Downstairs
Großes Thema, natürlich, die Hochzeit von Mrs. Hughes und Mr. Carson. Mrs. Hughes kann sich dann mit Hilfe von Cora in der Frage des Ortes, wo die Feier stattfinden soll, schlussendlich durchsetzen. Wir sehen also eine sehr schöne, wenn auch kurze Trauung mit einer anschließenden Feier im Schulgebäude von Downton. Ich empfand es als ein wenig taktlos, dass die Autoren Branson in diese Feier reinplatzen lassen, denn ab diesem Zeitpunkt ist die Kamera nur noch bei Branson und den Crawleys. Sehr schade, denn eigentlich sollte der Fokus dieser Szene auf die Hochzeit unserer zweier Lieblingsangestellten gerichtet sein.
Thomas ist auch weiterhin auf der Suche nach einer neuen Anstellung. Aber auch das zweite Vorstellungsgespräch war eher enttäuschend. In der Zeit der Abwesenheit von Mr. Carson übernahm Thomas die Rolle des Butlers . Zum einen kamen dadurch wieder typische Charaktereigenschaften zum Vorschein – worauf ihn Lord Grantham auch später ansprach und sich ein derartiges Verhalten verbat – aber auch seine weiche Seite in den Gesprächen mit Mrs. Baxter. Es wird klar, im Grunde seines Herzes ist Thomas die einsamste Person in Downton. Teilweise natürlich selbstverschuldet. Man darf gespannt sein, was die Autoren noch mit ihm vorhaben. Wir erinnern uns, da war ja was.
Ansonsten geht die Story um Anna weiter. Es deuten sich nämlich an, dass etwas nicht stimmt mit Marys Kammerzofe. Die Schmerzen werden dann auch so unerträglich, dass Mary und Anna Hals über Kopf in der Nacht Downton verlassen um nach London zu fahren, um den Arzt von Mary zu konsultieren. Den wahren Grund verheimlichen die beiden Damen auch wenn Bates die Lage korrekt einschätzen kann. Anna wird auch gerade noch rechtzeitig vom Arzt untersucht und behandelt, die Schwangerschaft scheint ab diesem Zeitpunkt für die weitere Handlung etwas völlig positives und risikoloses zu sein. Der Arzt strahlt, Mary strahlt, Anna strahlt und am Ende strahlt Bates natürlich auch.
Ich vermute auch mal, das sich ab sofort der Handlungsschwerpunkt downstairs auf andere Personen fokussieren wird. Und man würde es den Beiden auch langsam mal gönnen, dass nur noch Friede, Freude, Eierkuchen herrschen.
Und ich bete dafür, dass der Handlungsplot rund um Daisy und ihren Schwiegervater ebenfalls ihr Ende gefunden hat. Daisy ging mir nämlich mit ihrer Art und Weise mehr als auf die Nerven. Und ich gebe zu, als sie sich dazu entschloss, ihren Job erneut aufs Spiel zu setzen, um Cora abzufangen, um sie erneut und direkt zu bitten, ja fast schon unter Druck zu setzen, ihrem Schwiegervater den freien Hof zu überlassen, hatte ich ein wenig gehofft, dass das offensichtliche passiert. Es gibt eine riesige Standpauke und das wars mit Daisy. Aber natürlich passiert etwas anderes, ihr Schwiegervater erhält den Hof und Daisy kommt nicht mal zu ihrer bestimmt peinlichen Rede, da sie vom Hausherren unterbrochen wird und die frohe Botschaft erfährt. Ende gut, alles gut. Hoffen wir es mal.
„Yesterday I thought I hated her and today she saves our lives.“ (Daisy)
Am Ende der vierten Folge kommen nun auch wieder die Carsons aus ihren kurzen Flitterwochen zurück. Die Carsons werden zudem in ein eigenes, kleines Häuschen ziehen und wir sehen wie ein sehr berührter Carson sein Namensschild von seiner Zimmertür entfernt. Eine schöne Szene. Zudem geben die Carsons bekannt, dass sie auch weiterhin im Haus mit Mr. Carson und vor allem Mrs. Hughes angesprochen werden wollen. Sehr zur Freude der upstairs Bewohner. Ich glaube zwar eine kleine Unzufriedenheit im Gesicht von Mrs. Carson erkannt zu haben, aber hej, wer bin ich, diese gemeinsame Entscheidung des jungen Paares anzuzweifeln.
Fazit
Ich vermute, dass die Story rund um das Krankenhaus in den nächsten beiden Folgen ihr Ende haben wird, hoffen wir nicht mit dem Tod der Dowager. Auch die Story um Daisy und die allseits gegenwärtigen Gefahren im Leben der Bates dürften auserzählt sein. Aber mit den beiden love interests, den ersten Szenen in denen eine schwere Krankheit beim Hausherren angedeutet werden als auch der offenen Frage nach dem „was haben sie mit Thomas vor“ sind noch ausreichend offene Handlungsstränge für die restlichen Folgen übrig.
In diesen beiden Folgen wurde uns auch bildlich die sich immer weiter aufbrechende gesellschaftliche Trennung zwischen upstairs und downstairs vor Augen geführt. Ich glaube, es gab noch nie so viele Szenen mit allen Beteiligten zusammen in einem Raum. Macht das Ganze sehr angenehm zu schauen, da man als Zuschauer natürlich will, dass sie alle noch zusammen eine schöne Zeit haben, bis die letzten Szene ausgestrahlt wird.
Und ich bin ein sehr großer Fan der Handlungskurve rund um Edith. Sie kommt toll zur Geltung, wohl das erste Mal in der Serie. Auch Mary muss dies zur Kenntnis nehmen. In Verbindung mit dem Auftauchen von Branson ist momentan Mary diejenige, die um ihre Rolle in der Familie kämpfen muss. Für Mary eine neue Erfahrung. Gut so.
Ich habe mich in den beiden Folgen sehr wohl gefühlt. Mir ist mal wieder aufgefallen, wie wunderschön die eingesetzte Musik einzelne Szenen verbindet bzw. wie diese mit Musik umrahmt werden. Zudem genieße ich gerade sehr die üppige Ausstattung der Szenen und die aufwändige Kleidung der Damen. Ein wahrer Augenschmaus. Wird man nach dem Ende der Serie nicht mehr allzu häufig in Serien sehen können. Diese Liebe fürs Detail, fürs Kostüm. Auch an den Dialogen habe ich gerade große Freude, natürlich insbesondere wenn unsere Dowager die Szenerie betritt.
Man könnte die Vermutung anstellen, dass sich die Autoren noch einmal in der Zusammenstellung der einzelnen Szenen gegenüber den ersten beiden Staffeln (die ich bisher am besten fand) gesteigert haben. Auch Sie scheinen sich noch mal an ihrem Werk erfreuen zu wollen und uns so viel „Downton Abbey“ zu geben, wie nur irgend möglich.
Gute Absicht, werte Autoren!
Fotos: itv
Kommentiere
Trackbacks