Nach dem schriftlichen Review zum in der Nacht zu Montag in den USA gelaufenen Staffelfinale von „Game of Thrones“ haben wir nach unserem kleinen Experiment zum Staffelstart in bester Red Priest-Manier den „GoTcast“ wieder auferleben lassen.
In einer Laufzeit, die der finalen Episode der siebten Staffel, „The Dragon and the Wolf“, gleicht, reden Kira, Jonas, Matthias, Falko und meine Wenigkeit über das Finale an sich, aber eben auch über die Eigenheiten dieser erstmals folgengekürzten Staffel und wir wagen einen Ausblick auf das, was da in rund anderthalb Jahren an Serienfinale auf uns zukommen könnte.
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00:27 // Begrüßung & Ersteindruck
03:11 // Dragonpit
17:17 // Cersei
24:40 // Theon
27:30 // Littlefinger
35:20 // Aegon
42:50 // Mauer
54:40 // Staffel 7 Gesamtfazit
01:10:04 // Ausblick Staffel 8
Wir hoffen, unsere Gesprächsrunde hat euch gefallen? Wenn ihr wollt, können wir das so oder so ähnlich zu jeder Episode der finalen Staffel machen. Wie immer freuen wir uns über euer Feedback!
Zum Abschluss der Vollständigkeit halber noch der Link zum Peter Dinklage Intro Song. You’re welcome!
Ich finde die Idee ganz gut. Game of Thrones ist ein weltweites Phänomen geworden und wird in zig Kanälen diskutiert. Warum sollte das nur in Übersee von einer Fanbase bzw. von regelmäßigen Zuschauern analysiert, gewürdigt oder kritisiert werden?
Trotzdem habe ich nach Ansicht beider Episoden das eine oder andere Problem mit der Ausführung. Ich weiß nicht ob es an dem Grundkonzept oder an der Besetzung liegt. Mir ist klar, dass ich mich mit dem Nachfolgenden nicht beliebt mache, aber Feedback war ja gewünscht.
Man kann ausführlich darüber streiten, ob man jede Kleinigkeit auseinander knibbeln muss. Ja, auch ich hatte Stellen, die mich ein wenig gestört haben.
1. Da nehme ich mit einer riesigen Armbrust einen Drachen ins Visier, treffe diesen und dann nimmt dieser mich und die Armbrust mit einem Feuerstrahl unter Beschuss. Meine Rettung besteht aus einem Sprung 2 Meter zur Seite? Wenn man sieht wie breit der Strahl vorher immer war ist das einfach nur schlampige Arbeit nur um einen beliebten Charakter zu erhalten und heldenhaft erscheinen zu lassen.
2. Die Ketten der White Walker. Da bin ich bei euch. Total fragwürdig und unnötig. Mal abgesehen davon wo diese Ketten herkommen hätte man dies ganz leicht anders lösen können. Nach der Battle at Hardhome hebt der Night King doch einfach beide Arme und das ganze Dorf erwacht wieder zu Leben. Warum hat man das nicht ähnlich gelöst? Der King steht am Ufer, hebt beide Arme mit starrem Blick zur Bruchstelle, alles hält den Atem an für 2 Sekunden, vielleicht noch ein kurzer Welleneffekt wie damals bei Jurassic Park, und der Drache bricht mit ausgebreiteten Flügeln durch das Eis, landet vor dem King und schaut diesen mit blauen Augen an. Das hätte ich gefeiert. Aber wahrscheinlich reichte das SFX-Budget dafür nicht, also zaubert man Ketten herbei. Ärgerlich.
Ob man sich fragen muss ob ein Drache mit Löchern in den Flügeln noch fliegen kann (wobei schon rein physikalisch die Flugfähigkeit bei dem Verhältnis Flügelgrösse zu Körpermasse und -grösse bei einem „gesunden“ Drachen fraglich ist) oder sich wundert wenn der Eisspeer den Drache trifft es eine kleine Explosion gibt (der Feueratem entsteht im Körper und sucht sich seinen Weg durch das Maul. Ausserdem gibt es genug Videos wie Eis reagiert wenn man es in ein heißes Feuer wirft) ist durchaus Geschmackssache. Es handelt sich nunmal nicht um reale Tiere sondern um Fabelwesen. Da findet man immer einen Weg sich das zurechtzubiegen.
