Langsam aber sicher hat sich auch die Seite des Gesetzes als dritter Mitspieler im großen Mit-, bzw. Gegeneinander zu Wort gemeldet. Lou liefert sich abermals ein Wortgefecht mit Mike Milligan, das es in sich hat. Man stelle sich nur mal diese beiden im Eins-gegen-eins bei einem Poetry Slam vor!
„Okay. We said our piece. Just don’t be offended next time if I don’t say hello before I shoot.“ (Lou)
Herrlich auch, wie jedes Mal der eine Kitchen Brother ans Telefon geht, obwohl er keinen einzigen Ton von sich gibt. Dann diese Unheil bringende Ankündigung des Undertakers, die sich innerhalb von Sekunden als viel Drama um Nichts herausstellt: klasse! Wenn man bedenkt, dass vieles davon in diesem mit Spiegeln bestückten Aufzug spielt, bekommt das Ganze noch einen wortwörtlichen Zusammenhang: „smoke and mirrors“ (z. Dt. Blendwerk).
Ein weiteres schönes Beispiel der Blendung sehen wir, als Bear seine Nichte Simone im Truck den Sicherheitsgurt anlegt, nur um sie Momente später im Wald zu töten. Aber hat er das dann auch getan? Besagt nicht ein ungeschriebenes Gesetz, dass Totgeglaubte im Film länger leben, solange ihr Ableben nicht gezeigt wird? Ich persönlich halte ein Wiedersehen mit der sympathischen Rebellin für nicht so unwahrscheinlich.
„This family … deserves the ground.“ (Simone)
An dieser Stelle muss ich noch die Kamera aus der Vogelperspektive erwähnen, die ich für überaus gelungen finde – wie auch schon zuvor, als die erste große Schießerei zwischen den Gerhardts und Kansas City stattfand und Joe Bulo in den Wald flüchtet. Man beachte zudem die starke Symbolik durch die Darstellung des Scheidewegs! Ist das gut oder ist das gut?
“Where are we going?” #Fargo pic.twitter.com/qzthwgYErZ
— Fargo (@FargoFX) November 24, 2015
Wie großartig ist denn bitte Betsy Solverson? Selbstlos und auf emotionalster Art und Weise nimmt die mutige Frau Abschied von der Welt, als sie Karl, Anwalt und Freund der Familie, darum bittet, ihre letzten Wünsche an die Hinterbliebenen weiterzugeben. :‘-(
„Tell him, if he needs to get married again, it’s okay. Just not Rhonda Knutson. Her eyes are too small.“ (Betsy)
Eine letzte Frage wirft Betsys Entdeckung von Hanks Hobbyzimmer auf: ein Raum voller Symbole. Antike? Okkultismus? Oder sogar Aliens? Was es auch sein wird – ich wage zu behaupten, dass mit diesem Charaktertwist wohl die wenigsten von uns gerechnet haben.
Fotos: FX/MGM
Das einzige Problem, das ich mit dieser Folge hatte, war dass es eine zu offensichtliche Verschnaufpause nach (und vor?) dem Sturm war. Trotz einiger dramatischer Highlights, wie die (vermeintliche?) Exekution im Wald (Könnte das ein weiteres Coen Brüder Easteregg gewesen sein? Diesmal an „Miller’s Crossing“ angelehnt.), waren diesmal alle Spielfiguren nur damit beschäftigt, sich neu zu platzieren.
Rückblickend auf das bisherige Geschehen muss ich sagen, dass mich das Was in der Handlungsentwicklung nur zweitrangig interessiert hat, sondern viel mehr das Wie (Charaktere, Dialoge). Aus diesem Grund finde ich die erwähnte Offensichtlichkeit auch nicht weiter dramatisch.
Optisch fand ich’s dieses Mal besonders gut – z.B. die schon erwähnte Vogelperspektive, aber auch die Momente Spiegel (Fahrstuhl und Verhörzimmer – wo ist das Spiegelbild der Kamera?… ;-)…) oder die eigentlich sehr langsame Inszenierung mit den dann plötzlichen, schnellen Schnitten in Hanks „Arbeitszimmer“ – alles sehr chic.
Da hast du die Antwort ja schon selbst gegeben: Wenn die Kamera hinter einem (Einweg)Spiegel steht – wie eben bei einem Verhörzimmer – dann gibt es auch kein Spiegelbild. Oder? ;-)
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