Diese Woche ist ein weiterer Superheld in Serie gegangen oder sagen wir besser, er hat sein Comeback gefeiert. Denn The Flash oder in Deutschland auch als Roter Blitz bekannt flimmerte bereits in den 90er Jahren über die Bildschirme. Mit voller Geschwindigkeit jagte der Blitz damals nicht nur die Verbrecher, sondern auch seine Absetzung, die Serie kam auf nur eine Staffel.
24 Jahre nach diesem Unterfangen hat sich der Fernsehsender The CW nun die Rechte gesichert und bringt The Flash zurück als Serie. Viel erwartet habe ich ehrlich gesagt nicht von der ersten Folge, waren die Trailer doch eher mäßig. Aber ohne vorzugreifen, die erste Folge hatte es wirklich in sich!
Inhalt
Wir steigen in der Vergangenheit ein. Der kleine 11jährige Flash, auch als Barry bekannt, wird von den großen Jungs geärgert und verkloppt. Seine Mutter redet ihm aber gut zu und alles ist wieder in Ordnung, eine reine Bilderbuchkindheit. Doch eines Abends wird Barry durch komische Geräusche wach und muss daraufhin mit ansehen, wie seine Mutter im Wohnzimmer sitzend von einem Blitz umkreist wird und dabei hysterisch schreit. Da wir im Intro bereits den „Flash“-Effekt gesehen haben, ist klar, dies muss ebenfalls ein flashiger Mensch sein. Klein Flash kann aber nichts ausrichten und wird vom bösen, noch unbekannten Flash (ich schlage hier ein Trinkspiel vor, für jedes Mal „Flash“ einen Kurzen) aus dem Haus getragen. Die weiteren Ereignisse bekommt Barry also nicht mehr mit, seine Mutter ist jedenfalls tot und sein Vater wird wegen Mordes ins Gefängnis gesteckt.
Cut und wir sind zurück in der Gegenwart. Barry ist jetzt Anfang 20 und ein Forensiker für die Polizei, welcher genial, aber auch etwas tolpatschig daher kommt. Er verspätet sich ständig und lässt kein Fettnäpfchen aus. Dann hat er auch bei Frauen kein Glück, steht er doch auf die Tochter des Polizisten, bei dem er aufgewachsen ist, die ihn aber nur als Bruder sieht. Moment mal: Seine Eltern tot (ok, der Vater lebt, aber da er im Gefängnis sitzt, hat das die gleiche Auswirkung), er kommt immer zu spät, ist aber ein absolutes Brain, an seine Auserwählte kommt er nicht ran, da sie ihn „gefriendzoned“ hat. Fazit: Barrys Charakter ist eine 1:1 Kopie von Peter Parker aka Spiderman.
Mit diesem Gedanken noch im Kopf folgt recht schnell der Moment, welcher ihm seine Superkräfte verleiht. Er besucht mit Iris, der Tochter seines Adoptivvaters, die Einweihung eines Partikelbeschleunigers. Durch das Eingreifen eines Taschendiebes verlassen die beiden jedoch schnell die Feier und Barry sieht im Fernsehen, dass etwas schief läuft. Der Beschleuniger setzt ein Energieband aus und er wird in seinem Labor von einem Blitz getroffen. 9 Monate liegt er im Koma, um dann ohne irgendwelche Blessuren und austrainiertem Körper aufzuwachen.
In diesen 9 Monaten kümmerten sich der Gründer der Firma, die den Beschleuniger erbaute, Harrison Wells und zwei Mitarbeiter um Barry. Harrison möchte mehr über Barry und seine Fähigkeiten lernen, denn sein Herz schlug in der Komaphase schneller, als das ein EKG messen konnte. Witzigerweise sitzt Harrison in einem Rollstuhl und fährt in seinem spacigen Labor umher – quasi ein Professor X aus den X Men.
Barry bemerkt seine Fähigkeit, extrem schnell laufen zu können dann per Zufall, als er das Labor verlässt und wieder sein Leben fortführen möchte. Natürlich setzt er diese Fähigkeit auch sofort ein, als er Iris vor einem Unfall rettet. Interessanterweise wird dieser von einem Verbrecher ausgelöst, der ebenfalls durch den Beschleuniger-Unfall mit Superkräften ausgestattet wurde. Bei dem Verbrecher handelt es sich um den gleichen, der zu Anfang der Episode Barrys Adoptivvater fast getötet hätte und von dem alle dachten, er wäre in der Nacht des GAUs umgekommen. Welch ein Zufall.
