liebe Produzenten, nutzt sie! Liebe Drehbuchautoren, haltet Euch daran. Liebe Regisseure, steckt Liebe in die Vorlage und nicht in die Szenerie. Und liebe Autoren, beschützt Eure Werke…

Denn dann gibt es noch viel mehr tolle Unterhaltung für uns alle. Und wenn das bedeutet, dass die Serien früher wieder enden, dann ist das besser, als diesen langsamen, qualvollen Tod mitzumachen und sich jedes Mal zu fragen: Gucke ich jetzt wirklich noch eine Folge?

Anmerkung der Autorin: Zum Zeitpunkt dieses Artikels bin ich nach dem Mid-Season-Finale der achten Staffel von „The Walking Dead“ ausgestiegen. Falls es seitdem sensationelle Verbesserungen, vielleicht sogar in dem Auftakt der jetzigen neunten Staffel, gegeben hat, habe ich sie nicht gesehen. Bitte verzeiht mir dann meine Unwissenheit. Aber der Frust und die Langeweile haben mich zum Aufgeben gezwungen. :)

Bilder: Comics: Cross Cult Verlag/Robert Kirkmann/Charlie Adlard // HBO // FOX

Beitrag von:
Mittwoch, 10. Oktober 2018, 12:34 Uhr
American GodsGame of ThronesKommentarThe Walking Dead
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10 Kommentare

  • Uli

    Wie war das?
    https://www.youtube.com/watch?v=1CLCOvZOh1o
    „The book was better“

    Für mich liegt eine sehr simple Erklärung darin, dass gute Geschichten einfach Zeit brauchen. Seit „A Dance With Dragons“ sind über sieben Jahre vergangen und es gibt immer noch keinen Nachfolger der Game of Thrones Buchvorlage. In etwa der gleichen Zeit hat HBO sieben(!) komplette Staffeln der Serie abgedreht, da kann man sich leicht ausmalen was alles auf der Strecke bleiben musste.

    Teil des Problems sind natürlich auch die Abomodelle von Netflix und Co., durch die Kunden (vermeintlich) regelmäßig neues „Futter“ erwarten. Da wird dann auch weiter produziert nachdem eine Serie eigentlich längst auserzählt oder über den Hai gesprungen ist. Das sogar so ein schnarchige Spin-Off wie Fear the Walking Dead auf über 50 Folgen kommt, spricht Bände..

    • Jessie
      Jessie

      Hach, Uli, da sagst Du was. Aber es gibt eben auch positive Beispiele. Wie eben Harry Potter oder Der Herr der Ringe oder sowas. Da wurde mit Liebe und Zeit und Leidenschaft etwas Großes produziert.

      Was Der Hobbit dann aber wieder direkt eingerissen hat. Und Du hast Recht, es braucht Zeit und Raum. Und vor zwei oder drei Jahren war ich auf einer Lesung von George RR Martin, wo schon neue Kapitel aus dem neuen Teil vorgelesen wurden. Aber er ist einfach so abgelenkt mit vielen anderen Projekten, wie Wild Cards oder sonst was, dass da einfach nichts mehr kommt. Und die Serie den Platz der Bücher eingenommen hat.

      Und die Ungeduld der Leute hilft da sicherlich nicht weiter. Aber bei TWD gibt es soviel tolles Material, das man verwenden könnte. Und ich verstehe einfach nicht, wieso sie das nicht tun… Da sind die Comics ja schon geschrieben….

  • Ich habe letztens mal wieder in die TWD-Comics reingeschaut und mir dabei gedacht, dass es schlicht auch (natürlich bei weitem nicht nur) am Medium liegt. In Graphic Novels (oder Comics oder whatever) wird mittels der Panels eben anhand von Momentaufnahmen erzählt. Das ermöglicht impulsive Aktionen, die deutlich weniger plump erscheinen, als würde man ähnliches in Bewegtbild versuchen. Bei vielen Momenten in der Serie dachte ich mir, dass das gar nicht soo weit von einer Comic-Umsetzung entfernt ist. Aber natürlich muss man bemängeln, dass die Adaption dann einfach nicht greift. Und natürlich auch, dass eine Serie mit steigendem Budget nicht derart an Qualität (in Drehbuch wie Umsetzung) verlieren darf, das ist wirklich hanebüchen die letzten Jahre.

