Die neue Staffel von Falling Skies ist gestartet. Schon jetzt wissen wir, dass es die letzte Staffel sein wird. „Zum Glück“, sagt Redakteur Michael, der bei den ersten Staffeln durchaus mit Freude dabei war, jetzt aber nur noch durchhält, um zu wissen, wie es denn ausgeht. Super-Hero Tom Mason, der einfach alles überlebt, hat ihm den letzten Nerv geraubt – fast. Redaktionskollege Kien hingegen ist erst seit kurzem bei Falling Skies dabei, hat die ersten Staffeln im Nachgang begeistert verschlungen und ist voller Vorfreude auf die letzte Staffel. Weil bei Euch die Meinungen wahrscheinlich auch weit auseinander gehen, haben wir zum Staffelauftakt ein Dialog-Review geschrieben, Pro und Contra sozusagen.
Michael: Schon der Anfang – furchtbar. Natürlich geht’s mit Tom Mason los. „Wecke den Krieger in Dir“, sagt eine Stimme zu ihm. In seiner Vision bekommt er gleich wichtige Hinweise, wie er den Feind später besiegen kann. Dann wacht er wieder am Ufer eines Sees auf der Erde auf. Wie er von seinem Mondflug (!) zurück zur Erde gekommen ist? Schleierhaft, aber irgendwie muss die Tom Mason-Story ja weitergehen.
Kien: *Gong* Runde 1 – Michael geht voll in die Offensive! Links und rechts regnet es Schläge gegen Mason ein. Da muss ich meinem Kollegen aber recht geben. Man kann das Opening einer finalen Staffel auch anders angehen als gleich mit dem Hauptdarsteller. Vielleicht bekommen wir ja im Laufe der Zeit via Rückblick gezeigt, wie Tom es wieder lebendig auf Mutter Erde geschafft hat.
„I’m not talking about anger, I’m talking about rage!“ (Tom)
Michael: „Dann legen wir mal los“, geben sich Anne, ehemals sentimentale Ärztin, heute Vorzeige-Kämpferin, und der ewige Soldat Daniel Weaver kampfeslustig. Weaver nervt natürlich direkt mit seinem Militärgequatsche, meckert die Leute an, dass sie nicht schnell genug die Barrikaden aufbauen würden. Wie wohltuend ist doch da der erste Auftritt von John Pope – er muss zwar leider auch oft Dinge sagen, die eher in eine Soap gehören würden, aber dieses Mal sagt er etwas sehr Wahres, als er Tom Mason – mal wieder – von einer eigentlich unmöglich zu überlebenden Mission zurückkehren sieht: „Du bist immer noch nicht tot?“ Ganz genau, da wundern wir uns alle, Pope!
Kien: Ein wenig merkt man schon, dass auch die anderen Hauptfiguren genug haben, einen letzten Kampf aber noch als notwendig sehen. Geht mir zumindest so. „Kill Them Or Die Trying“ – so könnte diese Staffel vermutlich betitelt sein, wäre das Ganze ein Musikalbum. Popes Reaktion bei der Wiederkehr Toms ist schon recht vorhersehbar, aber dennoch unterhaltsam. Colin Cunningham hat’s drauf: Oft übertrieben in seiner Darstellung als Anti-Held – aber eine der Gründe, warum ich noch einen menschlichen Bezug zur Serie finden kann.
Michael: Bei Toms Rückkehr zur schlafenden Anne darf Rosamunde Pilcher dann mal ran in Sachen Dialog: „Wenn es ein Traum ist, will ich nicht mehr aufwachen“, schmalzt sie ihrem Hero entgegen. Sein Halb-Alien-Sohn faselt irgendwas davon, dass wohl der Autopilot dafür gesorgt hätte, dass die Kapsel mit Tom Mason sicher zurückgekommen wäre – bestimmt! Aber keine Zeit für langes Hinterfragen, Tom hat sein Kämpferherz neu entdeckt: „Die Zeit ist gekommen für den Overkill“, heizt er die Menge an, und zieht zur Untermalung noch einen Alienkopf aus dem Rucksack.
Kien: Bei Annes Begrüßung musste ich auch kurz die Augenbraue hochziehen. Da kam gleich der Möchtegern-Regisseur in mir hoch: Warum kann sie erst einmal nichts sagen, ihn die die Arme schließen und haut währendessen ihre Floskel raus? Oder Annes High-five mit Hal nachdem sie den Schuppen in die Luft gejagt haben. What?! Kleingkeiten … Ja, aber sorry! Bens Erklärungsversuch muss ich allerdings verteidigen. Für mich ist es Teil seiner Rolle. Im gesamten Widerstand ist er (neben Maggie) vom technischen Verständnis her am nächsten zur Gegenseite dran. Das Wort „Overkill“ überhaupt zu nennen ist wohl Toms Art das Kind beim Namen zu nennen: Bevor die Menschen wieder zum Alten zurückkehren können, müssen sie den Killer aus sich rauslassen. Seite Worte Taten folgen zu lassen wird ja dann deutlich als Tom in der Woodrow Wilson Highschool den Fischkopf ins Jenseits befördert. Wort gehalten.
Michael: Es wird weiter gepilchert, jetzt dürfen die Söhne Hal und Ben ran. Zu blöd, dass beide auf das gleiche Mädchen scharf sind. Hal ist zwar der sich selbst ultracool findende Kämpferboy, aber Ben der kluge Kopf mit den Stacheln im Rücken – die Maggie offenbar anmachen. „Du solltest loslassen, Ben“, lautet der natürlich ausschließlich gut gemeinte Ratschlag von Hal in Sachen Maggie. Und: „Wir müssen zusammenhalten, Bruder“, sülzt er weiter. Dass er später einen Korb bekommt, nachdem er auch Maggie nochmal so ultra-positiv seine Liebe gestanden hat („Ich bitte Dich, ihn zu verletzen, damit Du bei mir sein kannst“), damit hat der Sohn des Mannes, der nie verliert, wohl nicht gerechnet.
