Das Problem der letzten Staffel von Helix lässt sich daran festmachen, dass die ersten Folgen eine Erwartungshaltung generierten, die dann bei weitem nicht erfüllt werden konnte. Nun sind wir in der zweiten Staffel bei der dritten Folge angelangt und so langsam muss Helix Farbe bekennen. Wohin geht die Reise in Season 2?
Inhalt
In dieser Folge tauchen ein paar bekannte Gesichter auf. Der Leiter der Eisstation aus Staffel 1 namens Hiroshi, dessen schauspielerische Leistung ich in Staffel 1 mehr als fragwürdig fand, sowie sein Adoptivsohn und die Mutter von Julia. Alle leben in der Zeitlinie, welche 30 Jahre in der Zukunft spielt und in der auch Julia umher geistert. Das interessante: Hiroshi ist eigentlich allein und sein Sohn Daniel und Julias Mutter sind nur seine Halluzination. Das wird am Anfang nicht klar und ist der große Twist am Ende der Folge. Julia, die von Hiroshi auf ihrer Wandertour auf der Insel gefangen genommen wird, da er ihr nicht traut, wird betäubt und an einen Stuhl gefesselt. Dann schiebt er sie an den Tisch, an welchem er die Leichen seines Sohnes und der Mutter von Julia gesetzt hat. Damit endet die Folge und bereitet einen schönen American Horror Story Moment.
Derweil schlagen sich unsere CDC Wissenschaftler in der Gegenwart mit der Sekte herum. Die Frau an der Seite von Guru Michael verfolgt eigene Ziele, von denen sie ihrem Anführer nichts erzählt. Beispielsweise redet sie ihm ein, dass sie nichts mit dem Verschwinden des Jungen aus der letzten Folge zu tun hat, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Vielleicht ist Michael nur eine Marionette, die von einer geheimen Fraktion innerhalb der Sekte gesteuert wird? Alan, der undercover Agent, ermittelt und will dem Ziel der Sekte auf den Grund gehen. Dies macht er alleine ohne seinen Bruder Peter. Doch am Ende der Folge treffen beide zusammen, Peter schlägt Alan ohnmächtig. Warum? Das ist nicht klar, das wird sich erst in der kommenden Folge zeigen.
Fazit
Ich habe den Inhalt sehr knapp dargestellt. Denn alle anderen kleineren Ereignisse interessieren eigentlich nicht – so belanglos erscheinen sie und scheinen keinen wirklichen Nutzen für die Story zu haben. Damit tritt Staffel 2 leider in die Fußstapfen der ersten Staffel, schade.
Keiner will etwas sagen, sei es Alan, Julia oder die Sekte; alle haben geheime Ziele, das nervt. Klar, Lost hat ähnlich funktioniert, aber dort hat es funktioniert. Beispielsweise weiß man genau, dass Alan und Peter am Ende doch zusammen arbeiten und dass die Sekte bald sein wahres Gesicht zeigen wird. Erneut zieht sich die Folge wie ein altes Kaugummi, es hat keinen Geschmack mehr, man muss es aber gnadenlos weiter kauen.
Ein bisschen Hoffnung habe ich noch wegen der Geschichte in der Zukunft; diese Horroreinlage von Hiroshi ist geradezu erfrischend: Wie er offenbar 30 Jahre mit den Leichen seines Sohnes und seiner Frau zusammen lebte, endlich mal etwas Unerwartetes und Schockierendes. Ob das aber auch nachhaltig ist, wage ich zu bezweifeln und die Frage, wie diese Leichen sich 30 Jahre lang so gut erhalten haben, stellen wir uns auch besser nicht.
Zusammenfassend: Wir sind im Sumpf des Mittelmaßes angekommen.
Dass Hiroshi sich die beiden einbildet war ja nach der ersten Szene klar. Finde es zwar gut, dass mehr Rückbezüge zu Staffel 1 aufkommen, aber wie du schon sagst, ist vieles Drumherum gefühlt unwichtig und zu kleinteilig. Die Kinder lassen den Gesteinigten „zum Sterben“ herumliegen, der hat aber nur eine Platzwunde und steht kurze Zeit später schon wieder herum? Nein, das sind genau die Logikschwächen, die absolut zu vermeiden sind und mich bei Season 1 so aufgeregt haben. Dennoch reizt mich das Setting an sich weiterhin und einige nette Szenen sind immer noch dabei. Nur das ständige Auf- und Abbauen der Gebäude geht mir langsam aber sicher auf den Senkel… :)