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Wieso gibt's nur maximal FSK 12-Inhalte?

Hey Disney, Streaming ist kein Ponyhof!

22. April 2020, 08:02 Uhr
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So, jetzt haben wir uns alle mal einen Monat lang das neue Disney+ angeschaut. Die erste Euphorie ist weg. Wir haben in Kindheitserinnerungen geschwelgt („Gummibärenbande“), uns mit den Kindern die wichtigsten Familienfilme wie „Aladdin“ („Warum müssen die singen?“) und „Nachts im Museum“ („Ist das nicht Justus Jonas, der da spricht?“) angeschaut und uns bei den Pixar-Kurzfilmen auf den aktuellen Stand gebracht. Jetzt beschleicht einen so langsam die Sorge, dass einem die guten Gründe für das Disney-Jahresabo ausgehen. Nächste Woche geht der Mandalorian auf seine letzte Mission, und mit den Simpsons sind wir soweit auch d’accord. Aber…

… da gibt’s ja noch die Abteilung Marvel, bei der ich eigentlich schon so ziemlich durch bin, bei bei meiner Lieblingsserie „Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.“ bin ich noch nicht auf dem aktuellen Stand – mangels Ausstrahlung bei uns (Irgendwann hat RTL Crime nach Staffel 5 aufgehört mit dem Versenden). Also rein ins Menü, und…

Wie, nur Staffel 1 bis 3? Was ist mit 4, 5 (okay, beides schon gesehen) und vor allem 6? Okay, ich hatte ja schon damit gerechnet, dass Disney nicht direkt alles in Disney+ reinpackt, wenn der Dienst startet, aber ich würde mal behaupten, dass sowas wie die Marvel-Serien einfach zum Standard dazugehört. Aus den Augenwinkeln entdecke ich, dass auch einige Filme aus dem MCU fehlen – hätte vermutet, dass auch die eigentlich zum Standard gehören sollten.

Okay, ich fange an zu googeln, lese etwas von FSK 12 als Grenze für Inhalte bei Disney+. Halte es für einen April-Scherz, weil der Artikel von Anfang April stammt und ich das für zu abwegig halte. Blättere bei der FSK durch die Staffelliste von Agents of S.H.I.E.L.D. – verdammt, das Staffelfinale von Staffel 4 ist FSK 16. Was war da nochmal?

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Ich scanne einmal grob durchs aktuelle Disney+-Angebot – stimmt schon, das ist alles schon recht familiär geprägt, wie Fabio das auch in seinem Aufreger erwähnt hat. Ich gucke in unsere Facebook-Gruppe, da regen sich auch schon die ersten darüber auf, dass es Disney mit seinem familienfreundlichen Ruf auch bei Disney+ wieder sehr genau nimmt. Ich erinnere mich mit Schrecken an den Kauf von Lucasfilm durch Disney+ zurück, als wir befürchteten, dass die neuen Teile von „Star Wars“ jetzt allzu seicht würden. Und immer wieder gab’s gute Nachrichten, dass dieser oder jener Stoff endlich in Film oder Serie aufgegriffen würde, aber – oh Schreck, von Disney. Musste das denn sein?

Immer mehr Seiten im Netz tauchen auf, die diese FSK 12-Grenze bestätigen. Ich kann ja verstehen, dass Disney diesen Familienansatz konsequent weiter verfolgt, aber da gibt es andere Lösungen, als einfach Inhalte zu vermeiden. Bei Netflix kann ich zwischen dem Kinder- und Erwachsenenprofil wählen. Man könnte auch Inhalte für bestimmte Nutzer des Familien-Accounts sperren lassen.

Sollen wir bald alle Hulu dazubuchen?

In den USA gibt es auf Seiten von Disney schon eine Lösung: Hulu! Alles, was nicht kindertauglich ist, wird über diese Plattform (klar, gehört auch zum Disney-Konzern) gestreamt. Schon jetzt kann man Disney+, Hulu und ESPN in den USA im Paket buchen, 12,99 Dollar im Monat. Da sind wir dann doch schon weit weg von den 6,99 Euro, die wir im Moment nur für Disney+ bezahlen. Wenn wir bei uns dann auch nochmal Hulu oder etwas ähnliches draufpacken müssen, um die Erwachsenen-Inhalte von Disney zu bekommen, wird aus der Ergänzung Disney+, die man für den geringen Preis ganz gerne zu Netflix dazu nimmt, ein Konkurrenzangebot – zumindest stellt sich dann schneller die Entweder-oder-Frage.

Ich finde, Disney geht mit dieser Entscheidung zu weit. Familiäre Ausrichtung hin oder her – der Kunde kann schon selbst entscheiden, wer was wie sehen darf. Und es gibt genug technische Möglichkeiten, Inhalte zu beschränken. Kann natürlich sein, dass es einfach eine Strategie ist, mit dieser Beschränkung den Weg für Hulu zu ebnen – das werden wir in ein paar Monaten erleben. Ob dann aber viele bereit sind, nochmal einen Fünfer oder sowas im Monat hinzulegen, würde ich bezweifeln – so toll ist das Disney-Angebot Ü12 dann nämlich auch nicht.

Bilder: Disney / Marvel

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Mittwoch, 22. April 2020, 08:02 Uhr
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