    Dass einige Details oder gar komplette Figuren und Handlungsstränge anders erzählt werden, finde ich gar nicht schlimm. Ich gehörte natürlich auch zu denen, die aus dem „Herr der Ringe“-Double Feature kamen und meckerten, dass dies und jenes im Buch anders war. Aber das war eben das Buch. Filme und Serien haben ein anderes Pacing. Das bedeutet jetzt nicht, dass man alles ändern und anpassen sollte, aber eben darf, so es die künstlerische Freiheit hinbekommt. Und da Kirkman bei der Serie mit im Boot hockt, müsste er ja seinen Segen geben.

    Am Ende ist einem ja eh das Erstbekannte am Vertrautesten. Da kommt dann auch schnell etwas Verklärung und Subjektivität mit rein, das Alte wird zur Legende erhoben während das Neue kaum eine echte Chance erhält. Zum Beispiel werden die ersten Staffeln von der TV-Serie TWD mittlerweile zu einer heiligen TV-Kuh erhoben, obwohl da auch bei weitem nicht alles gut war (ganz im Gegenteil). Das verdeutlicht nur, WIE schlecht das mittlerweile geworden ist (S09 mal vorerst ausgeklammert). Ich kann mir vorstellen, dass Hardcore-Fans der TV-Serie mit den TWD-Comics vielleicht gar nichts anfangen können. „Da ist ja alles anders und das ist so wenig…“. Allen recht machen kann man ja eh nicht.

    • Jessie
      Jessie

      Genauso ist es!

      Wobei bei mir das erste Medium das Telltale-Spiel war. Dann die Serie. Dann die Comics. Also die kamen nicht zuerst. Wie auch bei GoT. Da war erst die Serie und dann die Bücher. Und ich würde jedem TWD-Neuling immer sagen, dass er erst die Comics lesen sollte. Und ob er dann noch die Serie schaut, soll er selbst entscheiden. ^_^

      • Das Problem ist ja, dass die Versuchung dann so groß ist, wenn man weiß, dass es mehr gibt. ;) Als ich im Beitrag las, dass du erst über die Telltale-Spiele kamst, war ich übrigens verwundert, den Weg hatte ich so auch noch von niemandem mitbekommen. Was hat dich am Spiel gereizt, dass du es ohne TWD-Bezug gespielt hast? Das „Entscheidungen-Zombies-Adventure“-Paket?

      • Jessie
        Jessie

        Eine nicht ganz-normale Herangehensweise, das stimmt ;) Nun ja, einerseits bin ich ja eine leidenschaftliche Spielerin und ein gutes Spiel bekommt mich schneller als eine Serie. Aber ich hatte damals einen Freund, der sehr begeistert war von TWD und die Serie geschaut hat. Ich mag aber absolut überhaupt keine Zombies. Nicht in Filmen, nicht in Serien, in Spielen geht es gerade nochmal so.

        Und der hat dann empfohlen das Spiel zu spielen. Das habe ich auch getan und danach hat er mir sehr lange, sehr konsequent die Serie ans Herz gelegt. Ich habe die erste Folge angefangen und direkt ausgeschaltet, weil die Szene mit dem Kind zu hart war.

        Also sagte er, ich solle die zweite Staffel schauen, denn da geht es um Menschen und weniger um Zombies. Und so habe ich das getan und bin hängen geblieben ^_^

        Und in Comics waren Zombies am Anfang auch ein Problem. Jetzt – gefühlte tausend Seiten später – gehört es einfach dazu.

      • Interessanter Einblick, danke für die Erläuterung! :)

  • Danman

    „Denn die Story war genial. Sie enthielt zwar viel mehr Sex, als Fox je zeigen durfte.“

    Kleine Ausbesserung: Die Serie gehört dem US Sender AMC und wird dort zuerst ausgestrahlt. FOX hingegen hat die internationalen Erstausstrahlungsrechte für die meisten Länder außerhalb Nordamerikas (normalerweise ~1 Tag nach AMC).

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