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Verlorene Zeit wird nicht wiedergefunden.

Mama liebt Serien: Die perfekte Auswahlmethode für die nächste Serie?

6. Juni 2017, 20:15 Uhr
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Ich habe Kinder. Hurra! Die Chaos-Else ist im „Meine Freundin Conni“-Alter und der Rumpelwicht sucht und findet lieber Steckdosen. Es ist für mich unmöglich, mir tagsüber die Penisse der Serie „Spartacus“ oder das Hauen und Stechen von „The Bastard Executioner“ anzusehen. Daher liebe ich meine Kinder manchmal auch aus der Ferne. Das ist bei einer „Stay-at-home-mum by choice“ gar nicht so einfach. Aber wenn der Papa am Wochenende mit den Kindern den Spielplatz erobert, dann geht es los. Gleich nach der Hausarbeit, einer Dusche, fünf dringenden Telefonaten und der Steuererklärung. Die restlichen 45 Minuten wollen wohlüberlegt genutzt werden.

Es muss also sichergestellt sein, dass die ausgewählte Serie nicht frustiert. Jeder, der sich durch die erste Staffel von „Revenge“ gekämpft hat, weiß, was gemeint ist. Die Kulisse ist umwerfend und die Darsteller sind sehr attraktiv. Aber die schauspielerische Leistung lässt einen gelegentlich schaudernd die Augen schließen. Fünf Sekunden später wurde man von diesen schönen Menschen in den Schlaf gesabbelt. Früher war das zu tolerieren, aber heute nicht mehr. Danach will man schließlich aufstehen und den Kindern hochmotiviert den Sand aus der Nase pulen und die Windeln wechseln.

Es gibt Serien, die sind Dauerbrenner. Eine neue Folge „Supernatural“ hat Vorrang. Was ist aber, wenn man Lust auf etwas Frisches hat? Herrscharen von neuen Serien gibt es jedes Jahr, aber wie soll man sich entscheiden? Dabei ist die Auswahl einer Serie so leicht, wie sich ein Gummibärchen auszusuchen. Rot natürlich! Oder gelb? Grün? Mist! Man muss vorher wissen, in welche Richtung es gehen soll. Hat man mit der Schwiegermutter telefoniert, dann möchte man hinterher sehen, wie Ragnar Lothbrok seine Gegner in handliche Teile hackt. Vielleicht möchte man aber auch auf eine einsame Insel, weil es seit fünf Tagen noch nicht eine Gelegenheit gab, alleine aufs Klo zu gehen. Wenn es die einsame Insel sein soll, besteht das Risiko, dass sich dort Eisbären hin verirrt haben oder Mr. Roarke und Tattoo intime Wünsche erfüllen. Aber na gut, heute eskalieren wir und stürzen uns risikobereit in die erste Folge. Denn fragt die grauen Herren: Zeit ist kostbar.

Erfreulich ist, wenn man auf diese eine Serie stößt, von der man nichts erwartet, die einen aber von Folge Eins an fesselt und man ein treuer Fan bleibt. Zum Beispiel die Musical-Comedy-Show „Galavant“. Witzig, mal was anderes und knackig kurz. Da das aber eher die Ausnahme ist, habe ich mir bereits pränatal ein simples System zusammengestellt: Folge Eins, bzw. der Pilotfilm, muss schon einiges drauf haben oder das wars. „Reign“ war die leichteste Entscheidung meines Lebens. Ich gebe zu, dass ich bei historischen Serien besonders kritisch bin, aber das Ausmaß der Abweichungen konnte ich nicht tolerieren. Es ist in Ordnung mit Popmusik zu experimentieren, wenn man sich dabei wenigstens an den gut dokumentierten Fakten entlang hangelt. Nichtige Dialoge und verschwendetes Potential – das waren 42 Minuten vergeudete Lebenszeit. Sollte es mal nicht so eindeutig sein, kommt das Motto meiner Heimatstadt zum tragen. Dreimal ist Bremer Recht. Die Serie hat also noch zwei weitere Folgen die Möglichkeit zu überzeugen. Viele Serien haben es geschafft, sei es nun „Falling Skies“, „Banshee“ oder „Strike Back“. Bei allen hat es sich gelohnt. In besonderen Fällen hat die Sache eine Chance bis Folge Fünf verdient. Denn es gibt Serien, bei denen kann man das Potential riechen, aber es ist noch nicht greifbar. Zum Beispiel bei „Suits“. Die hat am Anfang nicht 100% überzeugt. Ob das Konzept funktionieren würde? Die Story schien zu aufgesetzt, alles ein wenig überzogen. Aber wenn man die Yuppies mit dem goldenen Herzen nicht allzu ernst nimmt, dann können einen die Charaktere und deren Beziehungen einnehmen. Und obwohl es eine ungewöhnliche Anwaltsserie ist, ist es zum Glück keine „Ally McBeal“.

Hat eine Serie es bis dahin immer noch nicht gewuppt, dann ist sie raus. Schluss, Ende, Aus! Heute kein Foto. Das System klingt einfach, hat aber schon viel Leid und Elend erspart. Natürlich gibt es auch Serien, die eine spannende erste Staffel haben und dann absacken. Unter anderem das Alien-Drama „V“. Das ist dann Pech. Aber wir wissen ja alle, dass die besten Serien nach der ersten Staffel abgesetzt werden. Beispiele müssen wohl nicht genannt werden. Sitze ich letztendlich gechillt vor dem bunten Treiben meiner Wahl, in einer Hand mein Glas Apfelsaftschorle und in der anderen einen geschmacksneutralen Kinderkeks, dann ist das (Serien-)Leben schön. Das System funktioniert.

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Dienstag, 6. Juni 2017, 20:15 Uhr
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