Aber alles noch im grünen Bereich.
Schade finde ich wenn die ganze Staffel hinweg darauf herumgeritten wird, dass die Charaktere immer ganz schnell von A nach B reisen ohne dass die Reise gezeigt wird. Die Geschichte nähert sich dem Ende und damit nimmt auch die Geschwindigkeit der Erzählung Richtung Finale zu. Da muss ich nicht jeden Ritt und jede Schifffahrt in jeder Einzelheit sehen. Es gab zum Beispiel in der vorherigen Staffel die Reise von Varys und Tyrion von Pentos nach Mereen in einer Kutsche. Obwohl das zwei Charaktere sind, die gerade mit ihrer Schlagfertigkeit sehr viel Unterhaltung bieten, war ich spätestens nach der dritten Szene dankbar das einer das beendet hat und aus der Kutsche gestiegen ist. Muss ich nicht am laufenden Band haben.
Ausserdem ist es trotz des Erzähltempos nicht immer sicher wieviel Zeit zwischen den einzelnen Szenen vergangen ist.(Was nicht heißt, dass man das nicht auch ins Absurde treiben kann, wie bei der ganzen Frozen Lake Geschichte geschehen.)
Mein Hauptkritikpunkt sind allerdings Aussagen wie „Das ist nicht Game of Thrones“ oder „Da nimmt die Serie auch den 0815-Zuschauer mit. -Für die ist Game of Thrones doch nicht gemacht.“
Schwierig. Mit solchen Aussagen balanciert man, wenn sie denn ernstgemeint sind, auf einem ziemlich schmalen Grat. Zumindest was die angenommene Wichtigkeit der eigenen Deutungshoheit angeht. Da würde ich mir etwas mehr Emphatie gegenüber dem „normalen“ Serienliebhaber wünschen, der einfach nur unterhalten werden will, ohne jede Einzelheit zu sezieren. Ausserdem ist es widersprüchlich wenn man auf der einen Seite bemängelt, dass man immer das gleiche sieht (Blut, Sex, Gewalt), auf der anderen Seite aber jeder Abweichung von diesem Muster (z.B. Comic Relief Szenen mit Sam Tarley) dann die Daseinsberechtigung abspricht. Wie gesagt, schwierig….
Und ja, das ist nur meine Meinung. Diese kann genauso richtig oder falsch sein wie die eure. Das bedeutet keine Herabsetzung eurer Bemühungen um dieses junge Format. Es ist nicht einfach so eine Runde in technischer und zeitlicher Hinsicht zu organisieren. Großen Respekt dafür. Auch wenn es, meiner Meinung nach, noch Luft nach oben gibt, würde ich mich über eine Fortsetzung zur nächsten Staffel freuen.
Hab vielen Dank für das ausführliche Feedback – wie du schon schreibst, freuen wir uns immer über derartige Kritik. Und am Ende ist es ja gar nicht so schlimm ausgefallen, wie ich bei den einleitenden Worten befürchtet hatte… ;)
Zu ein paar Punkten:
– Reisen: Hier ging es glaube ich niemandem von uns darum, dass gezeigt werden soll, wie XY von A nach B reist, sondern, dass die Zeitdarstellungen Humbug waren in dieser Staffel. Du hast die offensichtliche Gipfelung beim See-Debakel bereits genannt. Hier und da mag man sich mit „man weiß ja gar nicht, wie viel Zeit vergangen ist“ herausreden, aber größtenteils hat man dafür Maßstäbe, die zeigen, dass es schlicht nicht stringent zu früheren Aussagen ist. Und selbst wenn man keine Anhaltspunkte hat, ist es für mich persönlich schlicht schlechtes Storytelling, wenn man lauter Timejumps als Zuschauer „mitdenken“ muss.
