Über das Seriencamp in München wurde hier ja schon umfassend berichtet. Wir waren mit diversen Vorträgen dabei: SerienSlam, Soundtrack in Serie, Spoiler Alert usw. Tolle Sache. Ich habe gemeinsam mit Miriam Czichon, einer Kollegin aus Bamberg über neuere Entwicklungen auf dem Fernsehmarkt gesprochen, die man besonders gut anhand des Serienschauens aufzeigen kann:
Früher war Fernsehen Flow, eine sequentielle Erfahrung, die durch ein rhythmisiertes Programmschema getriggert wurde. Insbesondere serielle Formate banden die Zuschauerinnen und Zuschauer ans Fernsehgerät. Serien wie Dallas oder Derrick zogen ein Massenpublikum an und waren am nächsten Morgen Gesprächsthema in der Uni, im Büro oder in der Schule. Und heute? Die mediale Konvergenz hat die Seriennutzung stark verändert. Sie wurde souveräner und fragmentierter, „from flow to files“ nennt der amerikanisch Autor Jason Mittel das. Gefeierte Serien-Highlights werden heute vorzugsweise online angeschaut, gerne im Original und am Stück statt in wöchentlicher Konfektionierung. Der Vortrag befasst sich mit den Auswirkungen dieser Entwicklung auf Publikum, Produzierende und Distribuierende.
Hier könnt ihr ihn – leicht zeitversetzt – in voller Länge sehen.
Eine Folge der zeit- und ortsouveränen Nutzung ist die Fragmentierung des Publikums. Soll heißen, man schaut vielleicht noch den Tatort am Sonntag Abend gemeinsam mit anderen und tauscht sich zeitgleich dazu aus – Social TV also. Wenn ich aber meine Lieblingsserie streame und das auch noch am Stück – mit wem rede ich dann? Das Koblenzer Startup viewple hat die Lösung in Form einer App, die das Nebenbei-Chatten auch dann ermöglicht, wenn man zeitversetzt schaut. Sogar eine Spoiler-Bremse ist integriert. Schöne Idee eigentlich. Hier gibt es mehr dazu:
(Warum der Clip auf englisch ist? – Beats me.)
Kommentiere
Trackbacks