Endlich geht es weiter mit House of Cards. Seit diesem Wochenende kommen alle Netflix Kunden (wie das aus Deutschland klappt, siehe hier) in den Genuss die komplette zweite Staffel am Stück zu schauen, genauso wie bereits bei der ersten Staffel.
Netflix nimmt sich auch das Recht heraus, direkt und ohne ein „Last time on House of Cards“ in die neuen 13 Folgen zu springen. Also musste ich wohl oder übel die Folge stoppen und noch einmal in die letzte Folge der vergangenen Staffel schauen, um den Faden aufnehmen zu können. Die letzte Staffel endete damit Endet, dass Frank zwar die Nominierung zum Vizepräsidenten endlich sicher hat, aber auch seine schmutzigen Aktionen kurz davor sind aufgedeckt zu werden. Interessanter weise beginnt die neue Folge exakt da wo die letzt aufgehört hat, Frank und Claire kehren von ihrem kurzen Jogging-Ausfluges zurück – man könnte beide Staffel hintereinander schauen, ohne einen Bruch zu erkennen.
Frank wird von Doug begrüßt, der ihn von den letzten Erkenntnissen rund um die Recherche Zoes erzählt, die Journalistin mit der Frank eine Affäre hatte und die er gleichzeitig für seine Machenschaften benutzte. Doug und Frank versuchen über die Folge hinweg dieses Problem zu lösen, unter anderem dadurch, dass die Prostituierte, die zusammen mit dem von Frank getötetem Russo aus der letzten Staffel gesehen wurde, aus der Schusslinie bzw. dem Zugriff der Journalisten geschafft wird.
Parallel geht es Frank darum seine Macht zu stärken, in dem er eine Nachfolgerin für seinen aktuellen Posten aussucht und jetzt der Administration versucht unter zu jubeln. Claire hat währenddessen auch ihre Krisen zu bewältigen, unter anderem der Kinderwunsch, den sie in Konsultation mit einer Ärztin weiter verfolgt und deswegen auch aus ihrer Organisation ausscheiden möchte. Als Nachfolgerin bestimmt sie Gillian, die eigentlich gegen sie gerichtlich vorgehen – aber Claire hat genug Druckmittel ausgegraben um ihr Vorhaben zu stoppen, und sie doch noch auf ihre Seit zu ziehen. Alles in allem keine besonders spektakuläre Folge aber nicht minder spannend. Kurz vor Ende denkt man sich, ja, das reicht für eine Folge, bis man unverhofft ins kalte Wasser geschmissen wird.
Frank trifft sich in einer U-Bahn Station noch einmal mit Zoe, um sie davon abzubringen weiter gegen ihn zu recherchieren. In dem Moment als man denkt dies funktioniert, bohrt Zoe unverdrossen weiter und Frank stößt kommentarlos vor einen einfahrenden Zug. Das geschieht alles so schnell, dass man überhaupt nicht damit rechnet und geschockt vor dem Fernseher sitzt. Bislang gab es derart unvorhergesehene Schockmomente in House of Cards nicht. In der ersten Staffel hatte man lange Sympathien mit Frank und dachte, ja er ist machtbesessen aber ein kaltblütiger Killer, nein. Dann folgte Russo und jetzt Zoe. Frank begibt sich auf den Spuren von Heisenberg und man befindet sich als Zuschauer in einer ähnlichen Zwickmühle wie bei Dexter oder Breaking Bad, also muss sich der Frage stellen, ob man guten Gewissens für den Protagonisten mitfiebern darf, oder ihm eigentlich das Scheitern wünschen müsste.
Ebenfalls interessant an der Introfolge, dass erst in der aller letzten Szene Frank zum Publikum spricht. In der ersten Staffel hatte man pro Folge mehrere Szenen, in denen er den Zuschauer direkt eingebunden hat. Jetzt greift er dieses Stilmittel erst kurz vor dem Abspann wieder auf und rechtfertigt den Mord an Zoe mit den Worten:
„Hunt or be hunted“ – welcome back
Ein Wahnsinnsmoment und das Versprechen, dass es jetzt erst wirklich mit der zweiten Staffel losgeht – auch wenn bereits das Intro genial war.
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