Zunächst einmal möchte ich die Bemerkung loswerden, dass ich in den ersten Minuten der sechsten Folge irgendwie beeindruckt war vom Bild, vom ganzen Auftreten der Serie. Ich hatte „Gotham“ irgendwie „billiger“ in Erinnerung. Hier war auf einmal vieles schärfer, klarer. Ich kann das nur so beschreiben: Bisher habe ich die Serie immer nur in SD gesehen, hier hatte ich auf einmal eine Blu-Ray im DVD Player. Von daher war meine Grundstimmung von nun an sehr positiv.
Die sechste Folge der zweiten Staffel hat für sich gesehen drei wichtige Handlungsstränge, die teilweise seit Beginn der Staffel nach und nach aufgebaut wurden, und hier einen teilweise abrupten Abschluss finden. Das war meinem Empfinden nach oder ist meinem Empfinden nach der große Unterschied zur ersten Staffel. In der ersten Staffel wurden Handlungsplots größtenteils innerhalb der Episode eingeführt, abgearbeitet und beendet. Cliffhanger und echte episodenübergreifende Storylines habe ich nur wenige in Erinnerung. In der zweiten Staffel war dies bisher anders. Die Folgen endeten mehrheitlich mit Cliffhanger und bauten eine übergreifende Spannung auf, die den Zuschauer noch bis zur nächsten Folge und darüber hinaus vor dem TV Gerät hielt. Die Folgen fünf und insbesondere dann sechs sind hier ein gefühlter Rückgriff auf das Stilmittel der ersten Staffel. Wenn dem so ist, schade.
Wir hätten da Ed und Kristen, die ersten Ausflüge von Bridgit als Firefly sowie die ersten Anzeichen des großen Endspiels zwischen Pinguin und Theo. Hochspannung mal Drei. Hier hätte ich gehofft, dass die drei Storylines weitergeführt werden, unterfüttert mit neuen Entwicklungen die sich noch in die nächsten Folgen verbreiten. Diese Hoffnung wurde leider nicht erfüllt. Sie wurden eigentlich schon fast alle wieder beendet bevor richtig Spaß aufkommen konnte.
Go find my mother before I chop off your other hand. (Pinguin)
Die kurze Romanze zwischen Ed und Kristen endet abrupt an der Zimmertür in Eds Wohnung. Vorher hatten beide einen schönen Abend bei guter Musik und etwas Spaß. Kristen war nach dem Schäferstündchen etwas besorgt, falls ihr Ex dahinter kommt. Ed versucht sie zu beruhigen, indem er ihr versichert, dass er nicht zurückkommen wird. Da Kristin nicht wirklich überzeugt ist und Ed warnt, dass er das nicht auf die leichte Schulter nehmen soll, rückt Ed stolz mit der Wahrheit raus. Er habe ihn umgebracht, der wird sie nie wieder belästigen. Prompt änderte sich die Stimmung in der Szene. Während Kristin immer panischer wurde, da sie realisierte, dass sie es hier mit einem Psychopathen zu tun hat, nahmen Unverständnis und Unsicherheit in Eds Gesicht immer mehr zu. Die Situation eskalierte, Ed versuchte sie aufzuhalten und dabei erwürgte er seine große Liebe. Wie tragisch. Und wie unnötig. Es war allerdings herzerwärmend zu sehen, wie durcheinander und betroffen Ed die tote Kristin im Arm wiegte.
Andererseits dürfte nun endgültig der „Riddler“ in ihm durchgebrochen sein. Darauf dürften die Fans schon eine ganze Weile gewartet haben.
Pinguin hat es in der Zwischenzeit geschafft, Butch in die Organisation von Theo einzuschleusen, um den Aufenthaltsort seiner entführten Mutter herauszufinden. Das offene Ende des linken Arms, seine Hand hatte er beim letzten Meeting mit dem Pinguin verloren, ziert nun ein großer Hammer. Sehr kleidsam. Sehr praktisch. Aber auch Zielscheibe des Spots. Da musste ich sogar kurz mal lachen. Butch schafft es auch zunächst, Theo und seine Damen von seinem Überläuferdasein zu überzeugen. Die anfänglichen Bedenken in mir bewahrheiteten sich dann auch etwas später, erst fiel seine Maskerade, dann er selbst zu Boden. Man musste als Zuschauer vom Schlimmsten ausgehen, denn Tabitha war nicht zimperlich. Allerdings tauchte Butch wenig später wieder beim Pinguin auf, leicht derangiert und verbeult, und berichtet von seinen Entdeckungen. Er kennt den Aufenthaltsort der entführten Mütter, was den Pinguin dazu verleitet, seine Mannen zu aktivieren um eine Rettungsaktion durchzuführen. Wer dasselbe Gefühl einer Falle hat, wie ich, der möge jetzt bitte ebenfalls die linke Hand heben. Danke.
