Finale! Nach etwa drei Monaten geht die erste Staffel der vielversprechenden SciFi-Serie mit Halle Berry zuende. Dabei möchte die Serie zwar mit einem großen Knall aufwarten, jedoch bewirft sie den Zuschauer dabei massenhaft mit konstruiert wirkenden Unlogiken. Daher machen wir das heute mal anders: ein Review voller Fragen.
„Ben?“
„Hello Molly.“
„Hey buddy. Did you miss me?“
„I’ve been running the propability analysis based on the mission briefing…“
„Don’t wanna hear that right now.“
„There appears to be a very slim margin for success and a high degree of risk…“
Warum schaut John nicht bei Ethan nach?! So viele Sensoren, so viel Technik, aber er hockt untätig herum und schaut sich den Abflugscountdowm auf dem Tablet an während der bedrohliche Bombensohn im Kinderzimmer spielt. Wieso kann der wiederum herumspringen, wie er will, obwohl diese „Honey Bomb“ so derbe instabil sein soll? Wieso will John Ethan dann plötzlich im Science Center unbedingt aufmachen, obwohl er vorher wichtige Stunden verplempert hat? Und wieso kann man in der Zukunft Privatvideos nicht nur per Wisch an einem digitalen Bilderrahmen einsehen, sondern auch herunterladen und mitnehmen? Goodbye, Privatsphäre!
Wie schnell ist Molly bitte wieder in der Weltraumstation?! Okay, Zukunftssache, aber die fliegt ja gefühlt binnen Minuten da hoch, dockt an, geht rüber – alles Dinge, die heutzutage Stunden, wenn nicht Tage, dauern. Wieso hat Molly nicht die ganze Zeit den Supersporenfilter an? Wieso ist die „Du kommst nicht vorbei“-Szene derart lächerlich, zumal Molly natürlich einen Handschuh dabei verliert. Wieso kann das Alien plötzlich nicht durch die Tür?
Wieso möchte der Offspring plötzlich alles verhindern, obwohl er zuvor angeblich noch helfen wollte? Wieso ist er so mächtig, eine Glastür zu zerstören, benötigt dann aber genau die Zeit, um Ethan zu finden, die dieser braucht, um mit Mami zu telefonieren. Wieso gab es nicht mehr solcher emotionalen Momente, wie Ethans Fragerunde nach dem Lebensende? Sowas ist stark, wirkte zur Abwechslung mal authentisch. Wieso ist man derart bestürzt um Ethan, wenn man doch sicherlich ein Backup von vor einigen Tagen/Wochen (als das eben noch ging und sicherlich täglich gemacht wurde) hat und eh alle paar Monate ein neuer Körper her muss? Das müsste ja bedeuten, dass die in der Zukunft kein Windows mehr haben und Datenrücksetzungen nicht mehr an der Tagesordnung sind.
Und wieso bekommt Ben eigentlich kein eigenes Spin-Off?
„Wish me luck!“
„I’ll apply the rules of propability.“
„Ah, forget it!“ (Molly & Ben)
Okay, das war jetzt viel gemeines Hinterfragen. Einige Dinge dürfen ja gerne im Dunkeln bleiben, einiges darf man ja ganz gerne mal für sich so zurechtlegen. Aber insgesamt waren es einfach zu viele Dinge, die meiner Meinung nach nicht durchdacht genug waren. Es wirkte am Ende zu gehetzt, ohne aufregend zu sein. Eine Evakuierung und niemand unternimmt was. Die komplette All-Geschichte oben war drüber. Dafür war Ethan als gedankenunkontrollierende Geheimwaffe mit Tretroller schon ziemlich cool. Sein Charakter, der eigentlich bis zu dieser Folge mehr und mehr genervt hat und eigentlich ja irgendwann die Menschheit bedrohen sollte (s. die Taubenversuche zu Beginn) sind leider komplett gewichen und auf einmal ist er Muttersöhnchen.
Schade, weil so leider insgesamt viel Potenzial verspielt worden ist. Das Setting war gar nicht verkehrt, ein bisschen Bedrohung ist ja auch aufgekommen. Aber so recht wollte ein Finalcharakter dabei nicht aufkommen. Ethan noch da, Offspring noch da, einige Aliens sicherlich auch noch da. Beginnt nun erneut die Jagd auf den Offspring? Wir werden sehen, irgendwann nächstes Jahr.
Bewertung im Staffelverlauf
Zunächst aber ein kleiner Rückblick. Ich habe mal die Bewertungen von Jonas und mir zusammen gefasst:
Ein guter Anfang, der viel versprochen hat und das besagte Potenzial erahnen ließ. Dann pendelte es sich leider im „Okay bis gut“-Bereich ein, das liegt vor allem daran, dass man mit Episode 5 gezeigt hat, wie gut Extant sein kann. Wenn es ein gegenseitiges Verwirrspiel ist, bei dem selbst der Zuschauer nicht mehr weiß, was und wem er glauben soll. Doch leider waren solche Hochphasen immer nur von kurzer Dauer und gen Ende wurde alles wieder schwammiger und lose.
Zum Abschluss muss ich einfach noch diesen Song bringen:
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