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Ich glaube, ich hätte mir Folge 1 und 2 gerne im Doppelpack gewünscht. Das hätte irgendwie besser funktioniert. Immerhin schließt die zweite Folge von Fear the Walking Dead szenentechnisch auch direkt an Folge 1 an: Travis, Madison und Nick rasen mit ihrem Truck aus dem Abwasserkanal, raus auf die Straße – flüchtend vor dem, was da gerade im Kanal geschehen ist. Zurück in die Vorstadtidylle, wo noch alles in Ordnung zu sein scheint: Gepflegte Anlagen, ein Kindergeburtstag – alles gut. Die Clarks bewahren den Schein, doch im Haus setzt sich das Chaos fort. Entzug des Sohns, Travis in rasender Sorge um seine andere Familienhäfte, Madison schließlich in Sorge um ihren unter Entzug leidenden Sohn.

Das war gut

Was mir an der Folge gut gefallen hat, ist das Auffächern und Zusammenziehen der beiden Familienhälften an den unterschiedlichen Orten in L.A. Travis, Liza und Christopher sind erst verstreut über die Stadt, ehe sie das Chaos wieder zusammenführt. Madison, Alicia und Nick sind erst zusammen, gehen dann aber auseinander, um zum Ende auch wieder vereint zu sein. Zwischen dieser Konjunktion liegen natürlich einige recht heftige Begegnungen.

Da ist das Aufeinandertreffen von aufgebrachten Demonstranten und der Polizei. Hier ist man ganz dicht dabei, steht mitten in der Menge, fühlt fast die Enge der Menge. Man sieht die hilflosen einzelnen Polizisten, das Aufmarschieren der schwer gepanzerten Uniformierten in Gruppen, aber auch normale Polizisten, die das Ausmaß der Katastrophe schon zu erkennen scheinen und sich lieber den Wagen mit Lebensmitteln vollpacken, als ihren Dienst zu tun.

Da ist auf der anderen Seite Madisons Rückkehr in die Schule, auf der Suche nach Medikamenten für ihren Sohn. Hier in der Schule zeichnet sich ein recht schönes Bild von Madison ab, was die Figur für mich sehr sympathisch macht. Und es ist auch gut gespielt vom Kim Dickens, wie ich finde. Obwohl Madison weiß, dass draußen apokalyptische Zustände herrschen, begibt sie sich noch einmal hinaus ins Chaos, um Medikamente für ihren leidenden Sohn zu suchen. In der Schule ist ihr jedes Mittel recht: Sie geht in einen gesperrten Abstellraum – offensichtlich ein Tatort – bricht den Medikamentenschrank auf und schnappt sich das, was sie braucht. Für sie ist offenbar schon klar: Ich nehme mir, was ich brauche, das System wird eh zusammenbrechen, da muss ich keine Rücksicht nehmen. Nicht ganz passend dazu ihr Verhalten gegenüber dem Schüler Tobias, der unerklärlicherweise weiterhin in der Schule rumstromert, obwohl diese längst geschlossen und verwaist ist. Er verfolgt weiterhin sein Weltuntergangsszenario, sie wiegelt aber zunächst weiterhin ab. Das ändert sich spätestens dann, als die beiden auf den Schulleiter treffen, der sich bereits zum Walker verwandelt hat. Sie redet ihm noch gut zu, verspricht Hilfe, doch als er Tobias angreift, ist ihr wieder jedes Mittel recht, ohne einen Gedanken an mögliche moralische, rechtliche oder ethische Konsequenzen. Sie zertrümmert den Schädel des Schulleiters und rettet Tobias. (Kurzer Einschub: Warum die beiden die vorher gesammelten Lebensmittel nicht mitnehmen, bleibt offen und ist einer der vielen unlogischen kleinen Punkte in dieser Episode).

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Die für mich beste Szene der Folge findet dann wieder Zuhause bei den Clarks statt, als Madison krampfhaft versucht, sich das Blut von Direktor Artie abzuwischen. Sie sinkt im Bad in sich zusammen, realisiert, was sie soeben getan hat und in welcher Situation sie sich befindet. Als ihr Travis dann auch noch per Telefon erklärt, dass er erstmal festsitzt und nicht zu ihr kommen kann, scheint sich bei ihr ein Schalter umzulegen: von totaler Verzweiflung in eine Art Beschützer-Modus, ja in einen Rick-Modus. Sie handelt nur noch Ich-zentriert, vor allem, als die Nachbarin draußen von einem Walker angegriffen wird – was wir hauptsächlich hören und weniger sehen; das macht es meiner Ansicht nach noch dramatischer. Alicia will noch helfen, doch Madison versperrt ihr die Tür. Sie beschützt jetzt nur noch sich und ihre Familie.

Das kann besser werden

Im Moment werde ich noch nicht so ganz mit einigen optischen Stilelementen warm. Das zwischendurch eingesetzte Umschalten auf Slowmotion soll vielleicht Dramatik in die Handlung bringen, oder bestimmte Aspekte stärker betonen – ist meiner Meinung nach aber nicht notwendig und stört eher den Eindruck. Ich finde gerade bei The Walking Dead die Bildersprache so stark, die auf Effekte dieser Art praktisch vollkommen verzichtet, sondern lieber alles aus unterschiedlichen Perspektiven, mitunter nah am Geschehen, manchmal fast dokumentarisch zeigt.

Womit ich auch noch nicht zurecht komme, ist die musikalische Begleitung. Mit Paul Haslinger (Ex-Tangerine Dream) hat man sich zwar einen recht prominenten Score-Komponisten geangelt, das synthetische Spiel passt aber irgendwie noch nicht so richtig zu dem, was man sieht. Auch der Song „Wait for me“ von Mob am Ende passte meiner Meinung nach nicht so wirklich zum Setting.

http://clexasraven.tumblr.com/post/128014722882/they-dont-die-they-come-back

Fazit

Wie gesagt, ich hätte mir die ersten beiden Folgen im Doppelpack gewünscht – das hätte einen guten, runden Eindruck hinterlassen, finde ich. So muss man in Folge 1 recht lange durchhalten, bis erzählt ist, mit wem wir es hier zu tun haben und es dann endlich losgehen kann. In Folge 2 nimmt die Serie jetzt ein gutes Tempo auf, ehe zum Schluss alles nochmal eingebremst wird. Gute Gelegenheit also nochmal, für alle Beteiligten in der Serie, aber auch für uns als Zuschauer, nach den ersten Aufregern einmal durchzuschnaufen und ein erstes Fazit zu ziehen. Meine Meinung: Solider Start, aber sicher Luft nach oben. Meine Hoffnungen ruhen jetzt auf Madison.

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Beitrag von:
Montag, 31. August 2015, 18:00 Uhr
Fear the Walking DeadReview
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Ein Kommentar

  • Ich finde irgendwie lustig, dass man sich jedes Mal freut, einen Walker zu sehen. :)
    Andererseits ärgert mich ein wenig die Geheimtuerei. Es scheint ja sehr früh Leute zu geben, die ganz gut Bescheid wissen. Man könnte bereits jetzt schlussfolgern, dass es über Bisse übertragen wird, aber auch ein sonstiger Tod zum „Wandel“ führt – und der Schuss in Kopf es beendet. Dinge, die Rick & Co erst noch alle für sich lernen müssen. Solange die Kommunikation noch einigermaßen geht, hätte man das nutzen können. Aber gut, dann wäre die Serie ggf. nach 3 Episoden vorbei. ;)
    Das mit dem Radio und den Anspielungen hat mir auch sehr gefallen.

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