Serien Reviews Trailer Programm Über uns
Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen Teilen abbrechen... Auf Pinterest teilen In Pocket speichern Per Mail versenden
Beitrag teilenBeitrag teilen
WERBUNG

Jedes Buch eine Staffel

„Harry Potter“-Serie: Reboot der Filme bei HBO Max (und Sky?)

4. April 2023, 10:36 Uhr
harry-potter-hbo-serie-news

Wie Bloomberg berichtet, steht Warner Bros. kurz davor, einen Deal über ein Serien-Reboot des Fantasy-Franchises „Harry Potter“ zu erzielen. Demnach soll bei HBO jedes der sieben Buchvorlagen im Rahmen einer Staffel verarbeitet werden:

„Each season of the series will be based on one of JK Rowling’s seven books, said the people, who asked not to be identified since the deal hasn’t been announced, suggesting years of fresh fare from the popular stories.“

UPDATE (13.04.2023, 07:56): Mittlerweile hat HBO Max einen ersten Teaser veröffentlicht und offiziell bekanntgegeben, dass die Serie in Arbeit ist. Bei uns in Deutschland dürfte das Projekt dann aller Voraussicht nach bei Sky aufschlagen.

Braucht es eine „Harry Potter“-Serie?

Grundsätzlich ist die Idee, das Franchise weiter zu beleuchten nicht komplett abwegig, hat HBO Max doch erst vor etwas über einem Jahr das sehr erfolgreiche Reunion-Special mit dem Film-Cast produziert. Außerdem sollen in den Büchern massenhaft Inhalte vorkommen, die in den Filmen nicht (adäquat) repräsentiert worden sind und nicht zuletzt die „Der Herr der Ringe“-Serie hat demonstriert, dass ein kultiges Fantasy-Epos als Serie funktionieren kann – wenn auch nicht ganz so gut wie von den meisten erhofft war. Aber gerade dieses Beispiel zeigt, dass man auch Inhalte abseits der bereits etablierten Geschichte erzählen könnte. Als Beigabe in serieller Form, nicht als Reboot. So unterwandert man ein von Fans geliebtes und über die Jahre gewachsenes Konstrukt.

Diskussion um J.K. Rowling

Aber selbst wenn wir diese offenkundige Ausschlachtung alter Franchises zur Aufmerksamkeits- und letztlich Geldgewinnung als Markt-üblich betrachten und eine erweitert erzählte Neuauflage akzeptieren, wäre da noch immer der ganz große Elefant im Porzellan-Raum: J.K. Rowling. Die Erfolgsautorin hat sich in den letzten Jahren vor allem mit nicht mal mehr als unglücklich zu betitelten Aussagen in die Ecke der TERF-Bewegung bewegt, eine Gruppe, die für „Trans Exclusionary Radical Feminism“, also (grob von mir und meinem aktuellen Wissensstand zusammengefasst:) „Stärkung des traditionellen Frauenbildes unter Ausschluss von Transsexuellen“ einstehen. Kurzum: J.K. Rowling ist allem Anschein nach Trans-phobisch unterwegs. In dem Kontext stellt sich die Frage, ob man mit seinen moralischen Werten vereinbaren kann, dass eine alles andere als progressiv und tolerant eingestellten Frau noch mehr Geld in den Rachen geworfen werden sollte.

Ja, das Werk vom Künstler trennen und so, und wer weiß, ob sie überhaupt aktiv an der Entwicklung der Serie beteiligt sein würde. So war es auch beim kürzlich veröffentlichten Videospiel „Hogwarts Legacy“ (aus Gründen kein Partnerlink an dieser Stelle). Da soll das Team hinter dem Titel losgelöst von der Autorin agiert haben und vielleicht hat sie sogar „nur“ über die Bereitstellung von Lizenzen etwas verdient. Man hat sogar (kurzfristig?) einen transexuellen Charakter in das Spiel integriert. Vor allem soll das Spiel sogar richtig gut sein und viele Leute haben da viel Arbeit und Schweiß reingepackt. Wenn sie dann aber verlautbaren lassen (ich hatte den Tweet damals „live“ gesehen, kann ihn aber gerade nicht finden…), dass sie den Kauf des Spieles als Akzeptanz oder gar Teilung ihrer Ansichten ansieht, macht es die Sache nicht unbedingt leichter.

Ich will hier auch nicht komplett das bereits überall durchdiskutierte und polarisierende Fass wieder aufmachen – eine größere Timeline zu ihren Aussagen findet ihr hier. Da treffen häufig auch versteifte Schwarz-Weiß-Meinungen aufeinander, die sich gegenseitig hochschaukeln und bei vielen Aspekten muss man extrem differenzieren; das sollte nicht unnötig angeheizt sondern fair und faktenbasiert diskutiert werden. Fest steht, dass sich viele Leute sehr von ihr angegriffen und verletzt gefühlt haben und fühlen. Und das ist schon mal keine gute Sache. Wenn zudem etliche Hardcore-„Harry Potter“-Fans ihrem heißgeliebten Franchise den Rücken zuwenden, Bücher verbrennen und private Schreine und Dekorationen aus dem Zimmer und Leben verbannen, muss das schon was heißen.

Im Zuge einer möglichen Serien-Veröffentlichung dürfte die Diskussion erneut aufkommen. Hinzu kommt, dass eine serielle Produktion zu einer erfolgreichen Film- bzw. noch erfolgreicheren Buch-Vorlage eh schon kritisch betrachtet würde, erst recht bei einem Reboot. Ob HBO sich damit einen Gefallen tun würde, ist zumindest mal anzuzweifeln. Aufmerksamkeit wäre da, keine Frage, aber ich glaube, viele Leute würden die Serie auch boykottieren. Und damit wären wir noch nicht mal bei der Frage angekommen, ob es ein solches Reboot überhaupt braucht… Ich bin nie wirklich im „Harry Potter“-Universum unterwegs gewesen, weshalb mein Wort vermutlich wenig Gewicht hat, aber ich hätte nichts dagegen, wenn sich diese angedachte Projekt noch in Luft auflöst. Zumindest, bis mehr Zeit verstrichen oder ein Sinneswandel bei einer gewissen Autorin eingetreten ist. Wie wäre es denn stattdessen mal mit einer neuen Idee statt all die (nicht mal soo alten) Ideen auszuschlachten?!

via: @DiscussingFilm | Bild: Tuyen Vo

Beitrag von:
Dienstag, 4. April 2023, 10:36 Uhr
FilmNeue SerienSciFantasy
Beitrag teilenBeitrag teilen

Kommentiere

Verfasse einen neuen Kommentar


Abo ohne Kommentar

Hinweis: Bei Kommentar-Abgabe werden angegebene Daten sowie IP-Adresse gespeichert und ein Cookie gesetzt (öffentlich einsehbar sind - so angegeben - nur Name, Website und Kommentar). Alle Datenschutz-Informationen dieser Website gibt es hier zu sehen.