Doch noch kann er seinen großen Feind nicht stellen, zuerst muss er von seinem Wissenschaftlerteam mit einem Superheldenanzug ausgestattet werden, der feuerfest ist und somit seine hohen Geschwindigkeiten aushalten kann.
Es kommt, wie es kommen muss. Am Ende der Folge konfrontiert er diesen Superschurken erneut, der das Wetter kontrollieren kann. Er erschafft einen riesigen Tornado und will damit die Stadt vernichte. Der Flash kann dies aber durch seine Geschwindigkeit verhindern, denn er rennt einfach in die entgegengesetzte Richtung des Tornados und hält so den Bösen auf. Sein Adoptivvater Joe beobachtet das Ganze und glaubt nun an Übernatürliches und deshalb auch, dass Barry als kleines Kind damals wirklich diese Blitze gesehen hat, die um seine Mutter gekreist sind. Joe will aber nicht, dass Iris von den Fähigkeiten weiß. Warum bleibt mir ein Rätsel, aber so ist das eben bei den Superhelden, die Angebeteten dürfen es nie wissen.
Das herzzerreißende Ende spielt im Gefängnis. Barry redet mit seinem Vater, verspricht ihn dort herauszuholen, denn nun hat er einen Anhaltspunkt, den eigentlichen Mörder zu finden. Beide sitzen weinend durch eine Glasscheibe voneinander getrennt, er ist stolz auf seinen Dad. Dad sagt, ich liebe dich und beide fassen die Scheibe an.
Barry: I’m so proud to be your son.
Henry: I love you son.
Barry: I love you too dad.
Einen kleinen Cliffhanger gibt es dann aber noch. Harrison, der Professor X, hat einen geheimen Raum, in welchem er per Hologramm die Zeitung von 2024 lesen kann. Außerdem ist er überhaupt nicht an seinen Rollstuhl gefesselt. Daraus lernen wir, dass er also gar nicht der Gute ist, sondern wohlmöglich noch der Mörder Barry Mutter.
Fazit
Was für eine Folge. Ich habe es oben bereits angemerkt, die Serie bedient sich bei allen klassischen Superhelden Klischees, die man nur finden kann. Das traumatische Kindheitsereignis, die unnahbare Frau im Leben, die ,um sie zu schützen, nichts von den Kräften wissen darf. Dann die Ambivalenz des Charakters, der als Superheld mit allem fertig wird, aber im privaten eher als naiver Nerd daher kommt.
Clever, liebe Produzenten, sehr clever. Warum sehen wir so viel von dem, was wir bereits kennen und sofort einordnen können? Damit man schnell in die Geschichte kommt. Denn nur so schafft es die Serie, bereits gegen Mitte der 1. Folge mit den Erklärungen abzuschließen und in die Story einzuleiten. Natürlich limitiert dieser Umstand auch die Möglichkeit mit dieser Serie zu glänzen, denn irgendwie kennt man eben alles schon.
Ich persönlich muss aber zugeben, dass ich mich bei Flash köstlich amüsiert habe. Besonders die Szene am Ende im Gefängnis, in welcher Vater und Sohn ihre Liebe und den gegenseitigen Stolz aufeinander zelebrieren, sind einfach nur urkomisch. Randnotiz: Der Vater von Barry ist der frühere Flash Darsteller aus der Serie von 1990! Ansonsten hat die Serie alles, was eine klassische Helden-Seifenoper braucht, insofern ist sie meiner Meinung nach auch nicht schlecht.
Vorausgesetzt, man kann sich mit den Klischees und der sich daraus ergebenden Limitierungen der Story arrangieren, findet man hier eine durchaus unterhaltsame Superhelden-Seifenoper vor.
PS: Falls jemand die Berücksichtigung des kurzen Cross-Overs zu der Serie Arrow im Review vermisst hat: Diese Szene ist sowas von nichtssagend, dass sie auch nicht mehr die Erwähnung ihrer bloßen Existenz verdient.
Schöner Cameo Auftritt: sein Vater ist der Flash aus der ersten Serie!
Ach hast du ja sogar selbst gemerkt :)
Ich habs erst beim Schauen bemerkt, dass ich das Gesicht irgendwo her kenne :-) wirklich eine tolle Idee.
Trackbacks
Autor:innen gesucht!
Neueste Beiträge
Disney+ Serien und Filme: Die Neuheiten im Januar 2025
TV-Aufreger der Woche: Von der Kunst, alte Serien aufzuwärmen
sAWEntskalender 2024 – Tür 21
Zufalls-Serientipp
Serientipp: Dirk Gentlys Holistische Detektei
Aufreger der Woche
TV-Aufreger der Woche: Von der Kunst, alte Serien aufzuwärmen
Partner
WERBUNG