Den Titel der Serie hätte ich den Produzenten mit Freude an den Kopf geworfen, weil mir eine Staffel des fröhlich-traurigen Formates Go On nämlich nicht gereicht hat. Ich hätte liebend gerne wesentlich mehr von den ironisch, witzigen, charmanten und traurigen Charakteren der Selbsthilfegruppe um Ryan King gesehen, doch nach nur 22 Episoden war die Therapiesitzung auf NBC beendet.
Welche Therapiesitzung? Ryan King (Matthew Perry) ist ein charmanter und sehr extrovertierter Radiomoderator, dessen Ehefrau Janie (Christine Woods) bei einem Autounfall ums Leben kam. Go On zeichnet das Bild eines traurigen Mannes, der nach der schwersten Tragödie seines Lebens versucht, weiterzumachen. Als Zuschauer begleitet man Ryan durch die Trauer- und Bewältigungsphase. Zunächst klingt das alles sehr nach bitterer Kost, doch mit dem richtigen Gespür für komische Elemente wird aus einem ernsten Thema eine grandiose Unterhaltung. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Sportmoderator nicht freiwillig zur Selbsthilfegruppe geht, sondern von seinem Chef Steven (John Cho) gezwungen wird, sich seinen Gefühlen zu stellen – andernfalls darf er nicht mehr auf Sendung gehen. In der ersten Therapiesitzung merkt Ryan schnell, dass die etwas unbeholfene Leiterin der Gruppe (Laura Benanti) noch nicht sehr viele trauernde Menschen begleitet hat. Zuvor als Weight-Watchers-Trainerin aktiv, überzeugt Sie Ryan nicht gerade von ihren Qualitäten, weshalb dieser schnell zum Mittelpunkt des Stuhlkreises wird und die Sitzungen auf komischste Art und Weise torpediert.
Wie es kommen musste, lernen sich die einzelnen Teilnehmer immer besser kennen, stehen füreinander ein und sind bei Problemen füreinander da. Das Besondere an der Serie sind die vielfältigen Charaktere, die alle einfach menschlich und authentisch sind und sich mit der Zeit auch weiterentwickeln. Danny (Seth Morris) beispielsweise besucht die Selbsthilfegruppe, weil ihn seine Frau betrogen hat, er aber zu lieb ist, um böse zu sein. Besonders ergreifend sind die Geschichten von Owen (Tyler James Williams), dessen Bruder im Koma liegt und dem blinden alten Mann George (Bill Cobbs). Und wie zu jeder guten Therapiegruppe gehört natürlich auch eine Katzenlady, die um ihre tote Miezekatze trauert. Ich möchte nicht alle Charaktere vorweg nehmen, deshalb macht euch einfach selbst ein Bild von der Chaostruppe, die von Ryan auch zu dem einen oder anderen Gruppenausflug angestiftet wird.
Selbstverständlich dürfen auch Gastauftritte nicht fehlen. Wer bei Matthew Perry nicht umhinkommt, an Friends zu denken, wird sich über eine Monica & Chandler Reunion besonders freuen. Mein Fazit: Wenn man mal wieder herzhaft lachen will und auf Comedy mit Tiefgang und cleveren Witzen steht, dann ist Go On die beste Wahl. Es sei aber auch gesagt, dass eine Prise Absurdität ab und zu an Community erinnert…und keine Bange, trotz der Absetzung endet die Serie nicht im Cliffhanger.
Meine Meinung:
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