– „Das ist nicht GoT“: Wie du schon schreibst – schwierig. Natürlich besitzen wir keine Hoheit als „Superduperfans“, die wichtiger sind oder mehr wissen als andere Zuschauer. Das ist nur unsere Meinung (bzw. die einzelner). Damit meine ich z.B., dass sich gefühlt die Showrunner auf Spektakel und „massentauglichere“, weil einfacher funktionierende Elemente beschränken, diese in immer höherer Taktung erscheinen und teils überdreht werden. Die fehlende Zeit für Stille und ruhige Entwicklungen wurde da z.B. angesprochen. Ob man das nun „massentauglich“ oder „aufs Nötigste reduziert“ oder „zeitlich bedingt“ nennt – whatever. Am Ende ist vermutlich weniger wichtig, wieso die lahme Staffel hinkt, als dass sie hinkt. Ich meine mich erinnern zu können, im Video angesprochen zu haben, dass die Serie/Handlung halt auch einem Ende zugeht und es entsprechend anders im Storytelling werden muss. Dennoch ist natürlich zumindest kritisch zu beäugen, dass kaum noch wichtige Personen sterben (obwohl in saudummen Situationen).
Luft nach Oben gibt es natürlich immer, am Ende dürfte das immer variieren, je nachdem, wer und wie viele mitmachen und was letztlich die Folgen hergeben. Gerade bei so vielen Mitsprechenden verliert man sich schnell in Details und will jede/n zu Wort kommen lassen. Vielleicht konzentrieren wir das noch, mal schauen. Aktuell überlegen wir jedenfalls, ob wir das für die finale Staffel nicht wöchentlich machen wollen. Dann kann man sich auch auf die Einzelfolgen konzentrieren.
Vielen Dank für dein Feedback! Die Logikfehler, die du angesprochen hast, sind wirklich knifflig. Finde ich völlig ok, die auch nochmal anzumäkeln, denn sie sind einfach ärgerlich, wenn man genauer drüber nachdenkt. Und da mussten wir uns ja auch etwas länger drüber auslassen ;)
Auf der Geschwindigkeit der Erzählung herumzureiten – was wir ja durchaus ausführlich gemacht haben – hat, wie Maik schon erwähnt hat, gar nichts damit zu tun, die Fahrten und Wege immer intensiv zu zeigen und zu thematisieren, aber die Inszenierung stand in dieser Staffel in gar keinem Verhältnis mehr zu vergangenem Erzähltem und hat damit einfach zu einem Bruch in der Erzählung geführt, der mir persönlich zu stark war, als ihn nicht zu erwähnen und als negativ herauszustellen.
Aussagen wie „0-8-15 Zuschauer“ und „Für die ist Game of Thrones nicht gemacht“ waren keineswegs abwertend gemeint, wenn auch die Wortwahl vielleicht etwas unglücklich getroffen wurde. Es gibt ja durchaus Zuschauer, die es lieber mögen, wenn sie von einer Story berieselt und ihnen Verstrickungen der Story genaustens erklärt werden. Was ja auch völlig legitim ist und mein Sehverhalten bei manchen Serien auch durchaus widerspiegelt. Ich finde, Game of Thrones war als Zuschauer aber immer eine Herausforderung – die ganzen verstrickten Erzählstränge, die Andeutungen, die man nur verstanden hat, wenn man sich zufällig noch an die eine Szene aus Staffel xy erinnern konnte, allein die ganzen Namen und Orte – und diese Staffel gab es auch auf dieser Ebene einen Bruch. Hier wurde dem Zuschauer wenig selbst überlassen, sondern ungewöhnlich viel noch einmal erklärt. Damit wurde diese Herausforderung eingedämpft – und das fand ich auch sehr schade.
Aber wir bemühen uns und arbeiten weiter an Konzept und Wortwahl ;) Vielen Dank jedenfalls für den Diskussionsanstoß!
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