Oh, yes! We can put cool things on his stump, like knives and mallets and stuff. (Tabitha)
Der größte Plot der Episode war allerdings die Geschichte rund um Bridgit. Im Laufe der Folge entwickelte sich die junge Dame von der vorsichtigen und eingeschüchterten Bridgit, die jahrelang unter ihren Brüdern leiden musste, hinzu einer kompromisslosen Rächerin mit der Vorliebe für Feuer. Nach dem sie die Wirkung von Macht über Menschen bei einem kleinen Überfall zusammen mit Selina erfahren durfte, sie beuteten die Reichen und Bösen bei einer Sex-Sklavinnen Auktion aus, wurde sie erneut von ihren Brüdern aufgefischt und nach Hause gebracht. Und behandelt wie eh und je. Da sie scheinbar auf das Spiel der Brüder eingeht, wird sie wieder von der Heizung losgekettet. Diese Chance nutzt sie um ihr neues Spielzeug auszuprobieren. Erfolgreich, sehr zum Nachteil der beiden Brüder, die etwas später stark geröstet auf dem Boden lagen. Das Aufgebot der Polizei inklusive Gordon schafft es dann nicht, Bridgit von ihrem Weg abzubringen. Es löst sich ein ungewollter Schuss und die Kugel zerreißt eine der Gasleitungen ihres Anzuges. Bridgit bemerkt dies auch, entscheidet sich aber fürs weitermachen, mit dem Ergebnis, dass sie sich selber entzündet. Ihre wohl letzte Entscheidung als Bridgit, die Geburt von Firefly. Denn wie wir später sehen, hat sie den Feuerball überlebt. Wir entnehmen einem Gespräch zweier Krankenpfleger, das sie mit ihrem Anzug verschmolzen ist und nun eine feuerfeste Haut ihr Eigen nennen darf. Und sie befindet sich in einem Gebäude, welches bereits in der ersten Staffel Erwähnung gefunden hat: Indian Hill. Einem geheimen Labor von Wayne Industries. Den Worten der Pfleger zu entnehmen beheimatet Indian Hill eine Menge absonderlicher Kreaturen, zwei dieser Kreaturen kann man auch etwas näher betrachten. Einen Mann mit einem bandagierten Gesicht, der festgehalten wird und eine Frau in Lack und Leder, völlig frei und unbedroht. Hier darf dann hoffentlich in den nächsten Folgen weiterhin gerätselt werden, um wen es sich hierbei handelt. Ich denke nicht, dass die beiden Figuren ohne Sinn für die weitere Handlung gezeigt wurden.
Abschließender Gedanke: haben wir hier die Keimzelle und die ersten Hinweise auf den größten aller Feinde von Batman gesehen?
Von Bridgit denke ich, wird man sich eine Zeitlang verabschieden können. Schade. Sie hatte ein gewisses Spannungspotenzial im Laufe der Folge angedeutet.
Die Episode überzeugte mich trotz meiner anfänglichen Gedanken dennoch, da sie mich wirklich gut unterhielt. Ich bin aber dennoch der Meinung, dass es nicht notwendig war, die drei erwähnten und für sich genommen wirklich spannenden und unterhaltsamen Storylines nahezu zu beenden. Das hätte man meines Erachtens noch ohne Unterhaltungsverlust noch etwas ziehen können.
Es gab einige nette Dialoge und Moves insbesondere Selina und ihre Einlage bei der Entführung von Bridgit durch ihre Brüder gegen einen der Pikes war recht nett anzusehen.
In der kommenden Folge dürfte es zu einem Showdown zwischen Pinguin und Theo kommen. Action dürfte nächste Woche also auf dem Programm stehen. Eine finale Auseinandersetzung erwarte ich aber nicht, dafür sind beide Figuren viel zu wichtig und mit der aktuellen und potenziell zukünftigen Handlung verwoben.
Woran ich mich wohl erst mal wieder gewöhnen muss, ist, dass wir hier eine Comicverfilmung vor uns haben. Ich denke da u.a. an den unnötigen Abrollersprung von Selina über ein Auto, damit sie dann cool vor der Bodenkamera in Hab-Acht Stellung gehen kann. Selina selbst dürfte an der Entwicklung von Bridgit noch etwas länger knabbern, denn sie macht sich erhebliche Vorwürfe, da sie sich als auslösendes Ereignis wähnt, da sie sie ermutigte, ihre Freiheit auch auszuleben und wenn möglich, diese zu verteidigen. Hinzu kommt, dass sie denkt, dass Bridgit gestorben ist.
Alles in Allem ein solider Ausblick auf die nächsten Folgen. Oder was meint Ihr?
Fotos: Fox
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