Kien: Dass Hal durchaus einstecken muss und kann, zeigt ein Rückblick zur ersten Folge der 4. Staffel als er nach einer Schlägerei mit Pope den Kürzeren ziehen musste, nach dem Versuch dessen Generator zu entwenden. Der gesamte Twist der Gebrüder um Maggie hält die Spannung auch abseits des physischen Kampfes. Könnte also noch interessant werden.
„These feelings for Ben, I can’t control.“ (Maggie)
Michael: Achso, Kampfszenen gab es ja auch noch. OK, auf wehende US-Flaggen wurde verzichtet, aber wir sind ja hier auch nicht bei Michael Bay. Auch sonst ist aber jede Menge Pathos und peinliches Gebrabbel dabei. Beim Kampf gegen die Skitters meint Hal cool: „Das ist ein Haufen wilder Tiere, Mann, sind die dämlich.“ Oje. Toms jüngster Sohn Matt darf jetzt endlich auch mal mit in die Schlacht – er macht sich gleich schwarze Streifen auf die Wangen – auf in den Kampf! Den gütigen Vater gibt Tom dann nochmal, als es darum geht, eine Alien-Rettungskapsel zu sprengen: „Matt, willst Du irgendwas hochjagen?“ Doch Popes neue Begleiterin war schneller, erntet dafür wahres Lob, das aus dem Herzen kommt: „Ein echter Blattschuss, Süße.“ Armer Pope, dass er so etwas sagen muss. Seine Freundin, ganz Kriegerin-Tussi, gibt sich ganz überrascht: „Ich war das?“ *kicher* Irgendeine Nebenfigur darf dann auch nochmal auf Alienjagd gehen: „Lass mich vor, ich will meinen Panda schießen“, poltert es aus ihr raus, ehe ihr ein Espheni kurzerhand den Garaus macht. Ihr Begleiter ballert daraufhin in Rambo-Manier los – ohne Erfolg, denn da muss natürlich erst Tom Mason kommen, um den Feind zu erledigen. In die Kategorie „Schlimm“ gehört dann noch Annes Satz an Tom, nachdem sie einen Skitter getötet hat: „Ich will wissen, wen ich töte, das bin ich ihm schuldig.“ Klar. Schuldig sind uns die Showrunner und Drehbuchautoren eigentlich nur noch ein schnelles Ende. Noch neun Folgen Heldensagen über Tom Mason, dann haben wir’s endlich geschafft.
Kien: Hier muss ich Michael leider auch recht geben. Sehr viel „Einfach draufhalten!“ Optisch keine Herausforderung an den Zuschauer, wie ich finde. Am interessanten ist da eher die Kameraeinstellung als Tom mit seinem an der AK-47 befestigten Taglight die Räume der Highschool durchsucht. Auch hier greift wohl die Regel: Weniger ist oft mehr. Die Idee von Annes Rechtfertigung ist gut, die Umsetzung dagegen eher mau. Offensichtlich kann man sehr vieles durch Fehler im Drehbuch kaputt machen.
Es ist wohl der Fluch der ersten Folge. Ein Großteil meiner Hoffnung liegt an den Figuren um Tom Mason rum – allen voran Hal, der vom Schauspielerischen her in meinen Augen am besten porträtieren wird. Hat mich noch nicht ganz abgeholt, aber so schlimm wie Michael war’s jetzt für mich nicht. :)
„Michael, der bei den ersten Staffeln durchaus mit Freude dabei war, jetzt aber nur noch durchhält, um zu wissen, wie es denn ausgeht.“
Respekt, ich war zu dem Zeitpunkt „raus“ als einer der Aliens auf einem Pferd angeritten kam. Da hatte ich den Eindruck aktiv Gehirnzellen einzubüßen, wenn ich nicht gleich abschalte.
Uli, daran erinnere ich mich gar nicht – muss so eine Art Selbstschutz meines Gehirns sein… ;-)
Anfang der 3. Staffel, glaube ich. ;-)
S03E01 um genau zu sein, da haben die Volm innerhalb von wenigen Monaten nicht nur die menschliche Sprache gelernt, sondern offensichtlich auch Reitstunden genommen. Selten so etwas beklopptes gesehen.
Einer Alienrasse, die in der Lage ist solche Technologien zu entwickeln die dem Menschenfeind überlegen sind und Weltraumpolizei spielt, der würde ich es zutrauen in einer kurzen Zeit eine neue Sprache zu lernen. Und (!): Vielleicht haben sie die Menschen und deren Sprache ja schon über Jahre studiert (wurde glaube ich erwähnt) und auf den von ihnen bisher besuchten Planeten gab’s schon so etwas wie Pferde. Wenn wir schon mal bei Logik sind … ;-)
Ja das mit der Sprache lasse ich mir noch gefallen, aber reiten ist nicht nur extrem schwer zu lernen, sondern auch eine völlig unnütze Fähigkeit für ein raumfahrendes Volk. In der gleichen Zeit könnte man sich vermutlich ein Auto aus Schrottteilen improvisieren.
Keine Mac-Gyver-Anspielungen jetzt! Verboten! Verboteeen!
Vllt. IST Tom Mason Mac Gyver?
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