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Moralische Loslösung fördert Unterhaltungsempfinden

Der will doch nur spielen!

19. Januar 2015, 11:26 Uhr

Wir sehen ja alle (auch) gerne Serien, die vergleichsweise brutal sind. Wie Dexter, den Serienkiller-Killer, der zahlreiche Morde auf dem Gewissen hätte, hätte er denn eins.

Wie viele genau zeigt diese wunderbare Infografik.

Auch Breaking Bad legt die Latte in Sachen Gewalt recht hoch.

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Breaking Bad Death Toll
(via http://tdylf.com)

Ganz weit vorne in Sachen Brutalität natürlich Game of Thrones. Jedes Klebchen ein Todesfall.

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Alle Toten in GoT (via http://geekologie.com)

Jetzt frage ich mich, wie hält man das aus? Und hält es nicht nur aus, sondern findet es auch noch unterhaltsam? (Als Prämisse der folgenden Überlegungen gehe ich davon aus, dass wir a) Fiktion von Realität unterscheiden können und b) nicht alle pathologisch blutrünstige Irre sind.)

Albert Bandura, ein Sozialpsychologe, hat dazu eine Theorie entwickelt, die davon ausgeht, dass unsere Einschätzung von Leid, Schmerz und moralisch verwerflichen Taten davon abhängt wie wir sie beurteilen. Ein entsprechendes Urteil – man könnte auch sagen, eine Ausrede – hilft, Taten zu begehen (oder bei Serien vielleicht passender, ihnen beizuwohnen), die man eigentlich für moralisch problematisch bzw. verwerflich hält. Bandura untersuchte wie sich Menschen etwa im Krieg von ihren moralischen Grundsätzen freimachen und nannte diese Strategie „Moral Disengagement“.

„Moral standards do not function as fixed internal regulators of conduct. Self-regulatory mechanisms do not operate unless they are activated, and there are many processes by which moral reactions can be disengaged from inhumane conduct.“

Albert Bandura, 1986

Soll heißen: Moral reguliert nicht zwangsweise unser Verhalten, sondern Mechanismen der Selbstregulierung werden selektiv aktiviert. Verschiedene Prozesse können unmenschliches Verhalten von moralischer Selbstregulierung trennen. Wenn diese Mechanismen also nicht aktiviert werden, können wir unser Verhalten von unserer Moral loslösen. Dazu gibt es verschiedene Rechtfertigungsstrategien, die allesamt dazu dienen die Verantwortung herunterzuspielen oder zu verteilen (Wenn Walter keine Drogen kocht, dann macht es halt jemand anderes!). So kann man die eigentlich verwerfliche Handlung herunterspielen durch Rechtfertigung, Entlastung oder einfach die Wahl einer euphemistischen Bezeichnung (aus Terror wird Freiheitskampf). Wir können aber auch die schädlichen Konsequenzen gedanklich minimieren, ignorieren oder fehldeuten. Schließlich kann man noch den Opfern die Schuld geben oder sie entmenschlichen, um die Schwere der eigenen Tat herunterzuspielen. Wie das bei Dexter laufen kann, haben wir hier schon gesehen, demnächst berichte ich wie das bei Breaking Bad funktioniert.

To be continued.

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Montag, 19. Januar 2015, 11:26 Uhr
Breaking BadDexterGame of ThronesWissenschaft
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