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Plagen der Seriengeschichte #4

Hassiker der Woche: Morgen hör ich auf

10. September 2017, 14:04 Uhr
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Jeder hat sie, jeder braucht sie. Serien die nerven, einfach nur schlecht sind oder wegen viel zu großen Hypes nur noch durchgelutscht daher kommen. Für mich geht es heute um eine Serie, die hoch gepriesen als Hoffnungsträger der deutschen Serienlandschaft betitelt wurde und am Ende vor allem eines hat: auf großer Linie enttäuscht.

Gemeint ist Morgen hör ich auf. Als die ersten Meldungen zu den Ideen des ÖR Senders ZDF aufkamen, war ich ein wenig entzückt. Hiesige Produktionen waren auf niedrigem Niveau oder schlicht nicht existent. Der regelmäßige Tatort konnte noch mit der ein oder anderen Folge überzeugen, aber auf dem Dramagebiet war ansonsten tote Hose. Endlich packen es Autoren an, wollen eine deutsche hochkarätige Dramaserie entwickeln. Dann kam die erste Info, alles wird sich wohl an dem Erfolgskonzept von Breaking Bad orientieren. Hui. Gewagt. Ich würde lieber den Ball flach halten, als mit solchen Aussagen auf den Markt zu gehen, aber gut. Mal sehen. Nächste Meldung. Bastian Pastewka soll die Hauptrolle spielen. Alles klar, noch gewagter. Wer hier eine billige Kopie wittert, kann doch eigentlich nur ein Schelm sein oder? Gucken wir mal: Pastewka aus dem Comedy Sektor soll sich an einer Dramaserie versuchen. Mensch, sowas hat die Welt noch nicht gesehen, oder vielleicht doch? Hmm, mal überlegen, das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Stimmt. Bryan Cranston aus dem Comedy Sektor versuchte sich auch (erfolgreich) an einer Dramaserie. Wie hieß die doch gleich? Ahh. Breaking Bad … Düdüm.

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Das ZDF hat sich also vor der Veröffentlichung selbst gehyped und was Großes gebaut. Kann man machen, immerhin will man ja die deutsche Serienlandschaft umkrempeln. Alles ausgeblendet und ich gebe der Serie mal eine Chance, denn nur Kritik an Hören Sagen üben, nutzt ja auch nichts.

Auweia.

Besser gut geklaut als schlecht erfunden. Hätte man vielleicht sagen können, aber das ZDF hat nicht einmal gut geklaut. Die Story von Jochen Lehmann, der Drucker der keine Jobs mehr bekommt und in tief in roten Zahlen steckt, ist schlecht konstruiert, unlogisch und alles andere als dramatisch. Der kleine Mann aus der Nachbarschaft sollte hier vielleicht inszeniert werden, aber es hat gefühlt so wenig zusammen gepasst und vieles war nur noch schlecht gebaut und geschrieben. Die fast zerstörte Ehe, die Problemkinder und der kleine treue Mitarbeiter in der Druckerei. Gut okay, man kann den Anfängen der Story noch ein wenig folgen. Jochen fängt abends, eigentlich aus einem letzten Frust heraus an, Fünfzig Euro Scheine zu drucken. Und er schafft das ganz gut. Selbst das Hologramm bekommt der gelernte Drucker ohne Probleme richtig gut hin. Wie er das macht, erklärt die Serie nicht (was vielleicht auch ganz gut ist). Er bringt die Blüten in der Downtown von Frankfurt unter die Leute und ergaunert sich mit seinem Falschgeld einfach mal echtes Wechselgeld. Läuft. Bis er in einem Kiosk an einen Vertreter der bösen Unterwelt gerät. Ab hier gerät die Serie komplett aus den Fugen. Klar, er kann nicht aufhören, einerseits wegen den Geldschulden und andererseits wegen der Frankfurter Unterwelt. Das Staffelfinale ist am Ende so schlecht geschrieben, uninspiriert gefilmt und vor allem aber auch unglaubwürdig gespielt. Das schlimmste aber an der Serie war Bastian Pastewka.

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Ich glaube auch, dass er der Hauptgrund ist, warum ich diese Serie am Ende so hasse. Ich mochte Pastewka bis dato. Nicht wegen seiner Impression von Brisko Schneider in der Wochenshow, sondern wegen seiner fast schon Realsatire in der nach ihm benannten Serie Pastewka. Die Serie war erfrischend, hier und da abwechslungsreich und vor allem selbstironisch mit der Branche. Das tat gut. Nicht jede Folge war herausragend, aber im Comedybereich gut zu ertragen. Und da gehört Pastewka auch hin. Er kann kein Drama und ich habe ihm die Rolle von Jochen Lehmann nie abgenommen. Viele Momente wirkten nahezu ironisch. Ich habe jeden Moment auf einen Witz gewartet oder zumindest ein lustiges Stolpern. Wie also soll dann das Drama in die Serie kommen?

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Filmisch bot Morgen hör ich auf recht wenig für das Auge. Hier und da wurde versucht ein wenig abwechslungsreiches Licht zu setzen. Aber mehr als ein „wildes“ Orange gab es auch nicht zu sehen. Zu oft sah es nach zu billiger TV Umsetzung aus und war von der Bildgestaltung her einfach zu langweilig. Schade. Hätte man sich bei der Vorlage ein wenig mehr orientiert, hätte man viel über gute Lichtsetzung und Bildaufbau lernen können. Scheinbar wurden aber wieder nur die Standardleute ans Set geholt und durften sich dann mit ein wenig Technik austoben. Der Gipfel war aber der „Heroshot“ im Finale der Staffel. Ich glaube ja auch an Wunder in der Natur, aber so gut gesetzten Regen habe ich in good old Germany noch nicht erlebt. WTF?

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Wer sich mit den Großen messen will, der sollte dann auch abliefern. Das ZDF hätte hier besser getan ein wenig niedriger zu stapeln. Dann hätte man vielleicht die Serie als das nehmen können, was sie schlussendlich auch ist. Eine durchschnittliche Produktion der Öffentlich Rechtlichen. Nicht mehr und nicht weniger. Hätte hätte Fahrradkette. Die Serie ist passiert und es wird wohl oder übel eine zweite Staffel geben. Ob ich mich dann nochmal durch die Mediathek klicke, bleibt abzuwarten. Ein Hinweis aber vorher an das ZDF: nehmt euren eigenen Werbespruch ernst und öffnet bitte beide Augen.

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Sonntag, 10. September 2017, 14:04 Uhr
Morgen hör ich auf
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