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Plagen der Seriengeschichte #34

Hassiker der Woche: Roseanne

15. April 2018, 10:05 Uhr
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Der beleibte Bauarbeiter Dan Conner kommt an diesem Tag ausnahmsweise nicht im Blaumann nach Hause, sondern in Schlips und einer alten Tweed Jacke. Als er zum Kühlschrank läuft, um ein kühles Feierabendbier herauszunehmen, fragt ihn der ständige Hausgast und Dans Single-Schwägerin Jackie, warum er denn so schick angezogen sei. Dan antwortet ihr, dass er wegen eines Kleinkredits auf der Bank gewesen ist. Natürlich will die burschikose Jackie wissen wofür. Als Dan abweisend antwortet „um Schulden zu machen“ ertönen im Hintergrund die berühmten Lacher aus der Konserve.
Es ist Anfang der 1990er und ich bleibe bei der amerikansichen Sitcom Roseanne hängen. Es muss schon etwas verdammt Cooles im Anschluss gelaufen sein, um bei dieser humorarmen Arbeiterfamilie aus Illinois dran zubleiben.

Ihr ahnt es schon, mir hat die Serie um die Hausfrau und Fabrikarbeiterin Roseanne Conner nicht besonders gefallen. Weder vor knapp 30 Jahren, noch heute als Erwachsener kann ich mit diesem so bedeutsamen Werk für die TV-Geschichte etwas anfangen.
Wie in unserer allwöchentlichen Hassiker-Reihe üblich, teile ich meine Abneigung gegenüber dieser Serie mit euch und lasse meiner Abscheu freien Lauf.

Angefangen beim Mundharmonika-trällernden Intro. Manch einer mag es für einen der besten Titelsongs halten, für mich ist die Titelmelodie pure Tortur und fühlt sich an wie ein Tag zu lange in der Sonne – anfangs noch erträglich, hab ich schnell genug und möchte dem ganzen entfliehen.

Hat man das Intro endlich überstanden, ist man genau da angekommen, wo ich nie sein wollte: Am Tisch einer übergewichtigen weißen Frau mittleren Alters, für die eine ausgewogene Ernährung und körperliche Ertüchtigung so rar sind wie ein Gehweg auf der Interstate.
Die Hauptdarstellerin wird von einer fürchterlichen Schauspielerin gleichen Namens porträtiert.

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Ihr gesellen sich die vorlauten Kinder Darlene, Becky und D.J. hinzu. Darelene wirkt permanent so lässig, dass sie den Eindruck erweckt als würde sie auf ihrem Zimmer nicht nur einen Bourbon verstecken. Ihr Boyfriend wird Jahre später als Leonard Hofstadter in die Seriengeschichte eingehen, aber zu diesem Zeitpunkt wirkt er noch wie ein Keanu Reeves-Imitat aus „Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit“. Ihre Schwester Becky hingegen ist das profillose all-american girl. Das einzige was man dem dauergrinsenden kleinen Bruder D.J. vorwerfen kann ist ein mieser Haarschnitt.

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Familienvater Dan arbeitet auf dem Bau und ist ein toller und liebevoller Vater – er ist so toll, dass er in Staffel 9 starb und in Staffel 10 plötzlich wieder da war.

Diese Serie zeigte angeblich erstmals das amerikanische Leben der Mittelschicht, rückte eine starke Frauenfigur in den Fokus und sprach finanzielle Missstände an. Aber seht es ein, die Conners sind aufgrund ihrer geografischen Lage und ihrer sozio-ökonimischen Zugehörigkeit, jene Amerikaner, die sich heute für Presidänt Trump aussprechen.

Die Serienschöpfer hätten sich eingestehen sollen, dass nach drei Staffeln alles erzählt wurde, stattdessen führte man die Serie ewig weiter und rückte Roseanne immer mehr in den Mittelpunkt und machte ihre Witze immer fieser – was ihr keine Sympathiepunkte bei mir einbrachte.

Dass die dicke Rosi schon als Kind ein Quälgeist war, beweist auch der Cartoon-Spin-off „Little Rosey“.

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Dank dem Revival-Wahn muss man die Conners auch noch im 21. Jahrhundert ertragen, aber anders als in den 1990ern, kann ich heute mein Fernsehprogramm, dank Streaming-Diensten und Mediatheken selbst bestimmen.

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Sonntag, 15. April 2018, 10:05 Uhr
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